Kommentar
13:41 Uhr, 08.01.2007

Starke Arbeitsmarktzahlen beflügeln den Greenback

Arbeitsmarktbericht liefert positive Überraschung

Günstige Konjunkturdaten aus dem Dezember haben dem US-Dollar nach einer ohnehin schon positiven Woche zum Schluss noch einen extra Schub gegeben. Insbesondere der unerwartet starke Arbeitsmarktbericht, der neben dem kräftigen Beschäftigungsaufbau auch steigende Stundenlöhne auswies, ließ den Greenback bis auf 1,30 EUR-USD aufwerten. Damit ist der Dollar nach einem durch kräftige Kursverluste geprägten Jahr 2006 gut erholt in das neue Jahr gestartet.

Konjunktur/Inflation: Erste Anzeichen für Erholung

Nach dem eher schwachen dritten und zum Teil auch vierten Quartal zeigen die jüngsten Konjunkturzahlen vom Dezember eine Erholung bzw. Beschleunigung der Wachstumsdynamik an. Der Bau weist deutliche Anzeichen einer Bodenbildung auf, während sich der private Konsum von den Belastungen seitens des Immobilienmarkts gänzlich unbeeindruckt zeigt und die Verbraucher weiter bester Stimmung sind. Auch die Stimmung des verarbeitenden Gewerbes verbesserte sich. Mittelfristig drohen vom enger werdenden Arbeitsmarkt Inflationsgefahren. Dies dürfte die Fed höchst wachsam bleiben lassen.

Fed: Inflationssorgen bleiben bestehen

Im Protokoll ihrer Sitzung vom 12. Dezember konstatieren die Mitglieder des FOMC, dass sich die Konjunktureinschätzung seit dem vorherigen Treffen nur wenig verändert hätte. Die wirtschaftliche Aktivität hat sich weiter abgeschwächt, vor allem bedingt durch die Entwicklung am Immobilienmarkt. Allerdings gebe es erste Anzeichen dafür, dass sich dort eine Stabilisierung abzeichne. Die privaten Konsumausgaben waren jedoch nicht belastet, sondern wurden getrieben von einer kräftigen Beschäftigungsentwicklung, dem steigenden Aktienmarkt sowie rückläufigen Energiepreisen. Vor allem die Enge in Teilen des Arbeitsmarktes bereitet der Fed Sorgen. Daher sieht sie ein Ausbleiben der prognostizierten Moderierung der Inflation als Hauptrisiko an. Bemerkenswert ist, dass sich ein Mitglied des FOMC dafür ausgesprochen hat, im Statement zum Zinsentscheid nicht nur die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen zu nennen, sondern darauf hinzuweisen, dass die Geldpolitik je nach Entwicklung von Konjunktur und Inflation in jede Richtung angepasst werden könnte.

Externe Position: Zuletzt leichte Verbesserung

In dieser Woche wird die US-Handelsbilanz für den November veröffentlicht. Nachdem zwischenzeitlich der fallende Rohölpreis und Großaufträge für Boeing zur Verringerung des Defizits beigetragen hatten, erwarten wir nun eine leichte Ausweitung. Das Thema Außenhandelsdefizit spielt derzeit an den Märkten nur eine untergeordnete Rolle und wird überlagert von der Entwicklung der Leitzinsdifferentiale. Bei einer dramatischen Ausweitung des Fehlbetrages im bilateralen Handel mit China könnte es aber dennoch auch für die Märkte relevanter werden, wenn sich Stimmen aus dem nun mehrheitlich demokratischen Kongress rühren, die Chinas Wechselkursregime kritisieren.

Finanzmärkte: Volatile Positionierungen

Die Positionierung der Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange ist nur leicht Dollar long. Der Chart zeigt, welche gewaltigen Änderungen die Spekulanten jüngst in ihren Positionen vorgenommen haben. Von Ende Oktober bis Anfang Dezember erfolgte ein Umschwung von einer Rekord-Longposition hin zu einer überdurchschnittlich großen Shortposition und nun zurück auf annähernd neutral. Allerdings ist zu erwarten, dass die spekulativen Anleger nach dem Arbeitsmarktbericht ihre Longpositionen deutlich ausgebaut haben.

Prognose

Die USA dürften ihre konjunkturelle Schwächephase hinter sich haben und sich nun in Richtung Potenzialpfad entwickeln. Daher erwarten wir keine weitere Abwertung des USDollar gegenüber dem Euro in diesem Jahr.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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