So investieren Sie in Rohstoffe über Fonds!
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Die weltweite Finanz- und Konjunkturkrise hat die Kapitalmärkte in den letzten Monaten mit voller Wucht getroffen. Wo die meisten Aktionäre schmerzliche Verluste eingefahren haben, blieben auch Rohstoffanleger nicht verschont. Manch Anleger musste sogar nahezu einen Totalverlust verkraften. Als prominentes Beispiel lassen sich die Zertifikate des Emittenten Lehman Brothers nennen. Spätestens seit dem Zusammenbruch der US-Bank im September 2008 wissen wir, dass die Pleite eines großen Geldhauses nicht nur ein theoretischer Fall ist. Bis dahin wurde das Risiko oft unterschätzt.
Anleger, die in Zertifikate der US-Investmentbank investierten, werden maximal noch einen Bruchteil ihrer Investitionssumme zurückerhalten. Derzeit wird davon ausgegangen, dass den Gläubigern der deutschen Lehman-Tochter zehn Prozent ihrer Forderungen aus der Insolvenzmasse ausgezahlt werden. Völlig unerheblich dabei ist, welche Produkte dem Zertifikat zugrunde liegen. Der Grund hierfür liegt in der Rechtsnatur von Zertifikaten. Rechtlich handelt es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibung. Bei einer Bankenpleite werden die Gläubiger nach einer gesetzlich exakt definierten Reihenfolge bedient. Dabei sind Inhaber von Schuldverschreibungen relativ weit hinten angesiedelt. Einzelne Banken kündigten zwar bereits an, ihre Kunden in wenigen Härtefällen zu entschädigen, dies dürfte aber die Ausnahme bleiben.
Wenn es um das Thema Rohstoffinvestition geht, standen Zertifikate bisher meist an erster Stelle. Dafür sprach vor allem die große Auswahl. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers hat jedoch schmerzvoll gezeigt, welchen Nachteil dieses Anlagevehikel hat: Bei einer Insolvenz des Emittenten sind Zertifikate nicht geschützt. Das gleiche gilt übrigens auch für Garantiezertifikate.
Investmentfonds muss man deshalb als Alternative immer mehr in Betracht ziehen. Ein Investmentfonds ist vergleichbar mit einem großen Topf (ein Sondervermögen), in welchen Tausende von Anleger Kapital einzahlen. Dieses Sondervermögen wird getrennt vom gesellschaftseigenen Vermögen verwahrt. Es wird damit nicht in den Unternehmenswert einer Fondsgesellschaft hineingerechnet und im Falle einer Insolvenz separat behandelt.
Welche Möglichkeiten gibt es, mit Investmentfonds in Rohstoffe zu investieren?
Rohstofffonds unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Anlagestrategie. So gibt es Fondsmanager, die über Optionen versuchen, direkt von der Entwicklung an den Rohstoffbörsen zu profitieren. Der überwiegende Teil der Fonds investiert jedoch in Unternehmen, die im Rohstoffsektor tätig sind.
Da Rohstoffe, durch die zum Teil stark gestiegenen Preise, in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Anleger gerückt sind, hat auch die Zahl der in Deutschland zugelassenen Rohstofffonds deutlich zugenommen.
Energie:
Die Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Einerseits steigt der globale Energiehunger, andererseits neigen sich die natürlichen Ressourcen der Erde dem Ende zu.
Erdöl ist der wichtigste Energie-Rohstoff der modernen Industriegesellschaft. Er dient zur Herstellung von Elektrizität und als Treibstoff für fast alle Verkehrs- und Transportmittel. Zudem wird Erdöl in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Erdgas wird aufgrund der guten Brenneigenschaften hauptsächlich in der Beheizung von Wohn- und Gewerberäumen, als industrielle Prozesswärmeenergie und zur elektrischen Stromerzeugung verwendet.
