Kommentar
07:45 Uhr, 21.01.2015

Statements zu QE: Was denken Analysten über das kommende Kaufprogramm der EZB?

Kurz und knapp: Ungeschminkte Meinungen auch jenseits des Mainstreams finden Sie in diesem Artikel, der bis Donnerstag Updates erfahren wird. Machen Sie mit!

Liebe Leser,

QE ist das Thema der Woche .Wir wollen Sie mit kurzen Statements aus der Finanzwelt auf dem Laufenden halten. Ich mache den Anfang mit internen Meinungen aus der Redaktion.
Ausdrücklich möchte ich Sie auffordern, selber auch Statements als Kommentar abzugeben! Die besten Beiträge werden wir aussuchen und in einem separaten Artikel veröffentlichen.

Nun zu den Statements

Martin Hüfner, Kapitalmerktexperte

"Dass das Programm kommen wird, ist inzwischen nicht mehr strittig. Entscheidend ist die Größe. Alles, was weniger als 500 Mrd Euro sind, würde den Markt enttäuschen und zu herben Kursverlusten führen. Hinsichtlich der Wirkung des Programms bin ich skeptisch. Das Programm hatte unzweifelhaft einen großen Signaleffekt. Es zeigte die Entschlossenheit der EZB, den Euroraum aus den Schwierigkeiten herauszubringen. Aber solche Signaleffekte dauern meist nicht sehr lange. Der Effekt auf die Zinsen wird gering sein, da die Zinsen in Europa schon sehr niedrig sind. Da ist nicht mehr viel Spielraum nach unten. Der Effekt auf den Wechselkurs war bisher erheblich. Aber auch da könnten wir das meiste schon gesehen haben. Insgesamt sollten wir uns daher für die Gesamtwirtschaft nicht mehr viel von dem QE erwarten. Die Inflation wird bestenfalls um ein, zwei Zehntel Prozentpunkte steigen. Das lohnt den Aufwand eines so großen Programms nicht.

Die wichtigste Wirkung des Programms wird sich dort zeigen, wo es die EZB und die Politik vermutlich am wenigsten haben will: auf den Finanzmärkten. Hier rechne ich für die nächsten Monate mit positiven Kursentwicklungen sowohl bei Aktien als auch bei Renten"

Christian Scheid, Wirtschafts- und Finanzjournalist

"Aus Börsensicht steht mit der EZB-Sitzung am Donnerstag eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres an. Die Erwartungen sind riesig, wobei am Markt die Einschätzung vorherrscht, dass der jüngste Kursanstieg die Einführung eines breit angelegten Kaufprogramms für Staatsanleihen bereits vorweg genommen hat, und es schon bei kleinsten Enttäuschungen zu empfindlichen Kursrücksetzern kommen könnte. Doch weil die Mehrheitsmeinung meist nicht eintritt, könnte es im Anschluss an die EZB-Entscheidung auch genauso gut nach oben gehen – vor allem, wenn 'Super-Mario' liefert, was von ihm erwartet wird. Oder sogar ein bisschen mehr."

Robert Abend, Vorstand der BörseGo AG
"Kommt QE am Donnerstag oder kommt es nicht? Mit dem überraschenden Schritt der Schweizer Nationalbank (SNB), die noch eine Woche zuvor als unantastbar postulierte Untergrenze zum Euro bei 1,20 aufzugeben, dürfte diese Frage bereits jetzt positiv beantwortet werden. Wird das Volumen 500 Mrd., 700 Mrd. oder 1000 Mrd. betragen?

500 Mrd. wäre wohl eher eine Enttäuschung und würde die Märkte nicht zufrieden stellen. Stört noch irgendjemanden, mit welchen Summen hier hantiert wird? Trägt ein derartiges Anleihekaufprogramm tatsächlich zur Gesundung des Euro, der Eurozone oder des Geldsystems bei? Ist die Zusage einer Zentralbank wirklich in Stein gemeißelt?

Wer kann sich noch an Draghis Spruch erinnern, er werde "alles notwendige unternehmen, die Eurozone zu stabilisieren bzw. den Euro zu retten"? Auf wessen Kosten geschieht das alles und wie sieht es langfristig aus? Fragen über Fragen!

Auch wir bei GodmodeTrader haben hier keine abschließende Antwort, versuchen aber mit Abwägung aller Seiten, laufend die Situation zu analysieren. Meiner Meinung nach kristallisiert sich nur eine Tatsache immer mehr heraus.:

Das aktuelle (Geld-)System hat akute Anzeichen einer Überdehnung; oder ist es doch nur ein Phantomschmerz, wie man vielmündig von Seiten der Politik vernimmt? Mich erinnert es auf alle Fälle an tektonische Platten, die sich übereinander schieben, verkeilen und zu rumpeln beginnen, wie man nach der SNB-Entscheidung an den Märkten sehen konnte. Und zum Abschluss noch eine Frage….was kommt dann?"

Hans-Jürgen Haack, Finanzmarktexperte

„Auf lange Sicht ist das QE der EZB für Aktien extrem positiv. Man schaue nur auf den Nikkei seit Herbst 2013. Werden die Erwartungen im Ausmaß und Ausgestaltung aber nicht übertroffen oder sogar nicht vollständig erfüllt, dann dürften kurzfristige Gewinnmitnahmen den Markt temporär (!) drücken, auch im Hinblick auf die bevorstehende Griechenland-Wahl.“

Thomas Schumm, Herausgeber von Plusvisionen.de

Letztlich lauten die Fragen: Werden wir durch das Drucken von Geld reicher oder gar reich? Wird etwas mehr wert (Euro), wenn es viel davon gibt? Die EZB will das Euro-System vermutlich mit rund 1 Billion Euro bewässern. Es soll um Deflationsbekämpfung und Konjunkturbelebung gehen, aber vielleicht hätten auch Banken und Staaten nur gerne ihre Schulden los? Welchen Effekt wird QE haben? Inflation? Aktienhausse? Steigende Immobilienpreise? Konjunkturerholung? Keiner weiß das so recht. Es bleibt ein Experiment, aber es geht uns alle an.

