Kommentar
14:29 Uhr, 16.09.2019

Steht Deutschland am Abgrund?

Der starke Anstieg beim Ölpreis könnte die deutsche Wirtschaft endgültig in die Rezession drücken. Schon jetzt ist Deutschland das Schlusslicht beim Wachstum in der Eurozone. Immer mehr Beobachter fordern: Die Bundesregierung muss etwas tun und die Wirtschaft stimulieren.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
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    Kursstand: 66,705 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 66,705 $/bbl. (Commerzbank CFD)

Angesichts der jüngsten Diskussionen um die Klimakrise und Energiewende mag man es kaum glauben, aber die Weltwirtschaft ist noch immer hochgradig abhängig von einem einzigen Rohstoff: Rohöl. Das "schwarze Gold" ist nicht weniger als das Blut, dass die weltweit vernetzte Wirtschaft am Laufen hält.

Ganz besonders stark abhängig vom Rohöl ist auch die deutsche Wirtschaft. Jeden Tag verbraucht Deutschland ganze 2,32 Millionen Barrel Öl. Damit hat der tägliche Rohölverbrauch gegenüber dem Ende der 1970er immerhin um rund eine Million Barrel abgenommen. Vor allem weil mit fossilen Rohstoffen gefahren oder geflogen wird, was nicht der Fall ist, sondern weil beides viel effizienter geworden ist. Aber die wirtschaftliche Bedeutung von Öl bleibt hoch, vor allem als Kostenfaktor: Bei einem Ölpreis von 60 Dollar zahlen deutsche Unternehmen und Bürger jedes Jahr rund 50 Milliarden Dollar für Rohöl. Bei einem Ölpreis von 100 Dollar wären es schon rund 85 Milliarden Dollar.

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Die gute Nachricht ist: Eine Versorgungskrise bei Rohöl wie noch in früheren Jahrzehnten droht Deutschland wohl auch dann nicht, wenn sich die Situation im Nahen Osten deutlich zuspitzen sollte. Die schlechte Nachricht: Die wirtschaftlichen Kosten können enorm sein. Der ohnehin angeschlagenen Automobilbranche oder dem Maschinenbau könnten bei einem dauerhaft hohen Ölpreis noch deutlich mehr Aufträge wegbrechen.

Die hohe Bedeutung der Industrie für die deutsche Wirtschaft hat sich schon in den vergangenen Quartalen als die Achillesferse Deutschlands erwiesen. Im zweiten Quartal schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Vergleich mit dem Vorquartal bereits – während sie in allen anderen Ländern der Eurozone wuchs. Deutschland ist also inzwischen sogar das Schlusslicht beim Wachstum in der Eurozone.

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Ein neuer Ölpreisschock könnte die deutsche Wirtschaft endgültig in die Rezession drücken. Dass Deutschland in eine "technische Rezession" (definiert als zwei Rückgänge beim Quartals-BIP in Folge) schlittert, gilt schon als relativ sicher, denn auch im dritten Quartal dürfte die Wirtschaftsleistung leicht schrumpfen.

"Angesichts der sich eintrübenden Konjunkturaussichten und der nach wie vor ausgeprägten Abwärtsrisiken sollten Regierungen, die über fiskalischen Spielraum verfügen, zeitnah wirksame Maßnahmen ergreifen", forderte EZB-Präsident Mario Draghi bei der Pressekonferenz zum Zinsentscheid in der vergangenen Woche und ließ auch keinen Zweifel daran, dass sich seine Forderung vor allem an die deutsche Bundesregierung richtet. Denn Deutschland hat nicht nur mehr fiskalischen Spielraum als andere Länder der Eurozone, sondern ist von der Konjunktureintrübung eben auch besonders stark betroffen. Im EZB-Rat sei man einhellig der Meinung, dass künftig die Fiskalpolitik der Regierungen und nicht mehr die Geldpolitik der Notenbanken die Hauptrolle bei der Stimulierung der Wirtschaft spielen müsse, betonte Draghi.

Der Druck auf die Bundesregierung wird zunehmen, durch eine Entlastung der Bürger und durch Konjunkturpakete die Wirtschaft im großen Stil zu stimulieren und dafür auch das Ziel der "schwarzen Null" im Bundeshaushalt zumindest vorübergehend zu opfern. Bis zum Freitag will die Bundesregierung ihr mit großer Spannung erwartetes Klimapaket schnüren. In diesem Zusammenhang könnten neben neuen Belastungen (Stichwort: Kohlenstoffdioxid-Bepreisung) auch Entlastungen für die Bürger und höhere Infrastrukturausgaben beschlossen werden. Ob es genug sein wir, um einen Absturz der deutschen Wirtschaft zu verhindern, steht allerdings in den Sternen.

