Analyse
14:21 Uhr, 16.09.2016

S&P 500 (Big Picture) - Geschieht das Undenkbare?

Der marktbreite S&P 500 Index erreicht in diesem Sommer neue Allzeithochs. Doch jetzt gerät die Rally ins Stocken. Der Grund dafür zeigt sich im ultralangfristigen Chart.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.147,26 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.147,26 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Im Zuge des langfristigen Aufwärtstrends sahen wir zuletzt eine einjährige Zwischenkorrektur von Februar 2015 bis Februar 2016, welche auf hohem Niveau stattfand. Dieses Verhalten ist eher ein positives Zeichen und lässt schlicht auf fehlenden Verkaufsdruck schließen. Die Folge war dann eine Sommerrally, welche den Index über die Hochs seit Anfang 2015 ausbrechen ließ.

Sehr weit nach oben kam der Markt jedoch nicht, die Aufwärtsbewegung entwickelte keinen Schwung. Betrachtet man den langen Kursverlauf, wird auch klar, warum: Der Index erreichte die deckelnde Pullbacklinie, welche über die Hochs von 2000 und 2015 gespannt wird. Von dort aus setzt er leicht zurück bis an das Unterstützungsniveau der Hochs seit Anfang 2015 bei 2.115 - 2.135 Punkten. Anbei der langfristige Monatschart:

S-P-500-Big-Picture-Geschieht-das-Undenkbare-Chartanalyse-André-Rain-GodmodeTrader.de-1

Der Index notiert also unterhalb einer Widerstandslinie, aber auch oberhalb eines Ausbruchslevels. Im Sinne des Ausbruchstradings könnte nach dem jetzt erfolgten, bullischen Pullback demnächst eine Trendfortsetzung stattfinden. Dazu gibt es nur eine Bedingung: Die deckelnde Pullbacklinie seit 2000 muss nachhaltig überwunden werden. Gelingt dem Index also ein nachhaltiger Ausbruch über 2.210 Punkte, entstehen gute Chancen auf eine Fortsetzung des historischen Aufwärtstrends in Richtung 2.750 - 2.900 und zum rechnerischen Ziel des großen Ausbruchs aus der neunjährigen Konsolidierung (2000 bis 2009) bei etwa 3.700 Punkten.

Zuvor wären weitere, überschießende Rücksetzer bis 2.052 - 2.082 Punkte unbedenklich und gar nicht untypisch für einen "heißen Herbst". Erst mit einem nachhaltigen Rückfall unter 1.960 Punkte würde sich das kurzfristige Chartbild leicht eintrüben, dann können ausgedehntere Zwischenkorrekturen bis 1.810 - 1.820 oder 1.730 - 1.740 Punkte eingeleitet werden. Anschließend können erneute Rallyversuche unternommen werden.

Fazit: Insgesamt bullische Chartbilder der amerikanischen Bluechips, statistisch starke US-Wahljahre und statistisch freundliche Handelsmonate am Jahresende sprechen in meinen Augen eher für deutlich höhere Kurse bis zum Jahreswechsel als für eine größere Abwärtsbewegungen. Auch darüber hinaus wären in den kommenden Jahren besonders nach langfristigen charttechnischen Gesichtspunkten weiter deutlich steigende Kurse realistisch. Eine Rallybeschleunigung dürfte vielen Marktteilnehmern aus diversen Gründen undenkbar erscheinen. Und meist macht der Markt genau das, was die Wenigsten erwarten.

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1 Kommentar

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  • SweetAndSour
    SweetAndSour

    Wenn ich mir das Preis/Volumenverhalten der letzten 5 Wochen am S&P 500 anschaue, dann zähle ich schon 7 Distributionstage (Tage an denen der Preis mind. 0.2% unter dem Vortag schloss und das Volumen grösser als am Vortag ist). Das ist schon ziemlich beängstigend, da eine solch hohe Anzahl an Distributionstage in der Vergangenheit immer wieder die Vorboten einer Korrektur oder eines Bärenmarktes waren. Der Nasdaq Comp hingegen weist aktuell nur gerade 4 Distributionstage auf was die aktuelle Stärke des Indexes bestätigt. Trotzdem ist Vorsicht geboten, da es reicht, wenn auch nur ein grosser Index (Nasdaq Comp, S&P 500, Russell 2000) eine zu hohe Anzahl Distributionstage aufweist.

    14:47 Uhr, 16.09.2016

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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