Kommentar
08:18 Uhr, 07.12.2004

Stimmung an den Aktienmärkten hellt sich auf

Positiver Wochenverlauf an den internationalen Aktienbörsen. Der kräftige Rückgang der Ölpreise, gute Konjunkturdaten aus den USA und ein überraschend positiver Zwischenbericht des Technologiekonzerns Intel hellten die Stimmung an den Aktienmärkten spürbar auf. Am Freitag drückte jedoch der schwache Beschäftigungsanstieg in den USA auf die Laune der Anleger und der US-Dollar gab gegenüber Euro und Yen wieder deutlich nach.

Die US-Börsen legten im Wochenvergleich leicht zu, wobei insbesondere die Entspannung am Ölmarkt den Aktien Auftrieb verlieh. Ein Barrel der Sorte WTI kostete zum Wochenschluss weniger als 43 Dollar, nachdem der unerwartet kräftige Anstieg der amerikanischen Rohöl-Lagerbestände für Erleichterung an den Ölmärkten gesorgt hatte. Zudem kamen zunächst erfreuliche Signale von der Konjunktur. Die Entwicklung der privaten Konsumausgaben und der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (ISM) boten positive Anhaltspunkte zum anhaltenden Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft. Zuversicht spiegelte auch der Konjunkturbericht der Notenbank (Beige Book) wider und zusammen mit dem unerwartet stark gestiegene Auftragseingang der US-Industrie im Oktober hat dies die Aktienkurse bei ihrer Aufwärtsbewegung unterstützt. Am Freitag richteten sich die Blicke auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im November um 112.000 und damit deutlich niedriger als allgemein erwartet. Einen Tag zuvor waren bereits die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet stark gestiegen. Der US-Dollar geriet daraufhin unter Druck.

Bedenken zur Konsumentwicklung kamen zu Wochenbeginn von Seiten des Einzelhandels. Auslöser war, dass sich Wal-Mart zum aktuellen Geschäft zurückhaltend äußerte. Der weltgrößte Einzelhändler gab für November auf vergleichbarer Fläche einen Umsatzanstieg von nur 0,7 Prozent bekannt, während im entsprechenden Vorjahreszeitraum der Zuwachs noch 3,9 Prozent betragen hatte. Dieser Stimmungsdämpfer blieb aber auf den Sektor begrenzt. Sehr erfreulich entwickelten sich Technologiewerte. Chiphersteller Intel erhöhte in seinem mit Spannung erwarteten Zwischenbericht die Umsatzprognose für das laufende Quartal, woraufhin die Aktie spürbar zulegte. Ähnlich gute Nachrichten kamen von Novellus Systems. Der Halbleiterausrüster hat die Prognosen für Gewinn, Umsatz und Aufträge in einem Zwischenbericht leicht erhöht. Auch die anderen Halbleiteranbieter profitierten von diesen Meldungen und verzeichneten stärkere Kurszuwächse. Technologietitel führten vor diesem Hintergrund die Liste der Wochengewinner an. Dagegen litten Rohstoff- und Stahlaktien wegen stark gefallener Rohölpreise und kräftig gesunkener Metallpreise unter Gewinnmitnahmen.

Die Entspannung am Ölmarkt wirkte an der Tokioter Börse nur kurzzeitig positiv auf die Kurse. Dagegen haben der schwache Dollar und die Daten zur Industrieproduktion im Oktober Befürchtungen über eine Abschwächung des japanischen Wirtschaftswachstums aufkommen lassen, sodass die Indizes per saldo nur behauptet schlossen. Technologiewerte zählten nach dem Intel-Bericht noch zu den größten Gewinnern.

An den Aktienmärkten in Europa ging es mit den Kursen deutlicher bergauf, woran auch der weiterhin hohe Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar nichts änderte. Die Gemeinschaftswährung erreichte am Freitag Nachmittag mit über 1,34 USD ein neues Rekordhoch. Der DJ Euro Stoxx 50 schaffte zuvor ein Neunmonatshoch, wobei insbesondere ölsensible Werte und Technologietitel gefragt waren. Zudem wiesen Versicherungsaktien deutliche Zuwächse auf, da sie über den steigenden Wert ihrer Beteiligungen besonders stark von dem freundlichen Marktumfeld profitieren. In Deutschland erreicht der DAX mit 4.232 Punkten ein neues Jahreshoch. Die Lufthansa-Aktie legte im Wochenvergleich deutlich zu. Noch fester schloss jedoch die Aktie der Münchener Rück. Sie wurde von den guten Daten des Konkurrenten Swiss Life mitgezogen. Quartalszahlen kamen von ThyssenKrupp, welches als letztes DAX-Unternehmen Geschäftsdaten für das vergangene Vierteljahr präsentierte. Die vorgelegten Zahlen wie auch der Ausblick wurden von den Marktteilnehmer überwiegend gelobt. Die Aktie bewegte sich aber wegen der nachlassenden Stahlpreise bei der Wochenperformance im hinteren Bereich des Marktfeldes. Ebenfalls im Minus tendierte TUI. Bei dem Touristikkonzern ist nach dem Anteilsverkauf der WestLB die Übernahmefantasie aus dem Markt gewichen.

Für unsere Aktienfonds verlief die Handelswoche erfreulich: UniFonds verbesserte sich um 2,1 Prozent, während UniEuropa und UniGlobal um 1,5 bzw. 1,4 Prozent zulegten. Ebenfalls fester tendierten UniJapan mit +0,5 Prozent und UniNordamerika mit +1,3 Prozent. Den stärksten Anstieg verzeichnete aber UniSector: BioPharma mit einem Plus von 2,5 Prozent.

In dieser Woche sind von den Unternehmen kaum Veröffentlichungstermine angesetzt. Damit bleibt das Interesse der Anleger weiter auf die Konjunkturentwicklung gerichtet. Aber auch hier stehen nach der Masse an Daten der vergangenen Woche deutlich weniger Impulse an. Aus den USA kommen Zahlen zu Entwicklung des Großhandels, der Produktivität und Verbraucherstimmung. Hier in Deutschland schauen die Marktteilnehmer ferner auf den ZEW-Konjunkturerwartungsindex und den Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe. Am Dienstag treffen sich in Brüssel zudem die Finanz- und Handelsminister der EU.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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