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54 Kommentare

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  • Chamäleon
    Chamäleon

    das sind die Wolpis die unser Klima retten wollen....hoffentlich sind sie am Friday zurück.....😱

    https://www.hessenschau.de/ges...

    07:51 Uhr, 18.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    doch, es gibt den Klimawandel und wer ihn leugnet, der verschließt sich der Realität. Natürlich ist nicht der CO2 Ausstoß einer flatulierenden Greta gemeint; sondern das Klima in der Gesellschaft. In dem Land in dem wir alle so gut und gerne leben, beginnen jetzt Neiddebatten gegen PKWs und der Mob wird in Stellung gebracht und durch die Medien aufgeheizt. 2.020/21 dürfen wir dann auf den Straßen das erleben, was wir alle bisher nur aus dem Fernsehen in Bürgerkriegsgebieten kennen. Wenn das kein Klimawandel ist, dann weiß ich auch nicht...

    22:39 Uhr, 17.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Vielen Dank für Ihre wertvolle Hilfe. Sie und ich haben ja schon angefangen. Hervorragend. Sie und ich und wir sind gefragt. Merci

    19:18 Uhr, 17.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    In den 70er haben alle "Klugen" vom großen Waldsterben gefaselt. "Der deutsche Wald ist tot"

    Nun wird dieses elende Thema Klimawandel permanent bequasselt.

    Scheint ne Art Mode zu sein, damit kann man dann eloquent den Bildungsbürger raushängen lassen :-(

    Es gab mal Zeiten, da brauchte man sich nur ein Monokel ins Auge zu quetschen, um klug und gebildet zu wirken.

    Heute reicht das nicht mehr, nee, da muss man wichtig über den Klimawandel daherschwätzen. 99,9999 Prozent der Faselköppe haben keine Ahnung, über was sie überhaupt reden. Aber das ist auch nicht wichtig. Hauptsache, man hat sich ins Thema eingebracht.

    Wenn ich sowas lese "wir stehen vor einer Riesenaufgabe!"

    Und nu?

    Was gedenkst du denn nun zu tun?

    Vom Tastenkloppen bei GMT wird es nicht besser.

    Kauf dir gefälligst Land und pflanze 1000 Bäume! Das empfehle ich übrigens allen, die so wichtig vom "Kampf gegen den Klimawandel" faseln! Nicht labern - machen.

    "wir müssen was machen" - mit "wir" sind aber stets die anderen gemeint.

    Die ganzen Klugschwätzer, mit denen ich mich bis jetzt unterhalten habe reden alle von "wir"

    Noch nie habe ich gehört:" ICH mache was" immer nur "wir" im Zusammenhang mit "müssen"

    18:51 Uhr, 17.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Bin sehr froh, dass ich den Fokus der Diskussion auf die Klimaproblematik lenken konnte. Wir alle erkennen hier, dass wir vor einer Riesenaufgabe stehen. Danke für die Unterstützung. Morgen Klimastreik! Merci

    18:22 Uhr, 17.09. 2019
  • Spekulatius123
    Spekulatius123

    aber Rationalität liegt ja seit jeher im Auge des Betrachters....

    16:46 Uhr, 17.09. 2019
  • Chamäleon
    Chamäleon

    alles schon da gewesen und sogar noch viel schlimmer als heute.....blöd das es da noch keine Autos, Flugzeuge, Kraftwerke, Industrie etc. gegeben hatte, dann hätte man es wohl auch auf eine Menschengemachte Klimakatastrophe abtun können.....davon berichten die >80% der schlauen Wisennschaftler nicht so gerne.....die Mutter Erde hatte sich bisher immer selbst gereinigt und das wird sie auch in Zukunft so machen......egal wie.....😎

    https://www.spiegel.de/wissens...

    15:39 Uhr, 17.09. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    in einer Diktatur sind die pro Stimmen auch so ungefähr bei 97%.......😂

    14:37 Uhr, 17.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • 280a
    280a

    Die BRD steht nicht am Abgrund! Sie ist schon einen Schritt weiter :-(

    13:04 Uhr, 17.09. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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