Fundamentale Nachricht
15:57 Uhr, 30.04.2014

Steigende Renditen sind Gift für die Börse

Die Ukraine-Krise und steigende langfristige Zinsen in den USA machen Stefan Riße, Fondsberater des Riße Inflation Opportunities UI, skeptisch, ob es im Jahresverlauf an den Aktienmärkten noch weiter nach oben gehen kann.

München (BoerseGo.de) - Nach Meinung von Stefan Riße, Fondsberater des Riße Inflation Opportunities UI, sollten sich Anleger nicht zu viele Hoffnungen machen, dass die ins Stocken geratene Aktienrallye wieder schnell an Schwung gewinnt. „Bis vor kurzem haben wir noch sehr viel Optimismus gesehen, und die in dieser Phase aufgebauten Positionen dürften bei abwärts gerichteten Kursen dann zum Verkauf gestellt werden“, sagt Riße. Dagegen sieht Riße nur wenige zusätzliche mögliche Käufer, die der Aktienrallye wieder Schwung verleihen könnten.

Ein Grund für Rißes Erwartung von weiter volatilen Märkten ist die Krim-Krise, die nach Überzeugung des Fondsmanagements in ihren langfristigen Folgen noch unterschätzt wird. Denn bleibe es wie bisher bei den bisher beschlossenen Sanktionen, sollte das die Börse zwar kurzfristig beruhigen. Allerdings könnte dies Russland als vermeintliche Schwäche des Westens deuten, und seinen Einfluss auf weitere ehemalige Sowjetrepubliken massiv stärken, wie jetzt im Osten der Ukraine zu sehen sei. Verschärften dagegen die USA und die Europäische Union die Gangart, stehe die Welt vor einer geopolitischen Neuordnung und einer Fortsetzung des Kalten Krieges. „Ein positives Börsenumfeld für langfristig orientierte Anleger sieht anders aus“, fasst Riße zusammen.

Ein zweiter Dämpfer für Anleger: „Wirklich Sorgen macht uns der Trend zu steigenden langfristigen Zinsen in den USA”, so Riße. Das eingeleitete Tapering – die Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe, um die extrem lockere Geldpolitik zu dämpfen – habe bereits dazu geführt, dass die Renditen merklich angestiegen seien. Die spannende Frage sei nun: Wenn Aktienanleger ohnehin skeptisch sind, werden sie angesichts wieder attraktiver US-Bonds nicht eher im Rentenmarkt investieren, anstatt sich den unsicheren Aktienmärkten auszusetzen? „Steigende Renditen sind Gift für die Börse, es kann im Laufe des Jahres auch deutlich nach unten gehen”, gibt Riße zu bedenken.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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