Steht die US-Wirtschaft vor einer neuen Krise?
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Die US-Wirtschaft steht offenbar kurz vor einem Abrutschen in die Rezession. Obwohl sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal noch einmal beschleunigt haben dürfte, könnte das Wachstumstempo in den folgenden Quartalen sogar in den Negativbereich rutschen.
Warnzeichen gibt es bereits seit geraumer Zeit. So schrumpfen die Unternehmensgewinne bereits seit mehreren Quartalen. Nun zeigt sich immer deutlicher ein weiteres Warnzeichen: Die Zinsstrukturkurve flacht sich deutlich ab.
In der Vergangenheit wurden fast alle Wirtschaftskrisen und Börsencrashs vorab durch eine Abflachung der Zinsstrukturkurve angedeutet. Die Zinsstrukturkurve bildet das Renditeniveau von Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten ab. Normalerweise haben Anleihen mit höherer Laufzeit auch eine höhere Rendite. Während die Renditen bei kurzen Laufzeiten vor allem von der Geldpolitik der jeweiligen Notenbank bestimmt werden, werden die Renditen am „lange Ende“ vor allem von den Konjunktur-, Inflations- und Zinserwartungen der Anleger gesteuert.
Rechnen die Anleger mit einem kräftigen Wachstum, einer hohen Inflation und/oder steigenden Leitzinsen, werden sie für Anleihen mit langer Laufzeit hohe Renditen verlangen - als Inflationsausgleich, weil in einer konjunkturell guten Phase Aktieninvestments attraktiver sind als Anleihen und um mögliche Zinserhöhungen in der Zukunft (die für alte Anleihen mit niedrigen Zinsen negativ sind) auszugleichen. In diesem Fall spricht man von einer "normalen Zinsstrukturkurve".
Nähern sich die kurzfristigen und langfristigen Zinsen einander an (flache Zinsstrukturkurve) oder sinken die langfristigen Zinsen sogar unter die kurzfristigen, muss das als Warnsignal für die Aktienmärkte und das Wirtschaftswachstum interpretiert werden. Eine flache oder inverse Zinsstruktur ist Ausdruck von geringen Wachstums-, Inflations- und Zinserwartungen des Marktes.
Zuletzt hat sich die Zinsstruktur in den USA deutlich abgeflacht. Während kurzfristige Anleihen bei 0,25 % rentieren, liegt die Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen nur noch bei 1,46 % und die Rendite von 30-jährigen Anleihen bei 2,24 %. Vor einem und vor zwei Jahren war die Zinsstruktur noch deutlich steiler, wie die Grafk zeigt.
Die Abflachung der Zinsstrukturkurve bedeutet, dass sich die Erwartungen bezüglich Wachstum, Inflation und Zinsen deutlich verringert haben. Damit wird auch ein Ende des laufenden Konjunkturzyklus wahrscheinlicher.
Betrachtet man nicht die gesamte Zinsstrukturkurve, sondern nur die Differenz zwischen den Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen und dreimonatigen Anleihen und korrigiert für das am kurzen Ende aktuell sehr geringe Zinsniveau, kann daraus sogar die Rezessionswahrscheinlichkeit abgeleitet werden. Analysten der Deutschen Bank kommen zum Schluss, dass die Rezessionswahrscheinlichkeit in den USA durch die jüngste Abflachung der Zinsstruktur inzwischen auf 60 % gestiegen ist. Korrigiert man das anormal kurze Zinsniveau am kurzen Ende, ist die "bereinigte Zinsstrukturkurve" laut Deutscher Bank bereits seit einiger Zeit invers. Ein Börsencrash ist damit deutlich wahrscheinlicher geworden.
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Kleiner Nachtrag: Da die quantitative Lockerung erst seit 2001 (damals von Japan) praktiziert wird, sind Verweise auf die Zeit davor (in der Graphik bis 1954) nicht sehr sinnvoll. Damit fällt aber die gesamte Argumentation in sich zusammen.
"Während die Renditen bei kurzen Laufzeiten vor allem von der Geldpolitik der jeweiligen Notenbank bestimmt werden, werden die Renditen am „lange Ende“ vor allem von den Konjunktur-, Inflations- und Zinserwartungen der Anleger gesteuert.
Rechnen die Anleger mit einem kräftigen Wachstum, einer hohen Inflation und/oder steigenden Leitzinsen, werden sie für Anleihen mit langer Laufzeit hohe Renditen verlangen"
Ich finde es schon bemerkenswert, wie hartnäckig hier immer noch so getan wird als spielten bei der Zinskurve die Überlegungen von "Anlegern" eine wesentliche Rolle. Dabei ist offensichtlich und wird auch so kommuniziert, dass die Notenbanken hier steuernd eingreifen, also gerade nicht den Markt bestimmen lassen.
Quantitative Lockerung ist doch gerade die Maßnahme der Wahl um "die langfristigen Zinsen am Anleihemarkt zu senken und zusätzliche Liquidität ins Bankensystem zu schleusen" (Wikipedia). Die Zentralbank manipuliert also die gesamte Zinsstrukturkurve, nicht nur die kurzen Laufzeiten.
Es sind auch die Zinsen, die Ungemach für die US-Wirtschaft signalisieren, aber es sind beileibe nicht nur die Zinsen. Diverse weitere Indikatoren, wie z.B. die Geldumlaufgeschwindigkeit, die Partizipationsrate der arbeitsfähigen Bürger am Arbeitsmarkt, die realistische Inflation nach den Berechnungen von www.shadowstats.com und etliche andere, weisen sehr deutlich in die Richtung einer Rezession.
Auf der europäischen Seite des großen Teichs verläuft die Wirtschaft vordergründig besser, aber schaut man hinter die Kulissen, ist auch in Europa nicht alles Gold was glänzt. Europa dürfte durch seine angeschlagene Bankenlandschaft demnächst für unerfreuliche Schlagzeilen sorgen und speziell Italien ist nur durch einen Milliarden schweren Bailout, den es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte, dem Teufel nochmal von der Schippe gesprungen. Tja, in der Not frisst der Teufel eben Fliegen oder haut die Banken doch mit dem Geld des Steuerzahlers aus der Klemme, bevor er riskiert, von einem durch den Bail IN mittellos gewordenen Mob skalpiert zu werden.
Fazit: Die Strategie der Zentralplaner, den Dreck durch das Kaufen von Zeit einfach unter den Teppich zu kehren, wird nicht mehr lange funktionieren und zwar in den USA nicht und auch nicht in Europa
Klar können die Notenbanken den Absturz verhindern,nur das Problem wird sein das Gold auf 2500 bis 3000 $ steigen wird. Dann verkaufen am Ende alle die Aktien und treiben den Gold auf 10.000 $.Möglicherweise trifft sich dann der DOW dort mit Gold oder sogar 2 DOW auf 1 Unze Gold. http://gebert-trade.weebly.com/dowgold-ratio.html
Die Notenbanken werden es schon richten, da braucht man keine Angst haben.