Sterling: Stärkung durch Konjunktur und Geldpolitik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Pfund Sterling tendiert uneinheitlich
Die überraschende Diskontsatzsenkung durch die USNotenbank am 17. August führte zu einer Stärkung des Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar. Zusätzlichen Auftrieb erhielt das Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar durch die im Zuge der verschärften Krise am USHypothekenmarkt aufgekommene Erwartung hinsichtlich einer Senkung der Federal Funds Rate durch die USNotenbank. Gegenüber dem Euro blieb das Pfund Sterling auch im August in der Seitwärtsbewegung um den Kurs von 0,68 EUR-GBP. Die Auflösung von „Carry Trades“ in den vergangenen Wochen führte zu einer Abwertung des Pfund Sterling gegenüber dem Yen von bis zu 10 %.
Konjunktur/Inflation: Wachstum über Potenzial
Das Bruttoinlandsprodukt überraschte im zweiten Quartal mit einem kräftigen Zuwachs von 0,8 % im Vergleich zum Vorquartal. Damit dürfte das BIP-Wachstum 2007 oberhalb der Potenzialrate liegen. Auf eine anhaltend gute konjunkturelle Lage im dritten Quartal deuten auch die aktuellen Stimmungsindikatoren aus dem August hin. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, den Bau und das Dienstleistungsgewerbe konnten die hohen Werte aus dem Juli sogar übertreffen. Die Inflationsdynamik hat sich überraschend deutlich verlangsamt. Im Juli betrug die Inflationsrate 1,9 % und lag damit seit März 2006 zum ersten Mal wieder unter dem Inflationsziel der Bank of England (BoE). Im Monatsvergleich gab es sogar einen Rückgang der Preise um 0,6 %. Bis Ende des Jahres 2007 ist nicht mit einer wesentlichen Beschleunigung der Inflationsdynamik zu rechnen.
BoE: 9 zu 0 für konstante Leitzinsen im August
Das Sitzungsprotokoll des Zentralbanktreffens vom August zeigt die Zustimmung aller Mitglieder des Monetary Policy Committees (MPC) für die Beibehaltung des Leitzinses bei 5,75 %. Darüber hinaus brachte es die große Unsicherheit des MPC über den Inflations- und Wachstumsausblick der BoE zum Ausdruck. Vor dem Hintergrund des Sitzungsprotokolls und der Inflationszahlen für den Juli ist eine Zinserhöhung der BoE am 6. September sehr unwahrscheinlich geworden. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit deutlich angestiegen, dass die Spitze des Zinserhöhungszyklus bei dem derzeitigen Zinsniveau von 5,75 % erreicht ist.
Externe Position: Handelsbilanzdefizit rückläufig
Der Saldo in der Handelsbilanz hat sich im Juni überraschend um 0,13 Mrd. £ auf 3,6 Mrd. £, den niedrigsten Stand seit Oktober 2005, verringert. Der Rückgang ist in erster Linie auf verstärkte Exporte in nicht-EU Länder zurückzuführen. Die Dienstleistungsbilanz blieb mit 2,7 Mrd. £ im Vergleich zum Vormonat unverändert. Das Warenbilanzdefizit verringerte sich im Juni leicht auf 6,3 Mrd. £, bleibt aber dennoch auf einem hohen Niveau. Mittelfristig dürfte sich das Handelsbilanzdefizit belastend auf das Pfund Sterling auswirken.
Finanzmärkte: Sterling-Longposition stark reduziert
In den letzten Wochen haben die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange ihre Nettolongpositionierung stark abgebaut. Der deutliche Abbau bedeutet ein reduziertes Belastungspotenzial für das Pfund Sterling. Eine Umschichtung im Portfolio der Spekulanten ist erkennbar. Zum ersten Mal seit Juni 2006 sind die spekulativen Anleger im Yen wieder mehrheitlich longpositioniert
Prognose
Das Pfund Sterling wird weiterhin durch die robuste Wirtschaftslage gestützt. Im Vergleich zum Euro ist allerdings nach wie vor mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Die mittelfristige Entwicklung der Zinsdifferenzen im Vergleich zu den USA und Japan dürfte im Jahresverlauf zu einer Stärkung des Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar beitragen und zu einer Schwächung gegenüber dem Yen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.