Analyse
11:15 Uhr, 06.12.2018

S&P 500 - Kollaps oder Weihnachtsrally?

Heute Nacht sind beim S&P 500 erneut die Dämme gebrochen. Aktuell schlägt ein Minus von fast 2% zu Buche. Kommt der große Abverkauf erst noch oder bremst eine Chartformation die Bären komplett aus?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.700,06 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.700,06 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Seit dem neuen Allzeithoch bei 2.940 Punkten musste der S&P 500 Index einen massiven Abverkauf verkraften, der in einer ersten Verkaufswelle bis 2.603 Punkte führte. Seither läuft eine hochvolatile Seitwärtsbewegung, die Anfang November auf der Oberseite am 61,8 %-Retracementlevel der ersten Abwärtswelle bei 2.812 Punkten nach unten abprallte. Nach einem weiteren Verkaufsimpuls bis 2.631 Punkte zog der Index zwar in der vergangenen Woche wieder dynamisch an, konnte jedoch nicht an das vorherige Zwischenhoch klettern. Im Kontext mit dem seither laufenden Abverkauf, der heute Kurse um 2.660 Punkte erreicht, bildet sich übergeordnet eine große Dreiecksformation.

Und bei dieser stellen sich zwei entscheidende Fragen, die über den Verlauf der nächsten Monate entscheiden: Ist das Dreieck eine verbindende Seitwärtsbewegung zwischen der ersten Verkaufwelle von 2.940 bis 2.603 Punkten und befinden wir uns daher bereits in der zweiten großen Abwärtsbewegung?

Oder ist das Dreieck der Endpunkt der Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch? Und setzt sich damit die Rally der letzten Jahre in Kürze fort?

Diese Frage kann erst der weitere Kursverlauf klären. Dennoch muss man beide Varianten und die charttechnischen Bedingungen kennen, die für ihr Eintreten sprechen.

S-P-500-Kollaps-oder-Weihnachtsrally-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1
S&P 500 Fibonacci-Analyse (Wochenchart)

Variante 1: Dreieck beendet Abverkauf seit dem Allzeithoch - Ziel: Allzeithoch

Für diese Variante spricht, dass der S&P 500 im ersten Abverkauf nur kurz unter das 76,4 %-Retracement (2.629 Punkte) der gesamten Rally von 2.532 bis 2.940 Punkten zurückgesetzt war und sich noch intraday am 29. Oktober weit von dieser letzten großen Bullenbastion entfernt hatte. Denn unterhalb der Marke liegt das nächste große Ziel entsprechend bei 2.532 Punkten. Dies sollte man auch im Hinterkopf behalten, falls der S&P in den nächsten Tagen unterhalb der Marke aus dem Handel geht.

Der Verlauf dieser Variante könnte wie folgt aussehen: Der Index fällt heute noch einmal an das 76,4 %-Retracement der Aufwärtsbewegung von 2.603 bis 2.815 Punkten - die Marke liegt bei 2.653 Punkten. Auf diesem Niveau wäre nicht nur die untere Begrenzungslinie des potenziellen Dreiecks zu finden. Auch die Parallelprojektion des Abstands der beiden Tiefs bei 2.603 und 2.631 Punkte als steigende untere Grenze des Dreiecks befindet sich in diesem Bereich (blaue Rechtecke im obigen Chart).

Hier könnte also nicht nur eine Bodenbildung einsetzen. Es könnte vielmehr eine massive Rally starten, die den Index zügig über das 61,8 %-Retracement der Verkaufswelle seit dem Hoch in dieser Woche bei 2.800 Punkten ausbrechen lässt. Diese Marke liegt zur Stunde bei 2.746 Punkten. Ein Anstieg über 2.732 und 2.750 Punkte wäre entsprechend das erste klar bullische Signal. Letztlich dürfte der Index in den kommenden Tagen und Wochen dann oberhalb von 2.815 Punkten das Allzeithoch ins Auge fassen und vielleicht sogar noch im Januar überschreiten.

Variante 2: Das Dreieck ist nur die Korrektur des ersten Abverkaufs - Ziel: Jahrestief

In diesem Fall ist die Geschichte schnell erzählt: Der S&P 500 dürfte dann zügig unter 2.653 Punkte einbrechen und auch das Zwischentief 2.631 bzw. das große 76,4 %-Retracementlevel bei 2.629 Punkten unterschreiten. Damit wäre also der Ausbruch nach unten bestätigt und in der Folge ein Rückfall an die 61,8 %-Projektion der ersten Abwärtsbewegung bei 2.592 Punkten das erste Ziel. Darunter würde ein Abverkauf an das Jahrestief bei 2.532 Punkten folgen. Wird die Marke ebenfalls gebrochen, stünde eine Ausweitung der großen Korrektur bis an die 100 %-Projektion der ersten Verkaufswelle bei 2.464 Punkten an. Auf diesem Niveau - eher jedoch bei 2.532 Punkten - sollte man sich dann spätestens auf die Wiederaufnahme des langfristigen Aufwärtstrends einstellen, der im kommenden Jahr in seine finale Phase eintreten dürfte.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: S&P 500 (short)

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2 Kommentare

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  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich denke, dass es eine a-b-c im Wochenchart wird, im Bereich des letzten großen Tiefs. Dann stehen die Chancen sehr gut auf eine große Rally.

    12:15 Uhr, 06.12. 2018
  • Sideliner
    Sideliner

    Bei 2500 wäre die Welle 3 abwärts so lang wie die 1. Dürfte also eher 2300 werden oder mehr.

    12:07 Uhr, 06.12. 2018

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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