Analyse
13:03 Uhr, 20.12.2018

S&P 500 INDEX - Happy End?

Im gestrigen Handel brach der S&P 500 Index auf ein neues Jahrestief ein. Allein im Dezember hat der Index damit rund 300 Punkte abgeben müssen. Jetzt erreicht er allerdings ein wichtiges und altbekanntes Unterstützungscluster. Haben sich die Bären zu früh gefreut und endet der Einbruch hier?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.506,96 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.506,96 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Seit dem neuen Allzeithoch bei 2.940 Punkten befindet sich der S&P 500 in einer massiven Abwärtsbewegung. Die Arbeitshypothese aus der Godmode PRO-Analyse vom 12. November ist dabei weiterhin gültig und besagt, dass diese Bewegung den dritte Teil einer mittelfristigen Korrekturphase seit dem früheren Rekordhoch bei 2.872 Punkten darstellt. Es ist davon auszugehen, dass der Markt die Rally seit 2016 zur Seite hin korrigiert. Damit könnte zugleich in Kürze ein signifikantes, mehrmonatiges Tief ausgebildet werden.

Um diesen Zusammenhang charttechnisch zu untermauern, sollten die Abwärtsbewegung seit dem 2.872 Punkte-Hoch vom Januar und seit der neuen Rekordmarke in einem preislichen Zusammenhang stehen. Und dieser Zusammenhang wird über Fibonacci-Verhältnisse hergestellt. Dabei sollte die zweite Bewegung entweder 61,8 %, 100 % oder 138,2 % der ersten betragen. Das 100 %-Verhältnis wurde mit dem Tief vom Oktober erreicht. Dort startete auch eine massive Gegenbewegung, die die These zunächst bestätigte. Allerdings fiel der S&P 500 im Anschluß an das Scheitern an der wichtigen 2.817 Punkte-Marke (61,8 %-Retracement des damaligen Abverkaufs seit dem Allzeithoch, also die "Grenze zwischen Bärenmarkt und Allzeithoch") auch unter das Tief bei 2.603 Punkten und machte damit den Weg für das zweite Szenario aus der letzten S&P 500-Analyse frei: Den Einbruch auf das Jahrestief.

Die 2.532 Punkte-Marke wurde im gestrigen Handel klar unterschritten und damit eigentlich ein großes Verkaufssignal generiert. Eigentlich.

Denn wenn man zur Eingangsthese der schon seit Januar bzw. dem damaligen Rekordhoch bei 2.872 Punkten laufenden Korrektur zurückkehrt, dann wurde zwar die 100 %-Projektion dieser ersten Bewegung erreicht und nach einer starken Erholung und anderthalb Monaten volatilen Seitwärtsmarktes schließlich im Dezember unterschritten. Die nächsttiefere Zielmarke, das 138,2 %-Projektionslevel, ist aber noch nicht erreicht. Sie liegt bei 2.470 Punkten.

S-P-500-INDEX-Happy-End-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
S&P 500 Index Fibonacci-Analyse (Wochenchart)

Endet die Abwärtsbewegung jetzt?

Natürlich ist der übergeordnete Abwärtstrend dominant und dynamisch. Aber neben der These der Korrektur seit 2.872 Punkten gibt es eine Reihe weiterer Argumente für ein nahes Ende des Einbruchs:

  • bei 2.480 Punkten liegt die 200 %-Extension der ersten Verkaufswelle nach dem 2.940 Punkte-Hoch (2.940-2.710, schwarzes Retracement)
  • bei 2.475 Punkten liegt die 138,2 %-Extension der gesamten ersten Abwärtsstrecke von 2.940 bis 2.603 Punkten (oranges Retracement)
  • bei 2.464 Punkten liegt die 100 %-Projektion der ersten Abwärtsstrecke von 2.940 bis 2.603 Punkten angelegt bzw. abgetragen an den Startpunkt der im Dezember begonnen Abwärtswelle (blaue Projektion). Diese Projektion bzw. der damit hergestellte Zusammenhang zwischen dem Oktober-Einbruch und dem Abverkauf seit Dezember zeigte bereits seine Signifikanz: Denn das 61,8 %-Projektionslevel der Bewegung lag bei 2.592 Punkten. Also genau an dem Bereich, an dem die erste nennenswerte Erholung innerhalb des Dezember-Abverkaufs eingesetzt war.
  • bei 2.468 Punkten liegt die 100 %-Projektion der ersten Abwärtsbewegung vom Dezember (2.800-2.592), abgetragen an das Korrekturhoch bei 2.685 Punkten (rote Projektion)
  • und zu guter Letzt: bei 2.467 Punkten liegt das 38,2 %-Retracement der gesamten Rally vom Tief 2016 bei 1.810 Punkten bis zum ersten Allzeithoch bei 2.872 Punkten - eine weitere signifikante, mittelfristige Ziel- und Unterstützungsmarke (violettes Retracement)

Fazit: Der S&P 500 läuft aktuell an einen relevanten Zielbereich, der sowohl in Bezug auf die Bewegung seit dem 2016er-Tief, als auch in Bezug auf die Seitwärtsphase seit dem Januarhoch große Bedeutung besitzt. Zugleich liegt im Bereich von 2.464 bis 2.475 Punkten ein Kulminationspunkt der Potenziale und Längenverhältnisse der internen Strukturen des Abwärtstrends seit dem neuen Rekordhoch. Diese beiden Marken konnten bereits in den vergangenen beiden Analysen als Abwärtsziele herausgearbeitet werden und an ihrer Bedeutung hat sich nichts geändert.

S&P 500 Fibonacci-Analyse (Wochenchart)
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Welcher Verlauf bestätigt das potenzielle Tief ?

Im außerbörslichen Handel wurde diese Zone heute nacht bereits angelaufen. Sollte der Unterstützungsbereich also nochmals angelaufen und verteidigt werden, müsste zunächst das frühere Jahrestief bei 2.532 Punkten zurückerobert werden, um ein erstes Stabilisierungssignal zu liefern. Ein anschließender Ausbruch über 2.548 Punkte würde dann bereits die Verkaufswelle seit gestern Abend neutralisieren und damit den Abwärtstrend weiter abbremsen. In der Folge dürfte der Index den Widerstandsbereich bei 2.603 bis 2.607 Punkten ansteuern, an dem eine scharfe Korrektur einsetzen kann. Bei einem Anstieg über die Zone wäre ein kurzfristiges Kaufsignal aktiv, dem weitere Zugewinne bis 2.681 und 2.685 Punkte folgen dürften. Gleichzeitig wäre damit das aktuelle bzw. ein in den nächsten Stunden gebildetes Tief oberhalb von 2.464 Punkten bestätigt. Oberhalb von 2.685 Punkten wäre der Abwärtstrend seit dem Rekordhoch gestoppt und mittelfristiges Potenzial bis 2.768 und 2.800 Punkte generiert. Darüber würde sogar ein neues Allzeithoch winken.

Was passiert jedoch, falls der S&P 500 signifikant unter 2.464 Punkte einbricht? In diesem Fall werden die nächsten Projektions- und Zielcluster aktiv, die bei 2.382 bis 2.395 und darunter bei 2.330 bis 2.341 Punkten liegen.

S&P 500 Chartanalyse (Tageschart)
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1 Kommentar

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  • RoadyO
    RoadyO

    Wer leiht mir Geld, würde gern mit 1500% EK All in xD

    11:09 Uhr, 21.12. 2018

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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