Analyse
16:46 Uhr, 19.02.2017

Steht der DAX unmittelbar vor einem starken Rallye-Schub? Eine charttechnische Reise durch das Big Picture!

Die größte Zäsur bärischer Art gab es in der jüngeren Chart-Vergangenheit im DAX am 04. Januar 2016. Gerechnet ab dem Tageshoch des 30.12.2015, verlor der Index in der Folge crashartig fast 20% an Wert. Diese Bewegung diente als recht tiefe Korrektur auf die vorherige Super-Rallye.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.757,02 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.757,02 Pkt (XETRA)

Besprechungs-Kurs: 11.757,02 (XETRA). Die folgenden Informationen beruhen ausschließlich auf der chart-technisch zugrunde liegenden Situation, wie sie sich dem Analysten zum Besprechungs-Zeitpunkt dargestellt hat. Die getätigten Aussagen samt beigefügtem Chart dienen ausschließlich der Information. Ebenso stellen sie weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen spezifischen Anlageprodukten dar. Dargestellte Kurse, Bewertungen und Informationen sind unverbindlich und dienen nur zu Informationszwecken.

Die größte Zäsur bärischer Art gab es im DAX am 04. Januar 2016. Gerechnet ab dem Tageshoch des 30.12.2015, wo die Bewegung ihren Ursprung hatte, verlor der Index in der Folge crashartig fast 20 % an Wert. Diese Bewegung diente dazu, eine recht tiefe Korrektur auf die Super-Rallye vom 16.10.2014 bis 16.03.2015 vorzunehmen. Das tatsächliche Bewegungshoch und ATH lag zwar später bei 12.390,80, ist aber aus meiner Sicht eher schon ein Teil der Korrektur-Bewegung ab 16.03.2015. Dies ist aber lediglich eine technische Feinheit, über die man bei einer ganzheitlichen Chartbeschau durchaus ignorieren kann.

Seit August 2016 arbeitete sich der Index bis Anfang 2016 an dem Gap des 04. Januar 2016 verschärft ab. Über Wochen und Monate wurde dabei versucht, den Höchstkurs des 30.12. 2015 wieder zu überbieten und vor allem darüber zu schließen! Erschwerend für die Bullen kam hier hinzu, dass man sich in der Zone 10.750/10.860 befand und diese stellte aus ganzheitlicher Sicht die Mutter aller Widerstände dar. Unabhängig davon, ob man meiner Annahme mit der Rallye nur bis zum 16.3.2015 und/oder halt bis hoch zum ATH folgt, entspricht die Zone 10.750/10.860 nämlich ziemlich exakt einem Rücklauf von 61,80 % auf die damalige Rallye-Strecke aus 2014/2015.

Am 07. Dezember 2016 war es dann so weit: ein fulminantes Aufwärts-Gap katapultierte den Index über diese zuvor scheinbar unüberwindbare charttechnische Hürde, mitsamt allen charttechnischen Konsequenzen daraus folgte unmittelbar eine starke Rallye-Bewegung, die bis zu Beginn des Jahres 2017 anhalten sollte. Ja, auch hier sehe ich mit den bereits deutlichen höher in 2017 erreichten Kursen von 11.893,10 noch keine Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung sondern werte die komplette Bewegung ab dem 03. oder spätestens 11. Januar erneut als Sonderkorrektur-Form mit überschießenden Korrekturwellen, die dabei neue Highs ausbilden. Selbst der exakte Startpunkt der übergeordnet seit Sommer 2016 fortgesetzten Aufwärtsbewegung ist aus meiner Sicht nicht exakt definierbar, man hat dafür die Wahl zwischen dem 27. Juni oder 06. Juli 2016.

Woher stammt nun die Annahme eines weiteren möglicher Weise bevorstehenden Rallyeschubs?: Die am 08. Februar 2017 ausgebildete Kerze aber vor allem die in der Folge doch harmonisch und deshalb eher impulsiv anmutende Candlestick-Struktur ergeben generell bereits eine hohe Wahrscheinlichkeit einer bereits erfolgten Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung seit dem Boden am 02. Dezember 2016. Was spricht noch für die Bullen? Es fehlen zum Bewegungsabschluss sowohl die typische hochvolumige BlowOff-Bewegung als auch erhöhtes Gejammere der Bären-Fraktion - beides nimmt man in der Regel zum Abschluss ausgeprägter Aufwärtsbewegungen wahr. Blickt man auf das breite Markt-Sentiment (nicht das an der EUWAX!) und schaut sich ein wenig in Streams und Foren um, so trifft man auf "Vorsicht bei LONGs" und allgemeine Skepsis gegenüber einer weiteren Fortsetzung der Aufwärtstrecke gerade im DAX (bzgl. der US-Märkte gilt das ja in der breiten Masse bereits seit Monaten) und zudem eine relativ hohe Cashquote, weil viele auf der Lauer liegen zu scheinen, um den nächsten "Dip" zu kaufen.

Der um Dividenden "bereinigte" DAX-Kursindex weist dabei sogar noch eine um Nuancen sauberere Struktur als der Dax-Performance-Index auf.

Um nochmal auf das Gap am 04. Januar 2016 zurück zu kommen. Der DAX als Index hat das längst überwunden, es gibt aber ein paar Werte (unter anderem auch die Schwergewichte BAYER und BMW), denen das bis heute noch nicht gelungen ist und gerade BAY sieht aktuell viel versprechend aus und könnte im Falle einer stärkeren Bewegung nach oben die Initialzündung für den DAX sein.

Abschließend darf man in etwa festhalten, dass etliche Daxwerte unmittelbar vor so genannten "Psycho-Marken" stehen, diese definieren sich zumeist aus langfristigen horizontalen Widerstandsbereichen, deren Überschreiten stärkere Kaufsignale auslöst (ähnlich wie das Überrennen des DAX Gap am 07. Dezember 2016! Hauptbedingung ist deshalb: Solange der Index oberhalb 11.500 verbleibt, hätten auch diese Werte die Option stark nach oben zu ziehen und den Index mitzutragen. Idealer Weise startet eine stärkere Bewegung nach oben im DAX aber besser mehr oder minder direkt zu Wochenbeginn, erste Indizien dafür wären stärkere Kursschwächen in den Edelmetallen gemeinsam im Verbund mit einem EUR/USD, der nicht mehr nachhaltig über 1,0700 zurückfindet und demnächst verschärft in Richtung Süden abdriftet. Eine Beschleunigung der DAX-Rallye ist somit alles andere als ein Selbstläufer und könnte nach Kursverlusten von 2-3 % auch womöglich direkt in die Analysen-Mülltonne geworfen werden.

Verfasser des Analyse-Textes/Charts: Michael Borgmann, Technischer Analyst/Journalist bei der BörseGo AG

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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