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09:25 Uhr, 13.12.2006

SSGM sieht anhaltende Dollarschwäche

In diesem Herbst machten Wissenschaftler an der Northwestern University und der University of Chicago eine erstaunliche Entdeckung: Das Zusammenbrechen eines der größten Eisberge weltweit, des B15A am 27. Oktober 2005, war auf einen starken Sturm im 8.000 Meilen entfernten Golf von Alaska zurückzuführen. Die Wellen dieses Sturms breiteten sich binnen sechs Tagen über den Pazifik, Hawaii und die Pitcairn Islands aus und brachten schließlich den tausende Meilen entfernten Eisberg zum bersten.

Solche weit reichenden Zusammenhänge können nicht nur in der Natur sondern auch an den Finanzmärkten aufgezeigt werden. Das Abrutschen des Dollar sei nach Meinung der Experten von State Street Global Markets hierfür ein interessantes Fallbeispiel.

In den letzten 12 Monaten ist der Dollar um 12% gegenüber den Euro gefallen. Der Foreign Exchange Flow Indicator von State Street Global Markets verzeichne derzeit extrem geringe Investitionen in den Dollar. Dagegen seien die Zuflüsse in den Euro so hoch wie selten. Das Abrutschen des Dollars gegenüber dem Euro sei jedoch nicht nur ein Ereignis, das Währungsmärkte betreffe. Es rolle über alle Assetklassen hinweg wie eine Welle. Das State Street Global Markets Team beobachte daher insbesondere eine Verlagerung der institutionellen Gelder weg von wertorientierten Sektoren hin zu Sektoren mit den höchsten Ertragserwartungen und der geringsten Wechselkurs-Anfälligkeit. Hoch im Kurs seien daher Branchen, die ihre Erträge größtenteils im Inland erwirtschaften wie Telekommunikationsunternehmen, Versicherungen und Immobilienunternehmen. Da die Ertragsaussichten in Großbritannien jedoch in diesen Sektoren schwach seien, investierten die Anleger in kontinentaleuropäische Werte und verkaufen UK-Aktien. Gleichzeitig verkaufen institutionelle Anleger derzeit Werte exportorientierter Branchen wie Automobil-, Konsumgüter-, Pharma- und Softwareunternehmen. Insgesamt sei daher eine Positionierung der institutionellen Anleger über alle Assetklassen hinweg in Richtung Dollarschwäche festzustellen, so die Finanzprofis.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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