Kommentar
17:12 Uhr, 19.01.2025

Stocks on Fire KW04 – Yoga, Party & weitere Trading-Ideen

Erwähnte Instrumente

In unserer dieswöchigen Ausgabe der Stocks on Fire haben wir uns wieder einige interessante Aktien angesehen, die sich in einer charttechnisch guten Ausgangslage befinden und bei denen auch das nachrichtliche Umfeld und die operative Entwicklung passen. Wir schauen auf Aktien, die mit Sportarten wie Yoga ihr Geld verdienen, die auf keiner Party fehlen dürfen und auf andere spannende Titel.

Lululemon Athletica – zurück zu Höchstkursen?

Der Hersteller von hochpreisiger Sportbekleidung, Lululemon, hat nach einem heftigen Kurseinbruch im letzten Jahr wieder deutlich an Wert gewonnen, nachdem die operativen Ergebnisse sich gebessert haben.

Der Gewinn im letzten Quartal des Jahres stieg auf 2,87 USD pro Aktie (Erwartung: 2,72 USD) und der Umsatz wuchs um 9 % auf 2,4 Milliarden USD. Während die US-Verkäufe leicht zurückgingen (-2 %), sorgten internationale Märkte mit einem Anstieg von 25 % für Wachstum.

Zusätzlich wurde die Jahresprognose angehoben: Der Umsatz wird nun auf 10,452 bis 10,487 Milliarden USD geschätzt (zuvor 10,38 bis 10,48 Milliarden USD) und der Gewinn soll 14,08 bis 14,16 USD je Aktie erreichen (zuvor 13,95 bis 14,15 USD). Zudem wurde das Aktienrückkaufprogramm um 1 Milliarde USD erweitert. Mit Produktinnovationen und Marktexpansion strebt Lululemon bis 2026 ein Umsatzwachstum auf 12,5 Milliarden USD an.

Auch das kürzlich abgeschlossene Weihnachtsgeschäft lief sehr gut bei Lululemon, sodass auch die Prognose für das laufende Quartal angehoben wurde. Es wird nun mit einem Umsatz von 3,56-3,58 Milliarden USD (zuvor 3,48-3,51 Milliarden USD) und einem Ergebnis je Aktie von 5,81-5,85 USD (zuvor 5,56-5,64 USD) gerechnet.

Heraufschauender Chart statt herabschauender Hund

Die Kunden von Lululemon sind eher dafür bekannt, den herabschauenden Hund oder anderen Yoga-Übungen mit den Produkten des Unternehmens auszuführen. Der Chart kann beim Herabschauen jedoch maximal die Verlaufstiefs sehen, von denen sich die Aktie massiv erholt hat. Aktuell testet die Aktie das Ausbruchsniveau im Bereich von 368 USD. Bei einem Schlusskurs über 379,50 USD könnte die Aktie bis in den nächsten Widerstandsbereich bei 415 USD laufen. Für einen kurzfristigen Trade sollte dieser unter dem Tagestief vom 16. Januar bei 366 USD abgesichert werden, um ein vernünftiges CRV zu erzielen.

Dieses Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC, WKN: HG3GG5 (2,31er-Hebel) umgesetzt werden.

Pernod Ricard – wann wird wieder gefeiert?

Aktien aus dem Bereich der Spirituosen haben es zuletzt sehr schwer. Neben Pernod Ricard haben auch Aktien wie Anheuser-Busch oder Boston Beer massiv an Wert verloren. In Zeiten von Konsumzurückhaltung und mehr Bewusstsein für die richtige Ernährung geht der Absatz von alkoholischen Getränken zuletzt deutlicher zurück. Die Entwicklung bei den unter 18-Jährigen ist gesundheitlich und gesellschaftlich definitiv eine wahre Freude, zeigt allerdings auch auf, dass die zukünftigen Kunden der Alkoholkonzerne wegbrechen. Nachfolgend ein paar Statistiken dazu.

Trotz der scheinbar allgemeinen Tendenz hin zu weniger Alkohol und der aktuellen wirtschaftlichen Lage, ist zumindest anzunehmen, dass der Absatz im Sommer, wenn wieder mehr gefeiert wird, wieder steigen könnte. Pernod Ricard ist zudem mit seinen starken Marken wie Havana Club, Absolut Vodka, Ramazotti, Lillet, Jameson und vielen weiteren, gut positioniert, um zukünftig wieder bessere Zeiten zu sehen.

Die Umsatz- und Bruttogewinnentwicklung ist nach einer Erholung nach der Corona-Delle wieder etwas rückläufig, was die zuletzt schwache Kursentwicklung mit erklärt.

Grafik: eigene Darstellung

Chart mit Ausfallerscheinungen

Die Aktie von Pernod Ricard ist zuletzt schlechter vorangekommen als ein volltrunkener Seemann bei Gegenwind. Zudem handelt die Aktie aktuell unter einem Widerstand, der sich zwischen 109 und 113 EUR befindet. Allerdings scheint es, als könnte die Aktie im aktuellen Preisbereich einen Boden bilden. Gelingt es der Aktie, den Widerstand und das Hoch vom 9. Dezember bei 115 EUR zu überwinden, könnte zumindest der charttechnische Turnaround gestartet sein. Der Stop sollte spätestens unter dem Tief bei 102 EUR liegen.

