Kommentar
15:15 Uhr, 08.10.2008

Sommerschlussverkauf an russischen Börsen

Die russische Börse kannte in den zurückliegenden Monaten nur eine Richtung: Es ging bergab. So brach der Russian Depositary Index (RDX) seit Jahresbeginn um 67% auf 693 Punkte am Montag ein. Damit hat der RDX eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Denn der Index verdreifachte sich von 760 Punkten Anfang Oktober 2003 auf sein All-Zeit-Hoch bei 2351 Punkte am 18. April 2008, um von dieser Höhe quasi auf seinen alten Stand zurückzufallen.

Russische Börse hängt an den Rohstoffmärkten

Der RDX-Index umfasst 14 russische Großkonzerne, die auch im Ausland gehandelt werden und wird von der Wiener Börse berechnet, womit dieses Aktienbarometer vor allem für ausländische Investoren interessant ist. Dominiert wird der Index von diversen Öl- und Gasproduzenten wie Gazprom, Lukoil oder Rosneft. Daneben umfasst der RDX weitere Rohstoffwerte wie Norilsk Nickel, OAO Severstal oder Uralkaly.

Da der Index fast nur Unternehmen aus der Rohstoffbranche enthält, orientiert sich auch die Kursentwicklung des RDX an den Preisen auf den Energie- und Metallmärkten. Der Fall der Rohstoffnotierungen seit den Sommermonaten drückte auch den RDX tief ins Minus. Darüber hinaus dürften die politischen Unsicherheiten nach den Gefechten zwischen Russland und Georgien viele – vor allem westliche – Investoren abgeschreckt haben.

Wirtschaftliche Entwicklungschancen sind nicht schlecht

Obgleich so mancher russischer Oligarch in der gegenwärtigen Baisse einige Rubel verloren haben dürfte, stehen die langfristigen Chancen für das Riesenreich nicht schlecht. Denn der immense Rohstoffreichtum sollte auch künftig für stattliche Einnahmen sorgen. So verfügt Russland schon heute über die drittgrößten Devisenreserven der Welt und die Volkswirtschaft konnte in den vergangenen Jahren mit stattlichen Wachstumsraten glänzen.

Da diese erkleckliche Summe zudem für Investitionen bereitsteht, könnte eine Fortsetzung des Aufschwungs in Russland nur eine Frage der Zeit sein, an dem möglicherweise auch die Aktienmärkte partizipieren würden. Dann könnte sich der russische Sommerschlussverkauf als Einstiegschance erweisen.

Anlagemöglichkeiten mit Optionsscheinen und Zertifikaten

Für risikobereitere Anleger, die steigende Kurse in Russland erwarten, könnte der Wave XXL Call DB80NC vom X-markets Team der Deutschen Bank auf den RDX interessant sein. Der Wave XXL ist mit einem Hebel von gut drei ausgestattet, weshalb der Wert des Waves XXL etwa dreimal schneller steigt oder fällt als der Index. Falls der RDX jedoch die Marke von 630 Punkten (Stopp Loss) berührt oder unterschreitet, wird der Wave XXL ausgestoppt und der Restwert dem Anleger ausgezahlt.

Dagegen könnte der Wave XXL-Put DB97NT für Anleger attraktiv sein, die auf fallende Kurse setzen wollen. Denn der Wert des Derivates steigt, wenn der RDX nachgibt, wobei der Wave XXL über einen Hebel von etwa 1,8 verfügt. Sofern der Index jedoch die Marke 1.230 Punkten (Stopp-Loss) berührt oder überschreitet, wird das Derivat ausgestoppt und der Restwert dem Anleger überwiesen.

Dagegen könnte für risikoaversere Investoren das RDX Diskont Zertifikat DB3PKC mit einer Laufzeit bis zum 21. Dezember 2009 interessant sein. Denn das Zertifikat wird mit einem Rabatt von aktuell gut 10% ausgegeben, woraus sich eine Seitwärtsrendite von rund 10% pro Jahr ergibt. Dabei sind die Gewinnmöglichkeiten mit einem Cap auf den Höchstbetrag von 14 EUR begrenzt. Anleger sollten beachten, dass keines der genannten Derivate währungsgeschützt ist.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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