S&P 500 so hoch bewertet wie seit April 2021 nicht mehr
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 5.985,38 Pkt (Cboe)
Doch das ist nicht der Fall. Wie FactSet berichtet, liegen sowohl die Anzahl als auch das Ausmaß der positiven Gewinnüberraschungen im Vergleich zu den Schätzungen unter ihren 5-Jahres-Durchschnitten.
Berichtssaison verläuft relativ schwach
Am Freitag vergangener Woche hatten bereits mehr als 90 % der Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Geschäftszahlen veröffentlicht. 75 % davon haben die (im Vorfeld wie üblich teils deutlich reduzierten) Gewinnerwartungen übertroffen. Der 5-Jahres-Durchschnitt liegt bei 77 % (10-Jahres-Durchschnitt: 75 %).
Insgesamt meldeten die Unternehmen Gewinne, die 4,3 % über den Schätzungen liegen. Hier beträgt der 5-Jahres-Durchschnitt +8,5 % (10-Jahres-Durchschnitt: +6,8 %).
Insgesamt werden die Gewinne der Unternehmen voraussichtlich um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen sein.
Immerhin wäre damit das fünfte Quartal in Folge ein Gewinnwachstum erzielt worden. Doch ein prozentualer Zuwachs im mittleren einstelligen Bereich ist nicht gerade rekordverdächtig, um es noch positiv auszudrücken. Zumal im Sommer noch von einem Gewinnwachstum von 8,6 % ausgegangen worden war, wie die folgende Grafik aus der Börse-Intern-Ausgabe vom 18. Juni zeigt (siehe "Vorboten einer Marktwende?").
Seitdem hat der S&P 500 aber um fast 10 % zugelegt.
Wie passt das zusammen? Gar nicht!
Licht und Schatten bei den Umsätzen
Übrigens sieht es bei den Umsätzen nicht besser aus. 60 % der S&P500-Unternehmen haben Umsätze über den Schätzungen gemeldet, gegenüber einem 5-Jahres-Durchschnitt von 69 % (10-Jahres-Durchschnitt: 64 %).
Die Umsätze lagen dabei im Durchschnitt um 1,2 % über den Schätzungen, und damit deutlich unter dem 5-Jahres-Durchschnitt von +2,0 % (10-Jahres-Durchschnitt: +1,4 %).
Immerhin: Mitte Juni lagen die Erwartungen für das Umsatzwachstum bei +4,3 %. Tatsächlich haben die Unternehmen die Erlöse aber um 5,5 % (und damit das 16. Quartal in Folge) steigern können.
Und es ist das höchste Umsatzwachstum seit dem dritten Quartal 2022.
Licht und Schatten auch bei den Zukunftsaussichten
Aber wichtiger für die Anleger sind eben die Gewinne. Und hier sieht es auch für die Zukunft nicht mehr ganz so rosig aus wie noch im Sommer. Aktuell erwarten Analysten (im Jahresvergleich) eine Gewinnwachstumsrate von 12,2 %, 12,7 % und 11,9 % für das laufende und die folgenden beiden Quartale. Schaut man auf die obige Tabelle, so wurden auch dieses Mal die Erwartungen wieder zurückgeschraubt.
Positiv kann man aber werten, dass das Wachstum zukünftig wieder prozentual zweistellig ausfallen soll. Und das gilt auch auf Gesamtjahressicht. Für 2024 erwarten Analysten (im Jahresvergleich) ein Gewinnwachstum von 9,4 %, 2025 sollen es +14,8 % sein. Aber wer weiß, was davon in einem Jahr übrigbleibt, wenn es bei dem Trend der Abwärtsrevisionen bleibt, wovon auszugehen ist.
S&P 500 so hoch bewertet wie seit April 2021 nicht mehr
Und selbst wenn es bei einem Gewinnwachstum von +14,8 % bleibt, so ist das im Vergleich zur aktuellen Bewertung des S&P 500 eigentlich zu wenig. Denn der US-Aktienindex kommt bei einem aktuellen Stand von rund 6.000 Punkten und einer 12-Monats-EPS-Schätzung von 269,44 USD auf ein 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis (Forward-P/E) von 22,2 (!). Das liegt über dem 5-Jahres-Durchschnitt (19,6) und dem 10-Jahres-Durchschnitt (18,1). Und es liegt deutlich über den historischen Werten von 16,4 im 15-jährigen und von 15,8 im 20-jährigen Durchschnitt.
Das letzte Mal, das ein derart hohes KGV bzw. P/E-Verhältnis erreicht wurde, war am 27. April 2021. Treiber für die aktuelle Entwicklung ist fast ausschließlich der Kursanstieg am Aktienmarkt: Vor drei Monaten lag das KGV bei 19,7. Seitdem ist der S&P 500 um rund 15 % gestiegen, während die 12-Monats-EPS-Schätzung nur um 1,9 % angehoben wurden.
Fazit
Eine fundamental hohe Bewertung ist kein guter Timing-Indikator für eine bevorstehende Korrektur. Doch sie zeigt, welches Korrekturpotenzial besteht, wenn die Bullen aufhören, hohe Preise für Aktien zu bezahlen und es zu Gewinnmitnahmen kommt.
Das Hoch trifft man an der Börse nur selten. Und daher glaube ich weiterhin, wie schon am Donnerstag vergangener Woche geschrieben (siehe „Will man den Markt verstehen, muss man auf NVIDIA sehen“), dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist, einige Schäfchen ins Trockene zu bringen, bevor es die Mehrheit der Marktteilnehmer tut.
PS: Bei den Stockstreet-Börsenbriefen gab es jüngst wieder Gewinnmitnahmen. Sowohl aus dem Depot des „HighTech-Trader“ als auch dem des „Allstar-Traders“ wurden Aktien von Tesla verkauft, deren Kurs nach der US-Präsidentschaftswahl förmlich explodiert sind. Bernd Raschkowski konnte dadurch in beiden Fällen für seine Leser einen Gewinn von mehr als 50 % realisieren.
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Immerhin ist Europa nicht hoch bewertet, die Emerging Markets auch nicht. Da wird es spannend sein, ob, wenn der US-Markt mal deutlicher konsolidiert, das wieder wie so oft die restlichen Märkte mit runterzieht, oder ob sie sich entkoppeln und steigen können. Sollte man eigentlich meinen, denn wohin mit dem ganzen Geld, das Investoren aus den USA dann abziehen. Ja klar, zum Teil auch in Anleihen, Gold und so, aber doch hoffentlich auch schön was in alternative Regionen. Nochmal zu Europa: da wird es eh enorm spannend. Wenn hier eines Tages das Uralt-Hoch aus dem Jahr 2000 fällt, dann kann so richtig fett was gehen, dann kann es wirklich zu einer Rückverteilung der weltweiten Marktkapitalisierungverhältnisse führen. Wurde hier auch schon mehrfach beschrieben, z.B. von André Rain. Dann haben nach ein paar Jahren die USA im MSCI World hoffentlich wieder ein Gewicht von 50-60%, nicht mehr >70% wie aktuell.
Könnte die Zeit sein, sich bei neuen Positionen antizyklisch außerhalb der USA umzuschauen, z.B. Europa.
Die Hausse beim NASDAQ , S&P 500 und Dow Jones scheint ins finale Stadium zu gelangen.
Ich teile Ihre Ansicht, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gegen ist .