Fundamentale Nachricht
12:11 Uhr, 21.11.2016

Japanischer Außenhandel kollabiert

Der japanische Export ist im Oktober zweistellig eingebrochen. Zwar spielt auch der starke Yen eine Rolle, doch viele Gründe für den schwachen Außenhandel sind struktureller Natur.

Erwähnte Instrumente

  • Nikkei225
    ISIN: XC0009692440Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (TTMzero Indikation)

Tokio (Godmode-Trader.de) - Heute früh hat das japanische Finanzministerium teils Besorgnis erregende Außenhandelsdaten vorgelegt. Demnach sind die Ausfuhren der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft im Oktober im Jahresvergleich um 10,3 Prozent eingebrochen — deutlich heftiger als von Ökonomen erwartet. Es war zudem der 13. Monat in Folge, in dem die Ausfuhren gefallen sind. Schrumpfende Exportvolumina gab es über die gesamte Nachfragebreite. Am stärksten sind die Ausfuhren in die USA zurückgegangen, aber auch in Richtung Europa und Asien dominierte das Minuszeichen.

Auch die Importe gingen im Oktober dramatisch um 16,5 Prozent zurück, allerdings war ein Abfall in dieser Größenordnung erwartet worden. Dank des starken Yen und sinkender Rohstoffpreise, zeigen sich die Einfuhren seit langem rückläufig. Sie sind allerdings auch ein Beleg für eine schwache Binnenkonjunktur.

Wegen der deutlicheren Rückgangs der Importe ist unter dem Strich der Handelsbilanzsaldo angestiegen. Der Überschuss fiel mit knapp einer halben Billion Yen allerdings etwas geringer aus als von Volkswirten erwartet. Im zweiten Quartal des japanischen Fiskaljahres per Ende September war die Wirtschaft dank eines hohen Überschusses aus der Handelsbilanz stärker gestiegen als erwartet. „Der steigende Saldo in der Handelsbilanz liefert zwar statistisch einen positiven Wachstumsbeitrag, allerdings dürfte auf der Hand liegen, dass die negativen Vorzeichen sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen keine wirklich guten Nachrichten sind“, kommentierte NordLB-Analyst Stefan Große. Die Industrieproduktion im Oktober wird seiner Einschätzung nach voraussichtlich keine Rekordstatistik veröffentlichen, da die Ausfuhren schwach waren und die Einfuhren bezeugen, dass auch im Inland im Oktober nicht alles rund gelaufen sei.

Die japanische Regierung und die Bank of Japan versuchen mittlerweile drei Jahren die maue Wirtschaftsentwicklung mit einer ultralockeren Geldpolitik und milliardenschweren Konjunkturprogrammen anzukurbeln. Vor allem wegen der schwachen Binnennachfrage ist es um die Konjunktur nicht gut bestellt. Eine dauerhafte Erholung des Außenhandels wäre einer der wichtigsten Punkte für eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlichen Lage des Landes. Ein Parameter hierfür hat sich zuletzt recht günstig entwickelt: Der Yen hat seit der Wahl von Donald Trump mehr als 6 Prozent an Wert verloren, das könnte der Exportwirtschaft zumindest kurzfristig auf die Sprünge helfen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten