Kommentar
13:21 Uhr, 07.10.2024

Steht ein „Ereignis für die Geschichtsbücher“ an?

Erst ein Kursrutsch wegen des iranischen Raketenangriffs auf Israel, dann eine erfreute Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten für September: Die Börsen haben in der vergangenen Woche ganz verschiedene Einflussfaktoren zu verdauen gehabt. Am kommenden Donnerstag könnte ein „Ereignis für die Geschichtsbücher“ anstehen.

Mit dem Oktober beginnt das aus saisonaler Perspektive starke vierte Quartal, doch die Eskalation im Nahen Osten sorgte zu Monatsbeginn zunächst einmal für Sorgenfalten bei Händlern und Investoren. Auch in der neuen Woche bleibt der Krieg wie ein Damoklesschwert über den Börsen hängen. Vergeltungsschläge Israels gegen den Iran könnten das Pulverfass neu entzünden, was wohl auch an den Finanzmärkten nicht spurlos vorüberginge.

Wird das Goldilocks-Szenario nun doch Realität?

Die am vergangenen Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für September haben bestätigt, dass die US-Wirtschaft aktuell keineswegs in die Rezession zu rutschen droht. Außerhalb der Landwirtschaft wurden im September netto und saisonbereinigt 254.000 neue Stellen geschaffen, während die Volkswirte der Banken im Schnitt nur mit 147.000 neuen Stellen gerechnet hatten. Auch die Revisionen in den Vormonaten und die Arbeitslosenquote zeigten, dass sich der US-Arbeitsmarkt unverändert in einer starken Verfassung befindet.

Damit können sich Anleger in den kommenden Monaten nicht nur weiter über eine robuste US-Konjunktur, sondern auch über sinkende Zinsen freuen. Das Goldilocks-Szenario aus stabiler Wirtschaftsentwicklung, moderater Inflation und sinkenden Zinsen dürfte tendenziell weiter Rückenwind für die Börsen bedeuten, wenn da nicht Störfaktoren wie der Nahostkonflikt und die US-Präsidentschaftswahl am 5. November wären.

Etwas problematisch an den jüngsten Arbeitsmarktzahlen war höchstens der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne, der einen Rückgang der Inflation auf das 2%-Ziel der Fed erschweren könnte. Solange die US-Notenbank allerdings keine Zweifel am Erreichen ihres Inflationszieles hat und ihren Blick verstärkt auf die Arbeitsmarktdaten richtet, dürfte vorerst alles in Ordnung sein. Am Donnerstag werden die US-Inflationsdaten für September veröffentlicht, die auch mit Blick auf die künftige Fed-Zinspolitik weiterhin einen hohen Stellenwert haben, auch wenn die Situation am Arbeitsmarkt etwas in den Vordergrund gerückt ist. Den Erwartungen der Volkswirte zufolge dürfte sich die Inflationsrate von 2,5 % im August auf 2,3 % im September weiter abgeschwächt haben. Die Kerninflationsrate dürfte im September bei 3,1 % gelegen haben, nach 3,2 % im August.

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