Antonio Sommese, Finanzanalyst

Die derzeitigen DAX-Rekordhochs spiegeln die Erwartung wider, dass die EZB den Markt mit Geld fluten wird. Diese Entwicklung ist hochgefährlich, weil sie einzig und allein darauf basiert, dass Mario Draghi am Donnerstag ein gigantisches Anleihekaufprogramm verkünden wird. Je nach Quelle ist von einer Geldschwemme zwischen 500 und 700 Mrd Euro die Rede. Die Märkte sind hochnervös. Wenn Draghi auch nur geringfügig von dem abweicht, was die Anleger erwarten, wird dies der Börse augenblicklich einen empfindlichen Dämpfer versetzen.

Dr. Riccardo Hertel, Charttechnischer Analyst

"Es wird allgemein erwartet, dass am Donnerstag der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi ein massives „QE-Programm“ ankündigen wird. Viele Experten haben in letzter Zeit in den Medien über den Sinn und über die möglichen Konsequenzen solcher unkonventionellen Maßnahmen ausführlich und kontrovers diskutiert. Da mag sich jeder seine eigene Meinung bilden. Aus der Sicht eines Positionstraders erscheint eine Situation schwer zu beurteilen, bei der eine wichtige Ankündigung erwartet wird, die den Markt stark beeinflussen dürfte und die zudem schon weitgehend von den Märkten vorweggenommen (eingepreist) wurde. Das Enttäuschungspotenzial ist hoch, ebenso wie die Möglichkeit, dass nach einer anfänglichen Euphorie stärkere Gewinnmitnahmen oder sogar eine Ernüchterung einsetzt, z.B. falls Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahmen aufkommen. Vielleicht startet aber auch unmittelbar nach der Ankündigung eine starke Rally, bei der es dann schwierig werden könnte, einen geeigneten Einstieg für langfristige Positionen zu finden.
Die EZB Ankündigung dürfte zumindest kurzfristig in den nächsten Tagen für eine erhöhte Volatilität an den Europäischen Aktienmärkten sorgen. Diejenigen Trader, die auf einer sehr kurzfristigen Zeitskala handeln, können meist von einer solchen erhöhten Volatilität profitieren. Für mittel- bis langfristige Positionen sind aber solche Schwankungen der Märkte oft unvorteilhaft. Es könnte sich daher für Positionstrader lohnen zunächst abzuwarten, bis sich die Wogen etwas geglättet haben und sich ein klareres Bild der Lage abzeichnet. Alternativ könnte man beim Positionshandel auf US-Märkte ausweichen, die von den erwarteten Schwankungen an den Europäischen Märkten weniger stark betroffen sein dürften."

Dr. Daniel Stelter, Finanzmarktexperte

„Kauft die EZB erst einmal im großen Umfang Staatsanleihen auf, ist es nur eine Frage der Zeit bis auch in Europa die Rufe lauter werden, diese aufgekauften Schulden einfach zu erlassen. Ernsthaft diskutiert wird dies bereits in England und nicht wenige Beobachter erwarten genau eine solche Lösung für Japan. Ein solcher Erlass wird für die Politik immer attraktiver werden, je länger die wirtschaftliche Misere anhält und die Schuldenquoten weiter ansteigen. Davon ist leider auszugehen.

Bisher hat die Politik den offenen Weg zur Lösung der Schuldenkrise gescheut und die EZB zur alleinigen Rettungsinstanz gemacht. So wie es aussieht, werden beide diesen Weg bis zum bitteren Ende weitergehen. Wobei noch offen ist, auch welche Weise es bitter wird.“

Jochen Stanzl, Finanzmarktanalyst

"Die Erwartungshaltung, die jetzt im Markt liegt, wurde im Oktober inmitten der Ukraine-Krise aufgebaut. Damals begannen die Anleihen- und Aktienmärkte, sich vom Weltmarkt abzukoppeln. Das war ein tödlicher Moment für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, denn hinter steigenden Anleihenrenditen der Südländer und einem einbrechenden Aktienmarkt steht eine sofortige Wiederauflage der Eurokrise. Er hatte reagiert: Mario Draghi sagte damals: Wir werden alles tun, um den Euro zu retten. Hielte er nun weiter still und täte er nichts, würde er damit die Eurokrise wieder zur Haustüre hereinlassen. "

Rüdiger Braun, Advice & Opinion Kapitalmarkt-Research GmbH

"QE sollte besser QT heissen, Quantitative Tightening. Der Staat ist in einer Geldwirtschaft der größte Netto-Zinszahler. Er stellt hierdurch dem privaten Sektor Einkommen zur Verfügung, welches mit den Renditen sinkt und erst recht durch den Ankauf von Anleihen durch die Notenbank. Zudem handelt es sich bei dieser Operation um einen reinen Asset Swap, d.h. der Bestand von finanziellen Vermögenswerten verändert sich nicht. Deshalb können keinerlei positiven Effekte für die Realwirtschaft (Konsum, Produktion, Beschäftigung) entstehen. Auch die Kreditvergabe der Banken wird nicht positiv beeinflusst, weil sie - entgegen der landläufigen Meinung - nicht vom Bestand der bei der Notenbank gehaltenen Reserven abhängig ist. Die Kreditvergabe der Banken hängt einzig vom Eigenkapital und von dem Vorhandensein kreditwürdiger Kreditnachfrage ab."

