Kommentar
09:15 Uhr, 27.03.2017

So kann es nicht weitergehen

Es geht ein politischer Ruck durch die Welt. Das ist richtig so, denn eines der Grundprobleme unserer Gesellschaft wird konsequent ignoriert.

Wer sich fragt, wieso es den Brexit gibt und Donald Trump Präsident geworden ist, muss nicht lange nach Gründen suchen. Sie liegen eigentlich auf der Hand. Verstanden wird es von der Politik trotzdem nicht. Das kann nicht gut enden.

Das Grundproblem ist in Grafik 1 dargestellt. Gezeigt wird die Entwicklung der mittleren US-Haushaltseinkommen, des Mindestlohns und der Wall Street Boni. Daten zu allen drei Zeitreihen gibt es seit 1987. Sie wurden auf dieses Jahr normiert, sodass alle drei Zeitreihen im Jahr 1987 mit dem Wert 100 beginnen.

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Wer seit 1987 das Rennen macht, ist klar: die Boni. Sie stiegen bis 2016 um den Faktor 8,9. Wer damals 10.000 an Bonus erhielt, würde heute 89.000 an Bonus erhalten. Das mittlere Einkommen stieg im Vergleich dazu kaum. Es verdoppelte sich. Das klingt zunächst gar nicht so schlecht, doch im gleichen Zeitraum verdoppelte sich auch das Preisniveau. Das mittlere reale Haushaltseinkommen ist also heute dort, wo es bereits 1987 war.

Der Mindestlohnt orientiert sich an der Entwicklung der Haushaltseinkommen. Langfristig verlaufen sie parallel. Real verdienen Menschen, die vom Mindestlohn abhängig sind, immer noch so viel wie vor 30 Jahren. Eine Verbesserung des Lebensstandards ergibt sich so nicht.

Noch deutlicher wird das Auseinanderdriften, wenn man sich nicht die relative, sondern die absolute Entwicklung ansieht. Die absoluten Zahlen sind in Grafik 2 dargestellt. Der Durchschnittsbonus lab 2016 bei knapp 140.000 Dollar. Das mittlere Haushaltseinkommen steht bei ca. 58.000. Der Durchschnittsbonus einer einzelnen Person ist mehr als doppelt so hoch wie das durchschnittliche Haushaltseinkommen.

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In den meisten Haushalten arbeitet mehr als seine Person. Ein Wall Street Bonus ist also mehr wert als das Jahreseinkommen von mehreren Personen zusammen. Die Boni sind zwar inzwischen nicht mehr ganz so hoch wie vor der Krise, doch das ist für die meisten nur ein geringer Trost.

Man muss als Durchschnittsbürger nicht einmal die Zahlen kennen, um intuitiv zu verstehen, dass da etwas nicht stimmt. Der Lebensstandard vieler Menschen verbessert sich seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Verbesserung kommt lediglich bei einem kleinen Teil der Bevölkerung an. Das ist nicht fair.

Fairness ist – wenn man so will – das Schmiermittel einer Gesellschaft. Ohne Fairness geht es nicht. Genau daran mangelt es jedoch. Selbst wenn sich der Lebensstandard für viele Menschen verbessert, ist das alleine nicht genug. Es geht auf Dauer nicht gut, wenn sich die Situation für wenige massiv verbessert, während sich für die Mehrheit wenig ändert.

Zu große Ungleichgewichte haben in der Vergangenheit immer für Unruhe gesorgt. So manche Revolution kam dadurch zustande. Aktuell wird revoltiert, indem z.B. Trump gewählt wird und nicht Clinton. Das löst das Problem natürlich auch nicht. Für Trump und die Republikaner ist z.B. der Mindestlohn ein nahezu kommunistisches Werk, obwohl man über Mindestlöhne vielen Menschen am effektivsten helfen kann.

Wie dem auch sei, so geht es auf Dauer nicht weiter. Die Uhr tickt.

