Steigende Inflation verlangt Optimierung der Vermögensstruktur
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Die Folgen der weltweiten Ressourcenknappheit wie strukturell höhere Inflationsraten stellen Anleger zukünftig vor neue Herausforderungen bei der Vermögensstrukturierung. Das veränderte Marktumfeld biete aber auch Chancen, wenn die zugrundliegenden Zusammenhänge erkannt und die Struktur des Gesamtportfolios an die veränderte Lage angepasst werde. Diese Einschätzung vertrat Jens Wilhelm, für das Portfoliomanagement zuständiges Mitglied des Vorstands von Union Investment, auf einer Presseveranstaltung der Fondsgesellschaft in Werder bei Potsdam.
Rückkehr der Inflation
Nach rund 15 Jahren moderater Geldentwertung rechnet Wilhelm in den kommenden Jahren weltweit mit einem nachhaltigen Anstieg der Inflation. Eine Entwicklung wie in den 70er Jahren mit Inflationsraten über sieben Prozent sei allerdings nicht zu erwarten. Wilhelm: „Die Inflation wird in den Industrieländern – bei zyklischen Schwankungen – dauerhaft auf ein wieder historisch normales Niveau zwischen drei und vier Prozent steigen.“ In diesem Korridor liegt der Durchschnittswert für Deutschland in den vergangenen 50 Jahren, erklärte das Vorstandsmitglied. In den Schwellenländern dürfte das Thema Geldentwertung allerdings deutlich gravierender sein. „Insgesamt wird die Inflation globaler, höher und beständiger. Denn die inflationsdämpfenden Effekte der Globalisierung werden langsam aber stetig nachlassen“, so Wilhelm weiter.
Rohstoffe im säkularen Aufwärtstrend
Einen der zentralen Gründe für steigende Inflationsraten sieht Wilhelm in der weltweiten Ressourcenknappheit, deren Folgen erst in den kommenden Jahren so richtig auf die Märkte durchschlagen werden. „Sowohl bei Öl, Industriemetallen als auch bei den Agrarrohstoffen werden die globale Nachfrage und damit die Preise weiter ansteigen“, so das Vorstandsmitglied. Auslöser hierfür sei der weiterhin anhaltende Aufschwung der Schwellenländer und der damit verbundene Bedarf an nahezu allen natürlichen Ressourcen. Vor allem die Veränderung der industriellen Struktur – Verschiebung hin zur energieintensiven Schwerindustrie – sowie des privaten Nachfrageverhaltens – immer mehr Menschen in diesen Ländern schaffen den Sprung in die Mittelschicht mit entsprechenden Konsequenzen auf das Konsumverhalten – werden weiterhin für stärkere Nachfrage sorgen. Wilhelm: „Länder wie China, Indien oder Russland werden das globale Wachstum der nächsten Jahre maßgeblich bestimmen und hierbei deutlich mehr Rohstoffe als die entwickelten Länder benötigen, um eine Einheit ihres Bruttoinlandprodukts zu produzieren.“ Trotz der konjunkturell bedingten jüngsten Korrektur an den Rohstoffmärkten werden die Preise mittel- bis langfristig weiter steigen, zeigt sich Wilhelm überzeugt. „Unter anderem durch die steigende Nachfrage und die wachsende Weltbevölkerung werden die Rohstoffpreise weiter nach oben getrieben.“
Anleger riskieren realen Vermögensverlust
Die Wiederkehr der Inflation bezeichnete Wilhelm als „Paradigmenwechsel“ mit einschneidenden Konsequenzen für die Kapitalanlage. Mit dem Auslaufen der Phase historisch niedriger Inflationsraten entfalle der geldpolitische Rückenwind an den Kapitalmärkten. Darüber hinaus wird es für Anleger in Zeiten ansteigender Inflation schwerer, eine Rendite zu erzielen, die einen realen Vermögenszuwachs liefere. „Im derzeitigen Umfeld benötigt der Anleger mindestens vier Prozent nominale Rendite, um sein Vermögen zu sichern – verdient hat er dann aber noch nichts“, erläuterte Wilhelm. Angesichts der Vermögensstruktur der Deutschen, die mit 43 Prozent in Spareinlagen und Anleihen investiert sind, sei vor diesem Hintergrund deutlicher Handlungsbedarf erkennbar. Wilhelm: „In einem inflationären Umfeld steigt die Bedeutung der Vermögensstrukturierung.“
Einfache Lösungen für einen komplexen Sachverhalt
Anlegern empfiehlt Wilhelm auf die veränderte Lage mit einer Optimierung der strategischen Asset Allokation zu reagieren. Ziel sei es, durch Diversifikation des Portfolios und die erhöhte Beimischung von weitgehend inflationsgeschützten Anlagen das Vermögen zu sichern und darüber hinaus einen stabilen Mehrwert zu erzielen. „Insbesondere das gegenwärtige Marktumfeld bietet Chancen für die Vermögensanlage. Hierbei ist es jedoch wichtig die komplexen Zusammenhänge zwischen Ressourcenknappheit und Inflation zu erkennen und die Portfoliostruktur darauf entsprechend auszurichten“, erklärte Wilhelm. Die Fondsgesellschaften seien aufgerufen, dies durch leicht verständliche Lösungen auf Produktseite zu unterstützen.
Verändertes Marktumfeld unterstreicht die Bedeutung der Vermögensstrukturierung
Wirksamen Inflationsschutz bieten nach Ansicht Wilhelms zum Beispiel Anlagen in Immobilienfonds. Diese Assetklasse dürfte als Grundbaustein eines inflationsgesicherten Portfolios weiterhin nicht fehlen. Auch auf Anleihen sollten Investoren nach wie vor nicht verzichten, hier aber derzeit vor allem sogenannte ‚Realzinsanleihen‘ ins Auge fassen. Dabei handelt es sich um Anleihen, bei denen die Höhe des Kupons und der Rückzahlungsbetrag an die Inflationsentwicklung angepasst werden. Mit Blick auf die Renditeoptimierung insbesondere bei steigender Inflation gehören für Wilhelm in jedem Fall auch Aktien in das Depot. „Investitionen in Substanzwerte sind gewissermaßen ein natürlicher Schutz gegen Geldentwertung“, sagte das Vorstandsmitglied. Chancen böten sich in dieser Anlageklasse vor allem bei Titeln, Branchen und Regionen, die von steigendenden Rohstoffpreisen profitieren. Aufgrund der jüngsten Korrekturen an den Börsen der Schwellenländer und der weiterhin überdurchschnittlichen Wachstumsraten in diesen Staaten, seien auch diese Märkte, vor allem für langfristig orientierte Anleger, interessant. Wilhelm: „Nicht alle Unternehmen können im gleichen Maße auf das veränderte Marktumfeld reagieren. Dies unterstreicht die Bedeutung einer aktiven Titelselektion.“ Einen großen Stellenwert in der Vermögensstrukturierung misst Wilhelm Rohstoffen bei. „Rohstoffe im Portfolio entfalten eine dreifache Wirkung“, erläuterte Wilhelm. „Sie streuen das Risiko, optimieren die Rendite und bieten Schutz gegen Inflationstendenzen. Daher gehören sie als Beimischung in jedes langfristig ausgerichtete und wachstumsorientiertes Portfolio.“
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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