Stimmungsdämpfer von der Konjunkturseite
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Per saldo nur geringe Veränderungen an den internationalen Aktienmärkten. Schwache US-Konjunkturindikatoren und nachgebende Ölnotierungen hielten sich die Waage. Im Unternehmenssektor wechselten Licht und Schatten.
Die US-Börsen zeigten sich im Wochenvergleich knapp behauptet. Von Konjunkturseite kamen allerdings einige Stimmungsdämpfer. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA ist im ersten Quartal hochgerechnet nur um 3,1 Prozent gestiegen, während Marktteilnehmer im Durchschnitt noch einen Zuwachs von 3,7 Prozent erwartet hatten. Zwar handelt es sich zunächst nur um eine erste Schätzung, doch zeichnet sich eine Abkühlung der Konjunkturdynamik ab, was sich in den Börsenkursen entsprechend niederschlug. Gleichzeitig untermauerte der bekannt gegebene Verbraucherpreisindex die gestiegenen Inflationstendenzen in den USA. Diese Entwicklung stellt insbesondere die Notenbank vor ein Problem: Während der Preisauftrieb eine weitere Straffung der Geldpolitik verlangt, würde sich dies gleichzeitig ungünstig auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Mit besonderer Spannung wird daher die FED-Sitzung am kommenden Mittwoch beobachtet werden. Unterstützung bot dem Aktienmarkt der Ölpreis. Der Preis je Barrel Rohöl (WTI) sank in New York am Freitag unter die 50-Dollar-Marke. Schon der Ölmarktbericht vom Mittwoch hatte für Entspannung gesorgt, da die wöchentlich ermittelten US-Rohöllagerbestände unerwartet stark auf 324,4 Millionen Barrel geklettert waren.
Gute Unternehmensdaten kamen unter anderem von Procter & Gamble. Der weltgrößte Konsumgüterhersteller übertraf im dritten Quartal mit einem zweistelligen Umsatz- und Gewinnplus die eigene Erwartung und hob die Prognose für das laufende Jahr an. Unter den Erwartungen blieb hingegen der Ölkonzern Exxon Mobile, woraufhin der Aktienkurs spürbar nachgab. Uneinheitlich sah auch die Tendenz im Technologiesegment aus. Unter den Halbleiterherstellern zogen die Papiere von Altera, Microchip Technology und Intersil kräftig an, da die Marktprognosen deutlich übertroffen wurden. Softwareriese Microsoft lieferte mit einer Gewinnverdopplung im ersten Quartal ebenfalls positive Impulse. Bei den Telekomausrüstern rutschte dagegen der Aktienkurs von JDS Uniphase nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen kräftig ins Minus. Auch Amazon.com konnte mit seinem Bericht die Anleger nicht überzeugen. Der Internethändler hat mit seinem Gewinn im abgelaufenen Quartal die Markterwartungen verfehlt. Zudem blieb das Unternehmen mit seinem Ausblick auf das laufende Geschäft hinter den Analystenprognosen zurück.
An der Tokioter Börse gaben die Aktienkurse geringfügig nach. Die schwachen Konjunkturdaten aus den USA sorgten auch im fernöstlichen Handel für eine getrübte Stimmung. Zudem hielten sich die Anleger in Japan vor der "Goldenen Woche", in der mehrere Feiertage dicht aufeinander folgen, mit Engagements zurück. Die veröffentlichten Unternehmenszahlen zeigten ein gemischtes Bild.
In Europa tendierten die Aktienmärkte ebenfalls leicht im Minus. Die Einflussfaktoren von jenseits des Atlantiks führten auch hier immer wieder zu Belastungen. Daneben erschienen aber auch eine Reihe von Unternehmensdaten, die insgesamt betrachtet Unterstützung boten. Dazu zählten unter anderem die guten Quartalszahlen der britischen Pharmagesellschaft GlaxoSmithKline. In Deutschland wurden ebenfalls erfreulich Geschäftszahlen bekannt gegeben. So überraschte die Deutsche Bank für das erste Quartal mit einem kräftigen Gewinnanstieg und untermauerte damit die Zielsetzung für die Eigenkapitalrendite in diesem Jahr. Überzeugende Berichte präsentierten daneben BASF und Bayer, wobei die Bayer-Aktie die Gewinnerliste im DAX anführte. Positive Unterstützung bot den Automobiltiteln in der zweiten Wochenhälfte der Rückgang des Ölpreises. Der DAX konnte zum Wochenschluss die Marke von 4.200 Punkten dennoch nicht halten. Keinen Einfluss auf das Börsengeschehen hatte die verringerte Wachstumsprognose der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute, die für dieses Jahr nur noch einen BIP-Anstig von 0,7 Prozent voraussagen. Die nachgebenden Konjunkturindikatoren der vergangenen Woche und Monate hatten einen solchen Schritt bereits angekündigt.
Ausblick: Die Quartalsberichtssaison klingt inzwischen in den USA inzwischen spürbar ab, während die Unternehmensveröffentlichungen in Europa noch einen breiten Raum einnehmen. Von Konjunkturseite kamen in den vergangenen Tagen mehrere Stimmungsdämpfer. Für diese Wochen hoffen die Anleger nun auf positive Signale insbesondere vom amerikanischen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus erscheinen in den USA Angaben zum Auftragseingang in der Industrie sowie die beiden ISM-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und Dienstleistungen. Der Offenmarktausschuss der Fed entscheidet zudem über die weitere Geldpolitik und der EZB-Rat trifft sich zu seiner regelmäßigen Sitzung. In Europa werden die Marktteilnehmer darüber hinaus auf die Entwicklung von Einzelhandel und Erzeugerpreise achten. Mehrere Feiertage dürften jedoch für eine teilweise ruhige Handelswoche sorgen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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