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27 Kommentare

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  • Spielwiese
    Spielwiese

    @ geht_wen_an

    Junge, du bist unfassbar anstrengend. Schön und gut, dass du ein Fan vom BTC bist. Aber kannst du bitte akzeptieren, dass Investments eine freie Entscheidung des Einzelnen sind? Du musst hier nicht jeden Tag jeden Artikel mit deiner Propaganda zuspammen. Investier halt in BTC und freu dich... oder auch nicht. Aber damit lass gut sein und nerve hier nicht jeden Tag aufs Neue die Usergemeinde mit deiner Dauerbeschallunng... Machst dich lustig über Propagandamaßnahmen verschiedener Instanzen. Mal in den Spiegel geschaut?

    10:39 Uhr, 28.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    coinbase bei 1035 USD

    BTC-e bei 1050 US

    23:55 Uhr, 27.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Fork

    Man muss dem Leihen vllt erklären das der Bitcoin deswegen nicht an Wert verliert.
    die Menge an Bitcoins verdoppelt sich, auch für jeden Bitcoinhalter, welcher seine Bitcoins in einer eignen Wlallet hat!

    Also ist Angst unbegründet!!

    Es besteht nur eine Angst, sich nach dem Fork für den falschen Bitcoin zu entscheiden.
    Denn Einer wird wahrscheinlich fallen, der Andere steigen. Aber in der Theorie ist es auch möglkich das beide als gleichwertig angesehen werden. Der Markt wird darüber entscheiden. Verlust ist damit nahe zu ausgeschlossen.

    Bei ETH und ETH classic als Vergleich ist das ebend nicht so. Nur als Beispiel

    Eigentlich müsste jeder Investor im BTC sich darüber freuen, über einen Fork denn seine Menge an BTC verdoppelt sich ohne das er etwas tun muss
    23:39 Uhr, 27.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Die Chinesen wollen Kapitalabflüsse verhindern(Kommunisten)

    .

    Meines Erachtens ist doch der Handel der Bitcoins an chinesischen Börsen seit Januar noch immer eingestellt oder bin ich falsch informiert? Diese lange Zeit ist für mich eher ein Indiz dafür, dass die Chinesen das Vertrauen in den Bitcoin nachhaltig stören wollen.

    .

    richtig.

    aber auf BTC-e einer US Börse kannst du auch yuan handeln, und aktuell macht diese den Preis :P

    .

    EU will Daten über Bitcoin-Nutzer

    .

    Wie in der DDR? Merkel & Co. wollen wissen was der Nachbar macht -;)

    .

    man kann nur

    hoffen das die Menschen endlich aufwachen bevor die alte FDJlerin "Freundschaft" ruft.

    kapieren sicher nur die wenigsten. Aber Stasi sollte jedem ein Begriff sein

    da fällt mir noch

    Solidarnosc ein, wer auch das nicht begreift sollte google nutzen

    Es leben die Eurobonds für die Bonzen der EU! ^^

    23:26 Uhr, 27.03.2017
  • amateur
    amateur

    Fairness war noch nie - das Ungleichgewicht war in der Historie noch viel größer - so what?

    19:55 Uhr, 27.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    achten Sie auf Gold und Euro bewegungen

    15:52 Uhr, 27.03.2017
    1 Antwort anzeigen
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    die Schulden steigen, da den menschen ihr Geld immer weniger wert ist.. der Konsum explodiert trotz steigender Schulden und billigen Geld nicht

    Stagflation

    15:49 Uhr, 27.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    5% mehr fiatgel

    Die Geldmenge M3  im Euroraum hat sich im Februar zum Vorjahresmonat um 4,7 Prozent ausgeweitet, wie die Europäische Zentralbank mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate revidiert 4,8 (zunächst 4,9) Prozent betragen. Die Kreditvergabeentwickelte sich uneinheitlich. Die Kredite an private Haushalte entwickelten sich stärker als im Vormonat, ging das Wachstum von Krediten an Unternehmen ging hingegen zurück.

    15:29 Uhr, 27.03.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    genau darum geht es beim Bitcoin

    .

    Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin

    15:01 Uhr, 27.03.2017
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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