Steuerrazzia: BND-Informant enttarnt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Informationen des Bundesnachrichtendienstes, die zur Steuerrazzia beim ehemaligen Post-Chef Klaus Zumwinkel geführt haben, stammen offenbar von einem ehemaligen Mitarbeiter der Liechtensteiner LGT-Bank. Heinrich Kieber soll die vertraulichen Daten über die Steuerflüchtlinge an den BND verkauft haben, berichtet das "Wall Street Journal".
Nach Angaben eines Staatsanwaltes in Liechtenstein sei Kieber Anfang des Jahrzehnts in einen Betrugsfall verwickelt gewesen und habe während der Ermittlungen damit gedroht, vertrauliche Daten Tausender LGT-Kunden weiterzugeben, schreibt außerdem die Bild-Zeitung.
Zwar hätten sich die Behörden nicht auf die Forderungen Kiebers eingelassen, ihm einen neuen Pass und neue Identität zu verschaffen. Kieber sei aber nicht verhaftet worden. Die Behörden – im Glauben, Kieber habe die gestohlenen Daten zurückgegeben – hätten daraufhin jedoch den Kontakt verloren. Offenbar habe Kieber die Daten behalten und an andere Personen gegeben.
Unterdessen verurteilt Liechtenstein die Vorgehensweise der Bundesrepublik. "Wir lehnen das Vorgehen der deutschen Regierung und ihrer Behörden entschieden ab. Wenn die Medieninformationen stimmen, dann haben der deutsche Finanzminister und eine Reihe von Staatsbediensteten einem verurteilten Rechtsbrecher mehrere Millionen für gestohlene Daten zukommen lassen. Eine derartige Vorgehensweise wäre in Liechtenstein rechtlich völlig undenkbar", zitiert die Bild-Zeitung Justizminister Tschütscher.
Gleichzeitig hätten mehrere Anwaltskanzleien bei der Staatsanwaltschaft in Berlin Strafanzeige wegen Untreue gegen die Bundesregierung eingereicht. Anlass seien die Berichte, dass dem Informanten des BND mehrere Millionen Euro für die Daten gezahlt wurden, die die Basis für die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung waren.
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