Kommentar
06:00 Uhr, 23.06.2014

Solarenergie: Die Fantasie ist wieder da

Solaraktien erleben schon seit Wochen ein Comeback. Vollkommen zu Recht, schließlich kann Solarenergie einen Großteil des Energiebedarfs der Welt decken.

Dazu gibt es wieder neue Gedankenspiele. Ganz neu sind diese nicht. Vor Jahren schon wurde ein Projekt aus dem Boden gestampft, welches als Ziel einen Solarpark in Nordafrika als Ziel hat, der ganz Europa versorgen könnte.

Das Projekt Desertec unter anfänglicher Führung der Münchner Rück geriet allerdings ins Stocken. Die Investitionssumme wurde auf 400 Mrd. geschätzt. Das Geld muss man erst einmal haben... Ganz nebenbei gibt es auch technisch einige Probleme. In Nordafrika mag zwar die Sonne zuverlässig scheinen, aber welche Technik man auch immer anwendet, bleiben bestimmte Probleme bestehen. Ob nun Solarzellen oder Spiegel (die Wasser erhitzen, welche dann Turbinen betreiben), beide sind widrigen Bedingungen ausgesetzt. Der grobe Sand, der durch den Wind über die Flächen streichen würde, würde die Zellen und Spiegel nach einer gewissen Zeit soweit beschädigen, dass man sie ersetzen müsste. Das ist ein teurer Spaß.

Die Praktikabilität ist also noch nicht geklärt. Dennoch kann man sagen, wie groß die Fläche sein müsste, um die Welt mit Energie zu versorgen. Die Washington Post griff eine Arbeit auf , die gut visualisiert, welche Fläche gebraucht würde, um die Welt mit Solarenergie zu versorgen.

Das Gedankenspiel hat allerdings eine nicht zu unterschätzende Schwachstelle: es berücksichtig nicht den wachsenden Energiebedarf. Ich habe die Originalgrafik adaptiert, um darzustellen, welchen Bedarf die Welt 2050 und 2100 haben wird. 2100 braucht man schon eine Fläche fast so groß wie Spanien, um die Welt zu versorgen. Wenn die Welt nicht erheblich sparsamer wird, dann wächst die notwendige Fläche dramatisch weiter. Das dürfte langfristig zum Problem werden. Die Menschen müssen ja auch noch irgendwo leben...

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So richtig ernst kann man diese Gedankenspiele nicht nehmen, zumal sie viele Punkte außen vor lassen. Beim Transport von Strom über viele tausend Kilometer geht schon ein wenig was an Energie verloren. Die Fläche müsste also eigentlich noch größer sein, um für den Energieverlust wieder zu kompensieren. Ebenso ist die Kosteneffizienz ein Streitpunkt. Verbraucher dürfte nicht nur interessieren, woher der Strom kommt, sondern auch, wie viel er kostet. Billig ist der Spaß nicht.

Obwohl man solche Gedankenspiele nicht 1 zu 1 so übernehmen darf, setzen sie doch die Dinge in Perspektive und zeigen, dass es zumindest theoretisch auch ohne Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke gehen könnte.

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1 Kommentar

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    Es ist noch weiter, ach was, sehr weiter Weg, bis solche länderübergreifenden Projekte funktionieren werden.

    07:59 Uhr, 23.06.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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