Michael Vaupel, Analyst diverser Börsenbriefe

"QE - droht ein neues 1923? Damals finanzierte die damalige Reichsbank die Regierung direkt, die Notenpresse wurde angeworfen. Die Folge war eine Hyperinflation. Diesmal gibt es keine direkte Finanzierung - es gibt einen Umweg. Die Regierungen emittieren Anleihen, einen Teil davon soll die EZB kaufen (am Sekundärmarkt). Die Zeichen sind an der Wand."

Jens Klatt, Head of Research DailyFX Deutschland

"Die EZB wird am Donnerstag zwar ein QE verkünden, doch wird die Erwartungshaltung des Marktes allenfalls erfüllt werden, wenn überhaupt. Durch die aggressive Einpreisung eines solchen Schrittes, besonders im DAX, besteht die große Gefahr eines klassischen 'Buy the rumors, sell the facts' und der DAX sollte zurück unter die 10.000 Punkte Marke fallen."

Daniel Kühn, Chefredakteur GodmodeTrader

"QE ist potenziell ein sehr mächtiges Instrument. Stimmen die Voraussetzungen, kann der Einsatz der Notenbank-Waffe “geldpolitische Lockerung” durchaus Sinn machen. Dazu gehören (zu) hohe Zinsen, mangelhafte Liquiditätsausstattung von Banken und Wirtschaft sowie sehr niedrige verankerte Inflationserwartungen.

Die Zinsen in der Eurozone sind so niedrig wie nie zuvor, die Liquidität liegt auf Rekordniveau. Jede Geschäftsbank kann sich zu 0,05% Zinsen p.a. soviel Zentralbankgeld holen wie sie will, sei es kurzfristig in den wöchentlichen Refinanzierungsgeschäften oder langfristig über LTROs (sofern sie über Sicherheiten verfügt). Die Inflationserwartungen sind tatsächlich gefallen, ob sich diese verfestigen ist noch nicht absehbar

Die EZB hat unter Draghi seit 2012 VE betrieben, Verbal Easing, und so die Marktteilnehmer konditioniert auf das Erscheinen des “echten” QE.Wer sich aber zum Sklaven der Märkte macht, muss auch liefern. Draghi will wohl kaum ein zweiter Jordan werden. Die EZB ist nicht die SNB.

Der “case for QE” sieht denn vor allem so aus: Die EZB hat QE versprochen, also muss es auch kommen. Ob es mehr bringt als ein Strohfeuer an den Börsen und eine weitere Befeuerung der ohnehin überhitzten Immobilienmärkte, ist heftig umstritten. Möglicherweise ist QE in der Lage, die Inflationserwartungen zu erhöhen. Die tatsächliche Inflationsrate, gemessen an den Konsumgüterpreisen, kann QE direkt kaum beeinflussen: Wenn eine Bank Anleihen an die EZB verkauft, geht sie mit dem Erlös nicht im Supermarkt einkaufen. Und wer jetzt aus angemessener Vorsicht Kredite nur vergibt, wenn die Bonität des Schuldners dies erlaubt, wird dies hoffentlich auch weiterhin tun.

Am ehesten dürfte die Inflationsrate über den deutlich schwächeren Euro ansteigen, wobei man betonen muss dass diese “importierte Inflation” die schlechteste Form der Geldentwertung ist. Sie ist nämlich nicht auf eine erhöhte Nachfrage zurückzuführen, sondern schlicht auf einen Vermögensverlust der Inländer durch die Währungsabwertung.

Die EZB muss unbedingt aufpassen, dass sie es mit QE nicht übertreibt. Der Euro darf nicht zu stark abwerten, sonst wird es womöglich völlig unerwartet nötig werden, zur Stützung eine Zinserhöhung durchzuführen. Ein zweiter Black Swan nach dem SNB-Entscheid?

Vielleicht sollte die EZB aber tatsächlich darüber nachdenken, dem Markt schon bald zu signalisieren, dass die extreme Niedrigzinspolitik nicht ewig anhalten kann. Viel gefährlicher als niedrige verankerte Inflationserwartungen sind nämlich langfristig verankerte Niedrigzinserwartungen. Freilich geht beides in der Regel einher."

Reinhard Scholl, Technischer Finanzmarktanalyst

„Die deutschen und europäischen Aktienmärkte haben eine Entscheidung der EZB für den Kauf von Staatsanleihen in großem Umfang längst vorweggenommen:
Der DAX zeigt relative Stärke zu den US Börsen. Er kann auf Sicht der letzten zwei Monate den S&P500 um satte 10% schlagen. Das ist eine historische Seltenheit, auch wenn der erstarkte US-Dollar berücksichtigt wird.

Es wird also die Entscheidung für weitere starke Stützungsmaßnahmen vorweggenommen.
Die Gefahr: Kann die EZB am Donnerstag nicht liefern, oder fallen die Maßnahmen schwächer als der erwartete Umfang aus, so werden die Aktienmärkte negativ reagieren.

Die bereits hohen Erwartungen noch weiter zu übertreffen, wäre hingegen das bullische Szenario für die Aktienmärkte. Eher unwahrscheinlich.“

Thomas Gansneder, Finanzmarktanalyst

"Das von der EZB zu erwartende Programm zum Kauf von Staatsanleihen (QE) ist vergleichbar mit dem Griff eines Ertrinkenden nach dem Strohhalm. Der Notenbank des Euro-Raums sind alle anderen konventionellen und unkonventionellen Instrumente ausgegangen. Positive Auswirkungen auf die Realwirtschaft sind nicht zu erwarten. Die Renditen im Euroraum befinden sich schon jetzt auf einem Rekordtief. Zudem haben die Banken des Euroraums kein Liquiditätsproblem. Grund für die schleppende Kreditvergabe ist nicht eine zu strikte Vergabepolitik der Banken sondern die schwache Kreditnachfrage von Unternehmen und Verbrauchern und die teilweise mangelnde Bonität der Schuldner. Zusätzliche Liquidität wird daran nichts ändern. Das frische Geld wird stattdessen die Aktien-, Anleihe- und Immobilienmärkte weiter befeuern und die Blasenbildung vorantreiben. Die Risiken dieses Programms sind unübersehbar und stehen in keinem Verhältnis zu den möglicherweise positiven Effekten."

