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08:18 Uhr, 21.11.2016

Steigende Staatsausgaben und zunehmende Unsicherheit

Für Matt Ward, Fondsmanager US Aktien bei Schroders, hat die Präsidentschaft Trumps weitreichende Konsequenzen.

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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) - Die Präsidentschaft Trumps hat insbesondere zwei weitreichende Konsequenzen. Dies sind erstens steigende Staatsausgaben, die Republikaner wie auch Demokraten unterstützen, und zweitens die Unsicherheit angesichts unklarer Vorstellungen zur Handelspolitik, wie Matt Ward, Fondsmanager US Aktien bei Schroders, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Wir gehen davon aus, dass die von Trump angekündigte Politik der Steuererleichterungen sowie Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben das Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu 75 Basispunkte erhöhen könnte. Für Trump dürfte es relativ leicht sein, Änderungen der Steuergesetzgebung durchzusetzen, da der Kongress in der Hand der Republikaner ist. Doch ist auch zu bedenken, dass er für jedes größere Gesetzesvorhaben die Unterstützung sämtlicher Republikaner im Senat benötigen würde. Und eben jener Kongress hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Defizitfinanzierung ausgesprochen“, so Ward.

Zudem sei es generell problematisch, von Wahlversprechen auf die tatsächliche Politik zu schließen. Hinsichtlich des internationalen Handels sei eine beträchtliche Unsicherheit zu spüren, da Trump hier auch ohne Zustimmung des Kongresses unilateral agieren könne. Das reiche bis hin zum Rückzug aus bestimmten Handelsabkommen wie dem Nordatlantischen Freihandelsabkommen (NAFTA) oder taktischen Manövern wie den angekündigten Strafzöllen gegen China. Was einzelne Branchen betreffe, hätten die Medien zwei Gesichtspunkte angesprochen, die sich in den Marktreaktionen bislang kaum widerspiegelten. Zum einen seien da die Vorteile, die sich durch steigende Staatsausgaben für Industrie und Rüstungskonzerne ergäben. Und zum anderen die negativen Folgen für Gesundheitsdienstleister, Krankenhäuser und Medizingerätehersteller, die durch die Rücknahme der Gesundheitsreform Obamas entstehen würden, heißt es weiter.

„Zudem zeichnet sich eine Lockerung der Arzneimittelpreisbindung an, von der vor allem Pharma- und Biotech-Unternehmen profitieren würden. Ein Mangel an Sicherheit ist für die Märkte immer negativ. Wachstum und Politik werden aber letztendlich über die weitere Marktentwicklung bestimmen. Doch das wird erst geschehen, wenn Trump seine Vorhaben konkretisiert hat und die wichtigsten Ämter unter seinen Gefolgsleuten aufgeteilt sind. Frühestens wird dies am 20. Januar geschehen. Weiterhin schätzen wir, dass das amerikanische Bruttoinlandsprodukt 2017 gegenüber dem Ausgangswert um zwei Prozent wachsen wird (zzgl. etwaiger von Trump zu setzender Anreize). Hauptursache hierfür wird der Konsum sein, der zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmacht“, so Ward.

Für eine günstige Konsumentwicklung sprächen das kontinuierliche Arbeitsplatzwachstum, die jüngste Entwicklung des Lohnniveaus, die guten Unternehmensbilanzen sowie die gestiegenen Immobilienpreise. Zwar lenkten die Unsicherheiten hinsichtlich der Besetzung der Kabinettsposten und die Möglichkeit eines Rückgangs im internationalen Handel vom aktuellen Wachstumskurs ab; weitere fiskalpolitische Anreize könnten sich hier aber noch als günstig erweisen, heißt es weiter.

Wichtig ist, dass viele von Trumps finanzpolitischen Initiativen und unternehmensfreundlichen Gesetzesvorhaben das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft fördern könnten, andererseits aber eine steigende Inflation, Zinsen und der starke Dollar entgegenwirkende Faktoren sind, die wir weiter beobachten müssen. Bereits jetzt wirkt sich die Inflation auf die Vollbeschäftigung aus. Wir gehen aber davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) im aktuell moderaten Wachstumsumfeld darauf reagieren wird. Aktuell beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Fed-Richtungswechsels im Dezember bis zu 80 Prozent“, so Ward.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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