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Zoom Video – die Corona-Sondereffekte langsam verdaut

Einer der größten Gewinner der Corona-Pandemie war der Videoplattformanbieter Zoom. Kaum ein Ereignis oder Freundschaftstreffen kam während Corona ohne ein Zoom-Meeting aus. Dementsprechend gefragt war auch die Aktie von Zoom während der Pandemie. Mit einem Kursanstieg von über 400 % hätte man auch denken können, dass das Unternehmen mit der Impfstoffproduktion zu tun hatte. Dementsprechend hart war jedoch auch der Rücksetzer, der nach der Sonderkonjunktur einsetzte. Mittlerweile handelt die Aktie sogar unter dem Vor-Corona-Hoch. Zuletzt zeichnet sich jedoch ein operativer Turnaround ab.

Bei den Zahlen zum zweiten Quartal 2024 verzeichnete Zoom ein Umsatzwachstum von 2,1 % auf 1,16 Milliarden USD und lag damit knapp über den Erwartungen. Beim GAAP Nettoergebnis konnte man von 59 Cent auf 70 Cent deutlich zweistellig zulegen, NON-GAAP waren es 1,39 USD und damit 17 Cent über Erwartung. Der Free Cashflow konnte von 289,4 auf 365 Millionen USD massiv gesteigert werden. Beim Jahresausblick sieht man jetzt 4,63-4,64 Milliarden USD Umsatz, beim Ergebnis pro Aktie 5,29-5,32 USD.

Bei den Zahlen zum Q3 2024 konnte man die gesteigerten Erwartungen dann nicht mehr ganz einhalten, was den Rücksetzer beim Aktienkurs erklärt. Grundsätzlich waren die Zahlen aber solide. Der Umsatz stieg auf 1,18 Milliarden USD gegenüber den Erwartungen von 1,16 Milliarden USD. Auch das Ergebnis pro Aktie lag mit 1,38 USD über dem Konsens von 1,29 USD.

Beim Ausblick geht das Unternehmen von einem Gewinn pro Aktie im Gesamtjahr von 5,41 – 5,41 USD / Aktie aus. Hier lagen die Schätzungen bei 5,32 USD und auch der Umsatz liegt mit 4,656 – 4,661 Milliarden USD über dem Konsens von 4,64 Milliarden USD. Der Umsatzausblick wurde gegenüber der vorherigen Prognose sogar minimal angehoben.

Auch die Analysten sind positiv gestimmt. Evercore hat sein Ziel zuletzt von 70 auf 115 USD erhöht. Auch Wells Fargo und Jeffries haben die Kursziele von 60 auf 70 bzw. 70 auf 85 USD angepasst. Die Bank of America sieht ein Kursziel von 90 USD.

Rücksetzer zum Ausbruchsniveau

Die Aktie korrigiert aktuell die zu euphorische Stimmung vor den letzten Zahlen und steuert auf den ehemaligen Ausbruchsbereich zwischen 74,70 und 76 USD zu. Sollte dort eine entsprechend positive Reaktion erfolgen, könnte man mit einem Long-Trade einsteigen. Stop unter der Zone bei rund 74, mit Ziel bei zunächst 87 USD.

Die Aktie von Zoom auf dem Weg zurück zum Ausbruchsniveau – Quelle: stock3.com

Süss Microtec – Erwartungen pulverisiert

Vergangene Woche wurden noch vorläufige Zahlen und eine Prognoseerhöhung von Süss Microtec gemeldet. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen und widerlegen die zuletzt schlechten Ratings der Analysten zur Aktie. Die Aktie konnte zweistellig zulegen.

Für 2024 erwartet man einen Umsatz in Höhe von 445 Millionen EUR gegenüber der Prognose von 380 bis 410 Millionen EUR. Bei der EBIT-Marge rechnet man mit 17,5 % (Prognose: 14–16 %). Der Auftragseingang zieht zudem auch auf rund 423 Millionen EUR an.

Die Aktie hat bereits massiv zugelegt und nach einem guten Riecher von unserem Profi-Trader Christian Berlich konnten einige aus der Goldesel Premium Community bereits von der positiven Reaktion nach den Zahlen profitieren.

Der Süss Microtec Trade im Trade Tracker auf Goldesel.de

Gefangen zwischen 50- und 200-Tagelinie

Aufgrund der extrem guten Zahlen ist aber auch ein weiterer Anstieg der Aktie bis ans Jahreshoch durchaus denkbar. Bei Stärke über 50 USD und sofern sich die Aktie dauerhaft über der 50-Tagelinie etabliert, könnte man eine Position aufbauen. Die 200-Tagelinie hat zuletzt als Widerstand fungiert und sollte auf dem Weg nach Norden, in Kombination mit der Widerstandszone beachtet werden.

Nach den starken Zahlen ist die Aktie zunächst an der 200-Tagelinie gescheitert – Quelle: stock3.com

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Süss Microtec). Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.