Simon Hauser, Finanzmarktanalyst

"Das QE-Programm der EZB wird meiner Meinung nach relativ zu seinem Umfang „potenter“ (keineswegs positiv gemeint) sein als vergleichbare Maßnahmen anderer Zentralbanken, da es vor dem Hintergrund von negativen Einlagezinsen, jetzt schon ultra-niedrigen Renditen und nur einem kleinen verfügbaren Angebot an sicheren Papieren erfolgt.

Für Investoren macht es möglicherweise nur noch wenig Sinn europäische Staatsanleihen zu halten, und ich gehe davon aus, dass deshalb viel Geld aus Europa abfließen, und beispielsweise in den amerikanischen Markt investiert wird.

Während der Effekt auf den Euro zwar schon jetzt offensichtlich ist, gehe ich nicht davon aus, dass die Inflationserwartungen innerhalb der Eurozone nennenswert davon profitieren können. Zu groß sind die inhärenten strukturellen Probleme, zu stark der Paradigmenwechsel ausgelöst durch Fracking, und zu wenig Hoffnung versprechend die Beispiele von entsprechenden Programmen anderer Notenbanken."

Andreas Hoose, Chefredakteur Antizyklischer Börsenbrief

“Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte jetzt einen Überraschungscoup landen und QE zunächst noch nicht beschließen. Damit könnte man die Wogen nach dem Entscheid der Schweizer Nationalbank, die Frankenbindung an den Euro aufzugeben, kurzfristig vielleicht etwas glätten.

Langfristig führt aber kein Weg an QE vorbei. Die bescheidenen Erfolge in den USA und Japan mit vergleichbaren Maßnahmen lassen jedoch nichts Gutes erwarten.

Im Grunde wird mit QE das Tor zur Staatsfinanzierung über die Druckerpresse aufgestoßen. Wohin das führen kann, das hat die Weimarer Zeit mit der Währungsreform 1923 gezeigt. Auch diesmal ist zu erwarten, dass die Lebensersparnisse der Menschen vernichtet werden, wenn dem Treiben der so genannten "Währungshüter" nicht Einhalt geboten wird.

In ihrer Summe zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass wir uns mit unserem ungedeckten Schuldgeldsystem in eine Sackgasse manövriert haben. “

Oliver Baron, Finanzmarktanalyst

„Die Inflationsrate in der Eurozone entfernt sich immer weiter vom 2%-Ziel der EZB und ist im Dezember sogar in den negativen Bereich gerutscht. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote in Europa weiterhin in der Nähe ihres Rekordhochs. In diesem Umfeld ist es offensichtlich, dass die bisherigen Maßnahmen der EZB zur Ankurbelung von Konjunktur und Inflation nicht ausreichend waren. Trotz der Kritik aus Deutschland ist es nur folgerichtig, dass jetzt auch in der Eurozone (wie zuvor u.a. in den USA, Großbritannien und Japan) ein Programm zur quantitativen Lockerung beschlossen wird. Strukturreformen in den Krisenstaaten bleiben aber dringend notwendig, um die Eurozone wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzuführen.“

23 Kommentare

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  • Matjes
    Matjes

    'Buy the rumors, sell the facts' schrieb Jens Klatt in seinem Kommentar. Ist so, und so funktioniert Börse. Diese Regel wurde ja heute am praktischen Beispiel bewiesen. Sei mal dahingestellt, ob es sich bei der vorzeitigen, gerüchteartigen Veröffentlichung um ein versehentliches Verplappern eines EZB-Verantwortlichen oder um ein absichtliches Leaken von Details handelte. Die Auswirkungen waren gewaltig. Über 100 Punkte rauf, dann wieder über 100 Punkte runter.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in den schicksalhaften zwölf Minuten einige Trader von ihren Knockouts, CFDs und anderen Scheinchen getrennt haben - oder besser davon per Stop-Loss, KO oder Margin-Call getrennt wurden.

    Was das angeht, war dieser "Rumor" ein ähnlich schwarzer Schwan wie die Nachricht der SNB am Donnerstag, Die Auswirkungen werden hoffentlich nicht ganz so verheerend sein.

    Was bleibt denn nun für die die Bekanntgabe der EZB-Entscheidung noch übrig?

    Bewahrheitet sich die Aussage der EZB-Whistleblower, dann wird die Tradergemeinde etwas erfahren, was sie schon längst wusste.

    Werden sie noch einem Schwarm Flamingos gleich gleichzeitig ihre Köpfe ins Wasser stecken und so für Wellen sorgen? Oder wird das Ganze zu einem Nullevent mit anschließendem "jetzt ist die Luft raus"?

    Bei einem bin ich mir ziemlich sicher. Wenn das, was die EZB morgen tatsächlich bekannt gibt auch nur einen Deut hinterden Gerüchten zurück bleibt, möchte ich lieber nicht long sein - zumindest nicht mit Indexwerten oder Index-Scheinen.

    Ich werde also wohl morgen Mittag mein Depot aufräumen und hoffe, dass nicht all zu viele Mit-Trader schon vor mir auf die Idee kommen. Sonst würde ja schon alleine das Aufräumen der Depots für rote Zahlen sorgen.

    Oder bin ich gerade der Einzige, der "rette sich wer kann" denkt?

