Stimmungen ziehen Markt nach unten
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Die Aktienmärkte weltweit sind in den letzten Tagen stark unter Druck geraten. Insbesondere in Europa verzeichneten die Börsen drastische Kurseinbrüche. "In Zeiten wie diesen ist es wichtig, zwischen den Stimmungen, von denen die kurzfristige Marktrichtung abhängt, und den Fundamentaldaten, auf denen die langfristigen Trends aufbauen, zu unterscheiden", kommentiert Martin Walker, Fondsmanager des Invesco Pan European Equity Fund, die aktuelle Situation. Derzeit seien es die Stimmungen, die den Markt nach unten ziehen - aus fundamentaler Perspektive sollte das aktuell sehr niedrige Bewertungsniveau das Abwärtspotential eingrenzen und langfristig stützend wirken. Die aktuelle Situation unterscheidet sich nach Einschätzung von Walker damit deutlich von der Konjunkturschwäche des Jahres 2000, welche die Aktienmärkte auf einem sehr hohen Bewertungsniveau traf.
"Anders als die temporären Aktienmarktrückschläge der Jahre 2005 und 2006 gründen die aktuellen Kursverluste auf einer durch die Marktentwicklung erzwungene Rückführung der Verschuldung - vor allem im "Schatten"-Banksystem - anstatt auf einer gezielten Verschärfung der Kreditkonditionen im kommerziellen Bankensystem durch die Notenbank, ergänzt John Greenwood, Chefvolkswirt von Invesco. Das Problem bestehe darin, dass die Verschuldung sowohl der privaten Haushalte als auch des Finanzsektors - insbesondere in den USA, Großbritannien und einigen Mitgliedstaaten der Eurozone - inzwischen so stark zugenommen und um sich gegriffen habe, dass der Schuldenabbauprozess sehr langwierig sein könnte.
Angesichts dieser Deflation der Kreditblase haben die Anleger Risiko aus ihren Portfolios genommen. Derweil dürften auch die Industrieländer selbst nach der überraschenden Senkung des US-Leitzinses um 75 Basispunkte auf 3,5 Prozent erheblich an Dynamik verlieren oder sogar in eine Rezession schlittern, da die Kredite außerhalb des Bankensystems (z.B. Commercial Paper, strukturierte Kredite, Private Equity und Fremdmittelaufnahmen durch Hedgefonds etc.) schneller knapp werden als die Notenbanken sie im Rahmen des konventionellen Bankensystems ersetzen können.
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