Stichwort: Dividendenabschlag

Die Dividende, also der von der AG an die Aktionäre ausgeschüttetete Gewinn, wird nicht "automatisch vom Kurs abgezogen", um gleich mal mit einem Mythos zu brechen.

Der Begriff "Abschlag" suggeriert dies zwar. Diese Erklärung ist aber (nicht mehr) richtig.

Tatsächlich wurden früher laufende Orders am ex-Tag (der Tag nach der Hauptversammlung) um die Brutto-Dividende bereinigt.

Lag z.B. eine Daimler-Kauforder zu 50 EUR im Markt und war die Dividende bei 2 EUR, so wurde diese Order automatisch auf 48 EUR abgeändert. So wurde der neuen Situation Rechnung getragen.

Inzwischen erlischt die Ordergültigkeit (z.B. einer ultimo-Order) aber am ex-Tag. Das heißt: An diesem Tag liegen gar keine "alten" Orders vor. Somit muss auch nichts angepasst werden. Der Kurs ergibt sich ganz normal aus Angebot und Nachfrage wie immer. Da die (wichtigen) Marktteilnehmer den ex-Tag und die Höhe der Dividende kennen, ist für eine Einpreisung der Ausschüttung gesorgt.

In der Realität findet sich die gezahlte Dividende meist recht genau im Kurs mit einem entsprechenden Abschlag wieder. Es ist aber auch möglich, dass der Kurs stärker fällt, gar nicht oder theoretisch sogar steigt. Denn die Dividende ist am ex-Tag nur ein einziger kursbeeinflussender Faktor unter vielen.