    18:22 Uhr, 21.01.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    Mit QE werden immer nur Scheinblüten erzeugt. So wie mit Drogen immer nur für kurze Zeit eine Euphorie erzeugt werden kann, die dann von einer Depression gefolgt wird, wenn nicht gleich die nächste Droge konsumiert wird. Typisch für Drogen ist, dass ihre Dosis ständig erhöht werden muss, damit noch eine Wirkung erreicht wird. Die Dosis wird dann so lange erhöht, bis der Organismus endgültig zusammenbricht. Geldschöpfung aus dem Nichts, nichts anderes ist schließlich QE, ist für die Wirtschaft wie eine Droge, mit den gleichen Ergebnissen. Und wie beim menschlichen Organismus dauert es bis zum Zusammenbruch verschieden lange, ja nachdem wie stark der Organismus ist. Wann der endgültige Zusammenbruch erfolgt kann niemand voraussagen.

    Wenn durch QE mit der Ausweitung der Geldmenge, die Assetpreise steigen, vermittelt das lediglich die Illusion, reicher zu sein, jedoch ist niemand wirklich wohlhabender, wenn sein Haus statt 500.000 € durch Gelddrucken 1.000.000 € Wert hat. Gleiches gilt für andere Assets. Wohlstand drückt sich nun mal nicht in einer Geldmenge, sondern nur in einer Gütermenge aus, sonst wären die Menschen in der Hyperinflation in den 1920er Jahren in Deutschland oder später in Zimbabwe unter Robert Mugabe alle wohlhabend gewesen, als sie über Milliarden an Reichsmark bzw. ZWL verfügten.

    Im übrigen fließt neu gedrucktes Geld ja nicht nur in Sachwerte sondern zu erheblichen Teilen in Terminmarktspekulationen und das sind nun mal Nullsummenspiele.

    QE führt zu einer nicht nachhaltigen Produktionsstruktur, denn Kredit schafft nur dann nachhaltiges Wachstum, wenn er aus Ersparnissen rührt. Um das zu verstehen ist ein einfaches Beispiel ganz Nützlich:

    Zu einem besseren Leben kann ein Robinson auf einer einsamen Insel nur kommen, wenn er seine Produktivität erhöht. Dazu muss er zunächst mal so viel arbeiten, dass er genügend Essen beiseite gelegt (gespart) hat, dass er Zeit hat, um ein Netz zu knüpfen, so dass er mehr Fische fangen kann. Dann kann er sich anschließend mehr Freizeit gönnen und muss sich nicht dauernd nur um genügend Nahrung bemüht sein. In seiner Freizeit kann er dann andere nützliche Dinge schaffen, die ihm das Leben erleichtern oder schöne Dinge tun, die im Freude bereiten. Er kann anderen auch etwas aus seinem Eigentum schenken. Dies ist das Prinzip nach dem auch jede noch so große Gemeinschaft funktioniert. Die Industrialisierung hat nichts weiter bewirkt, als die Produktivität enorm zu steigern, indem Maschinen die menschliche Arbeitskraft sehr deutlich verstärkten. Ein Landwirt ist mit einem Traktor ist um ein Vielfaches produktiver als mit einem Pferd. Mähdrescher ersetzen heute hunderte Leuten, die mit früher mit der Sense und von Hand Getreide gedroschen haben. Diese Leute sich deswegen aber nicht arbeitslos geworden, sondern haben in der Industrie neue, besser bezahlte Arbeit gefunden, weil die Arbeit höhere Produktivität hatte. So entstand die heutige Lebensqualität bei der breiten Masse der Bevölkerung der Industrienationen, die mit der vorindustriellen Zeit nicht vergleichbar ist. Mit QE glauben nun unsere Zentralbankzauberer, auch ohne Sparen könnte man Wohlstand erzeugen, man müsse nur Papierscheine bunt bedrucken.

    Unsere Starökonomen, "[s]ie irrglauben noch immer, nicht etwa durch reale Produktivität beziehungsweise realwirtschaftlich erbrachte Leistungen ließe sich gesellschaftlicher Wohlstand herstellen, eine Krise überwinden oder konjunkturelles Leben zeugen, sondern durch virtuellen Beischlaf mit einer Cyber-Geldkuh, so wie wenn Papi von Sex mit Sabine träumt. Es ist aber nur ein Traum – von dem Mami zum Glück nichts mitbekommt, sonst müsste Papi morgen wieder neue Teller kaufen." Lesenswerte Quelle: http://ef-magazin.de/2012/10/19/3769-gelddrucken-w...

    Unsere westlichen Wirtschaftswissenschaftler sind dermaßen keynesianisch-deficit-spending-verseucht, dass kaum noch jemand in der Lage ist, die waren Ursachen unserer wirtschaftlichen Misere und den Abgrund zu erkennen, in den wir wie Lemminge hinein laufen.

    QE führt darüber hinaus auch dazu, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weitet, denn die Geld Drucker stehen nicht in einem Austauschverhältnis der normalen kooperativen Struktur und eignen sich somit fremde Leistungen an, nämlich die Leistungen der arbeitenden Bevölkerung.

    18:14 Uhr, 21.01.2015
  • Peter D.
    Peter D.

    ​Das QE läuft letztendlich schon seit einigen Jahren, indem die Zinsen auf nahezu Nullniveau zurückgefahren und hunderte Milliarden Euro in marode Staaten gesteckt wurden, damit diese nicht kollabierten. Mittlerweile müssen Kreditinstitute Strafzinsen auf Ihre Einlagen bei der Zentralbank zahlen und manche Banken verlangen Strafzinsen ab bestimmte Einlagenhöhen von Privatpersonen. Die Maßnahmen, welche die EZB in den letzten Jahren auf den Weg gebracht hat, um die Wirtschaft anzukurbeln, haben nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Weder die beschleunigte Kreditvergabe an Unternehmen noch die gewünschte Inflationserhöhung durch steigende Konsumausgaben der Privatpersonen können als Erfolg verbucht werden. Jetzt steht das Zünden der nächsten Stufe (vielleicht der Endstufe) auf dem Programm, indem die Anleihenkäufe hochverschuldeter Staaten durch die EZB umgesetzt werden soll. M.E. ist das bereits beschlossene Sache und die Schweizer Nationalbank hat in der vergangen Woche die Notbremse gezogen, indem Sie die Kopplung des Schweizer Franken an den Referenzkurs von 1,20 CHF/EUR aufgegeben hat. Auch die Entwicklung bestimmter europäischer Indizes (z.B. DAX und Eurostoxx) seit dem 12.01.2015 weist darauf hin, dass diese Entscheidung durch die EZB erwartet wird. Fragt sich nur, ob die Erwartungen bereits vollständig eingepreist sind oder noch ein weiterer Kursanstieg nach der Bekanntgabe möglich ist. Möglicherweise setzen nach der Bekanntgabe Gewinnmitnahmen ein, getreu dem Motto „Buy the rumor and sell the facts“!

    21:55 Uhr, 20.01.2015
  • ErnstSF
    ErnstSF

    ​Die Politik braucht frisches Geld, ihr muss die Neuverschuldung so leicht wie möglich gemacht werden (da winken schon neue hohe Kosten, EU-assoziierte nahezu-Bankrott-Ukraine mit ihrem Krieg muss finanziert werden,/ mit dem Ende von South-Stream muss wohl nun eine ausreichende Transport-Verbindung zur Türkei, dem wohl vorläufig neuen Energie-Zwischenhändler, erst auf Eigenkosten aufgebaut werden...etc., usw.), die Banken brauchen neues Geld, damit sie den Dax höher kriegen (sonst schreit noch einer: „ewiger Seitwärtsmarkt - Bärenmarkt!“, dann würde es zu schwierig, eine richtige Marktkorrektur vom Deckel zum Boden im Haupttrendkanal zu verhindern, und dann könnte wie gehabt wohl auch unbequemer Kurs-/Zins-für-Schulden-Druck im Staatsanleihen-Markt aufkommen (zwar eigentlich nur vorübergehend und entsprechend Rückblick recht kurzfristig wegen der Dynamik solcher V-Umkehr-Bewegungen, weshalb da vielleicht auch nur Paranoia im Spiel sein könnte(?)... oder der CDS-Markt ist untauglich und braucht Innovation(?)...)), und nicht zuletzt die Amerikaner können ein bisschen frischen Kapitalzufluss gebrauchen, um wiederum das Vorhaben ihrer Mäßigung in der Geldpolitik kompensiert zu kriegen.

    Die Konjunktur kann kaum angekurbelt werden, die Masse der Konsumenten hat zu wenig Geld, um mehr Produkte zu kaufen,/ die „Sanktionsspirale“ hat teils unumkehrbare Folgen verursacht (alternative Handelsbeziehungen wurden inzwischen geknüpft). Das muss denn mit Waffen-Geschäften und Sonstigem kompensiert werden, z.B. noch mehr Verschuldung. Schließlich kann vielleicht nur noch ein größerer Krieg helfen, dass man wenigstens einen Schuldigen für das Ende der guten Zeiten hat, den Kriegsgegner, und vielleicht mehr Beute als Schaden (Restrisiko katastrophal).

    Ein wirklicher Konjunktur-Aufschwung könnte nur über die ganz breite Masse der Konsumenten kommen, die ganz breite Masse macht das Riesengeschäft möglich, die jedoch eher zu arm und/oder zu besorgt ist, um ungehemmt Geld auszugeben, wie ähnlich auch die geschäftlichen Kreditnehmer/ potentiellen Unternehmer.

    ((Gehortetes großes Geld in diesem Anlage-System ist auch das unsicherere Vermögen im Vergleich zu ständig zufließendem Geld bei Beteiligungen in Boom-Zeiten bei allgemeinem blühenden Handel.))

    21:30 Uhr, 20.01.2015
  • student
    student

    Wem nützt die EZB-Politik, die jetzt schon seit Einführung des EURO dieselbe ist?

    Anfangs wurde der Euroraum bedenkenlos mit Geld zu „deutschen“ ( niedrigen) Zinssätzen geflutet! Gerade die Südländer haben deshalb zugegriffen und sich mit Auslandskrediten vollgesogen.

    Möglich wurde das ausschließlich durch den Beitritt Deutschlands als solventer Bürge.

    Was folgte, waren steigende Zinsen, in Griechenland bis zu 40%, die durch neue Kredite geschultert wurden. Die Party geht aber weiter, die Schulden der PIGS übersteigen schon lange die 10.000 Milliarden Euro.

    Bemerkenswert ist auch, dass im selben Zeitraum in den USA durch die Vermittlung von Immobilienkrediten an mittellose Amerikaner dieselbe Basis dafür bereitet wurde, den Steuerzahler 2008 hierzulande wie in Übersee für die Taten von Bänkern in vollem Umfang haften zu lassen, obwohl man diese Schulden einfach streichen und das Finanzsystem auf eine neue realwirtschaftliche Grundlage zum Nutzen aller aufbauen müsste.

    Stattdessen wurde daraus der größte Raubzug der Geschichte, denn das Geld wurde von der breiten Bevölkerung auf wenige massiv umverteilt. Die Banken wurden zu Slumlords in den USA.

    Heute im Jahre 2015 ist die Situation noch weitaus brisanter. Denn:

    Man hat für die Banken ab 2007 ein eigenständiges Bilanzrecht nach IAS geschaffen, welches einem Institut erlaubt, seine Aktiva nach Gutdünken zum Einstandspreis oder zu einem jemals erreichten Höchst- oder Tiefstpreis zu bewerten, um die Bilanz zu schönen.Aus Verlusten nach HGB Handelsgesetzbuch wurden und werden Gewinne aus dem Nichts geschaffen.Schon EZB-Chef Jean-Claude Trichet ließ verlauten, die Vermögenspreisinflation interessiere ihn nicht, nur die Inflation für Konsumgüter sei für die Statistik relevant. Wodurch der parasitäre Einfluß der Assetblase auf die reale Wirtschaft einfach geleugnet wurde. Geld als Abbild von vom Menschen geschaffenen Produkten (dem Urbild) wird im Derivatehandel irrtümlich selbst zum Produkt erhoben und entzieht dem Wirtschaftskreislauf durch höhere Gewinnversprechen (!) immer mehr Geld. Die lapidare Feststellung, Staatsanleihen seien risikolose Papiere, zeugt von der falschen Rücksichtnahme auf den aktuellen Hauptzweck der Banken und Geldgeber, ebenso risikolos der ungehemmten Spekulation mit anderen toxischen Papieren nachzugehen.

    Die Investitionen in einen generationenübergreifenden Aufbau der Realwirtschaft mit billiger Energie, hoher qualifizierter Bildung für die breite Masse und guter Infrastruktur – verbunden mit einem stetig wachsenden Umsatz von lebensnotwendigem Kohlenstoff zum Aufbau der Bevölkerung und der Natur - werden (als eigentliche Quelle des Reichtums) spätestens seit den Nullzinsen der Fed sichtbar vernachlässigt.

    Im Focus der Anleger stehen vor allem die delphischen Worte der Notenbänker.

    Die QE-Aktion von 700 Mrd. Euro ist nur der erste Test hin zur TOTALEN HAFTUNG aller Euro-Bürgen mit ihren Sachwerten (und der persönlichen Haftung) für wertlose Papiere, die bei den Gläubigern zu maximaler Machtkonzentration führt. (Das Clearingsystem und eine Verflechtung von Beteiligungen verhindert die Bekanntgabe der Eigentümer.) Ein Euro-Austritt ist deshalb nicht erwünscht. Jeder Austritt führt zu einem enormen Machtverlust der privaten Geldwucherer.

    Um das Überleben der Bevölkerung zu sichern, ist ein kontrollierter Staatsbankrott der jeweils überschuldeten Euroländer ein revitalisierender Schritt zur Neubelebung des Staates und der Wirtschaft, dessen Volk als Souverän mit eigener Währung über sein Schicksal entscheidet. (So wie die SNB ihr Land durch die Abkopplung des CHF vom Euro ein Stück unabhängiger gemacht hat.)

    Die moderne Volkswirtschaftslehre für die Ökonomie der Nationalstaaten wurde von Friedrich List begründet und ist Standard für alle erfolgreich aufstrebenden Volkswirtschaften der Neuzeit. „Das nationale System der politischen Ökonomie“ von 1841 (als pdf abrufbar) ist durch das Primat der bestmöglichen Versorgung des Volkes mit selbst erzeugten Waren, das genaue Gegenteil der kolonialen Freihandelsdoktrin von Smith und seinem treuen Weggefährten ,der kontrollierten Desintegration der Realwirtschaft durch asymmetrische Maßnahmen der Zentralbanken wie der „Schocktherapie“ (mit schlagartig hohen Zinsen) von Fed-Chef Paul Volcker vor 35 Jahren oder dem extrem billigen Geld durch QE, das die Derivatspekulation zu Lasten der Realproduktion wegen höherer Gewinnversprechen weiter anheizt.

    11:03 Uhr, 20.01.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Maddin
    Maddin

    ​Die EZB wird wohl in irgendeiner Form liefern müssen. MM nach muss Sie damit das "Geradebiegen", was die Unternehmen in Europa, Japan, USA "verbockt" haben. Die unermässliche Gier der Unternehmen nach immer mehr Rendite und nochmals mehr Rendite hat auf den Geldbeutel der Mittelschicht gedrückt, die immer mehr arbeiten muss für immer weniger Geld. Heute versucht uns die Industrie klar zu machen, dass jeder 5 Fernseher, 2 Handys, 2 Tablets, und noch ein PC braucht und das Auto muss natürlich auch auf dem neuesten Stand der Technik sein. Löhne sind (außer in der Industrie und auch dort nur moderat) kaum gestiegen. Es wäre eine einfach Sache, die Wirtschaft anzukurbeln. Gebt den Leuten Geld zum Konsum über Löhne und sonstiges und die Probleme werden zu einem Teil gelöst. Die EZB bzw. die einzelnen Regierungen bestimmen schon lange nicht mehr das Bild der Unternehmen. Die Unternehmen, Investoren sagen über umwege der EZB wo die Reise ingeht. Es bräuchte mal jemanden (nicht Draghi, dem seine ... sind zu klein) der nicht das macht was die Industrie will auch wenn dann die Börse mal abstürzt. Das tut nicht nur dem Privatanleger weh , sondern auch den Großen die Gelder verlieren und nicht tut denen mehr Weh wie Geld zu verlieren in das Sie sich ja so verliebt haben. Wir müssen langsam aber sicher zu normalen Verhältnissen zurückkehren. PEGIDA ist da nur der Anfang, sollte es in diesem Tempo weitergehen, dass Reiche Ihr Kapital ohne einen Finger krum zu machen im Jahr verdoppeln oder sogar verdreifachen, werden viele kleine PEGIDA´s auftauchen und die können dann nicht mehr wegdiskutiert werden von unseren verweichlichten Politikern. Also freuen wir uns doch alle auf QE am Donnerstag. Es wird kommen und das Tempo der Spirale beschleunigen. P.S. Ich bin kein Linker Politiker und gehöre auch keiner Partei an, falls das jetzt den Anschein erwecken würde. Ich bin nur ein normaler Bürger der BRD...... VG Maddin

    09:51 Uhr, 20.01.2015
  • ducatisti
    ducatisti

    ​Mich würde mal ein Schätzung interessieren, welchen zusätzlichen Geldzustrom ein QE der EZB an den europäischen Aktienmarkt auslösen könnte.

    09:50 Uhr, 20.01.2015
  • 0815
    0815

    ​Es gibt so viel Schelte gegenüber der EZB. Es gibt viele hier, die sich lieber eine Politik der Österreichischen Schule wünschen würden. Deflation scheint demnach etwas Positives zu sein.

    Japan tritt seit über 20 Jahren in jeder Hinsicht auf der Stelle. Ein Ausweg ist im aktuellen System absolut undenkbar. Notenbankpolitik völlig wirkungslos. Dies wäre auch die Folge von Nichts-Tun der EZB, die BoJ hat ähnlich jahrelang Nichts getan.

    Was ist nun das Richtige??? Was soll eine Notenbank tun?? Oder sollte man diese ganz abschaffen??? Dies sind alles berechtigte Fragen.

    Aber eines sollte sich jeder einzelne ganz besonders fragen, wenn er nach einem Systemwechsel ruft: "Bin ich bereit 50 oder mehr Jahre strukturelles Gesundschrumpfen zu ertragen" ??? Denn das zurück holen der freien Marktkräfte geht entweder in der vollständigen Insolvenz Aller oder über viele Dekaden hinweg. Der Verlust ist Allen sicher, egal welcher Anlageklasse etc... Ob über Lastenausgleich, Goldverbot, Zwangssteuer oder Vermögensabgabe niemand wird einfach so davon kommen.

    Entsprechend sollte sich jeder bewusst sein, welche Folgen gewisse Forderungen auch tatsächlich haben werden und ob dies tatsächlich für einen selbst besser ist.

    23:45 Uhr, 19.01.2015
    1 Antwort anzeigen
  • User Thomas
    User Thomas

    ​Die Investitionsquote der Unternehmen ist niedrig weil das unternehmerische Risiko in einem globalen Umfeld ist schwer kalkulierbar, zur Kreditvergabe sind die Banken bereits ausreichend liquide Überschüsse aus QE werden in die Aktienmärkte fließen und somit nicht den erwarteten Effekt zur Konjunkturbelebung erzielen. Die EZB hat das Etikett einer Mehrfaktorenpolitik und kann diese nicht mehr glaubwürdig an die Investoren vermitteln. Die Arbeit der EZB ist geprägt von schnellen Entscheidungen ohne das Konzept selbst zu hinterfragen selbst die Ursache der Krise wird nur halbwegs zu Ende analysiert und ist von Wirtschaftsirrtümer geprägt angeführt von einem EZB Präsident dem ich die entsprechende Kompetenz für einen plausiblen Plan aus der Krise abspreche. Die FED handelt für einen Staat die EZB für mehrere schon aus dieser Sicht ist QE für Europa kein Garant auf Erfolg.

    23:30 Uhr, 19.01.2015
  • ChrisTrade
    ChrisTrade

    ​Was die Auswirkungen des europäischen QE auf die Märkte betrifft schließe ich mich der Meinung von Reinhard Scholl an. Ich glaube auch, dass bereits ein großer Teil der Maßnahmen von den Märkten eingepreist wurde. QE ist überdies das falsche Mittel um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Damit beziehe ich mich jetzt nicht alleine auf die Situation in Europa, sondern allgemein gesehen, macht es nachhaltig keinen Sinn. Kurzfristig führt QE zwar zu einem Anstieg der Kurse. Langfristig, verschlimmert es die Situation.

    Erst kürzlich habe ich wieder einen Artikel zur aktuellen Situation der Vermögensverteilung gelesen (http://orf.at/stories/2261749/). Bereits 2016 sollen 50% des gesamt möglichen Besitzes nur einem Prozent (1% !!) der Weltbevölkerung gehören. Maßnahmen wie QE verstärken eine solche Situation noch zunehmend. Überhaupt ist eine steigende Kreditvergabe keine Lösung solcher Probleme. Dass Schulden Teil unseres Wirtschaftssystems sind und in gesundem Ausmaß sogar förderlich und zu einem gewissen Grad wichtig sind, möchte ich hiermit nicht bezweifeln.

    Aber ich denke, es wird Zeit, dass man erkennt, dass die Ungleichverteilung des Vermögens eines der grundlegendsten Problemverursacher ist. Nicht nur aus menschlicher Sicht ist eine solch starke Ungleichverteilung gefährlich. Sie gefährdet zusehends die Funktionsweise unseres Wirtschaftssystems und führt am Ende schließlich zu dessen Scheitern! Wenn es immer weniger Menschen gibt, die sich Dinge leisten können (ohne Kredite aufzunehmen, die sowieso nie zurückgezahlt werden können), kann ja nichts mehr konsumiert werden. Dass dann die Wirtschaft irgendwann schrumpft ist klar. Dies aber nicht, weil keine Güter mehr nachgefragt würden, sondern weil die Wirtschaftsteilnehmer, die eigentlich nachfragen sollten, nicht mehr die Möglichkeit dazu haben.

    Maßnahmen zur Reduktion der Ungleichverteilung (ich meine hier keineswegs eine Angleichung aller Vermögensgruppen, jedoch ein Entschärfen der aktuellen Situation) sind notwendig, um wieder ein nachhaltig funktionierendes Wirtschaftssystem, das für Wohlstand und eine Versorgung aller Menschen sorgt, herzustellen.

    Dies ist meine Sicht als nachhaltiger Trader und Investor.

    16:22 Uhr, 19.01.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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