Der BGF World Energy Fund (ISIN LU0171301533) investiert weltweit mindestens 70 Prozent seines Nettofondsvermögens in Aktien von Unternehmen, die überwiegend in der Erforschung und Erschließung von Energiequellen bzw. der Energieerzeugung und -versorgung tätig sind. Darüber hinaus kann der Fonds in Gesellschaften anlegen, die neue Technologien zur Erschließung von Energiequellen bzw. zur Energiegewinnung entwickeln. So bilden Erdöl- und Erdgasbetriebe mit 58,2 Prozent und Unternehmen im Bereich Exploration & Produktion mit 20,8 Prozent das Gros des Portfolios. Größtes Einzelunternehmen ist Exxon Mobil (9,2%) gefolgt von Chevron (8,5%) und BP (8,1%). Mit einem Fondsvolumen von 2,11 Milliarden US$ (Stand: 28. Februar 2009) gehört der BGF World Energy Fund zu den Flagschiffen der Energiefonds. Auf Sicht von fünf Jahren stieg der Anteilspreis durchschnittlich um 6,51 Prozent pro Jahr (Stand: 31. März 2009).
Basismetalle:
Zu den Basismetallen zählen insbesondere Kupfer, Nickel, Zink, Zinn, Aluminium, Blei und Stahl. Sie kommen hauptsächlich in der industriellen Produktion zum Einsatz. Durch die stetig steigende Nachfrage in Folge der zunehmenden Industrialisierung der Schwellenländer ist mittelfristig mit steigenden Preise zu rechnen.
Der Allianz RCM Rohstofffonds (ISIN DE0008475096) investiert überwiegend in diesem Bereich. Mit einem Anteil von 49,8 Prozent ist der Fonds zur Hälfte im Metall- und Bergbausektor investiert. 18,3 Prozent entfallen auf Stahlproduzenten. Mit 19,6 Prozent wird auch Gold beigemischt. Die größten Einzelunternehmen sind BHP Biliton (10,0%), Rio Tinto (9,2%) und Arcelor-Mittal (5,7%). In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Allianz RCM Rohstofffonds eine Wertentwicklung von 4,03 Prozent p.a. (Stand: 31.03.2009).
Edelmetalle:
Edelmetalle sind Metalle, die besonders korrosionsbeständig sind. Zu den klassischen Edelmetallen gehören die Platinmetalle sowie Gold und Silber. Sie werden in erster Linie zur Herstellung von Schmuck und Münzen verwendet. Gold wird aber auch in der Elektroindustrie und in der Zahltechnik eingesetzt. Weltweit liegt die Nachfrage nach Gold bei rund 3.600 Tonnen. Dagegen beträgt die jährliche Fördermenge nur etwa 2.600 Tonnen. Dieses Defizit muss durch den Verkauf von Zentralbank-Gold ausgeglichen werden. Die Bedeutung von Silber in der Schmuckindustrie nimmt immer stärker ab, dafür wird das Edelmetall immer wichtiger für die Industrie. Da Bakterien und Keime nicht auf einer Silberoberfläche überleben können, wird Silber in der Lebensmitteltechnik, der chemischen Industrie und der Pharmazie eingesetzt. Die Nachfrage nach Silber übersteigt bereits seit mehreren Jahren das Angebot.
- Gold:
Der AIG PB Equity Fund Gold (ISIN CH0002783535) investiert weltweit in Aktien die
vorwiegend in der Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Gold tätig sind. Bis zu
25 Prozent des Fondsvermögens können in Gesellschaften angelegt werden, die andere
Edelmetalle, Edelsteine oder Buntmetalle gewinnen, verarbeiten oder vermarkten. Die
größten Aktienanteile bilden Goldcorp (8,1%), Kinross Gold (7,9%) und Agnico Eagle
Mines (+7,9%). Minenaktien profitieren bei einem steigenden Goldpreis von einer
Hebelwirkung und können in der Regel überproportional zulegen. Grund hierfür sind die
festen Abbaukosten, die nicht vom Verkaufspreis beeinflusst werden. Bei einem sinkenden
Goldpreis muss dafür mit höheren Kursrückgängen gerechnet werden.
- Silber:
Reine Silberfonds sind Mangelware. Meistens werden Anlagen in Silber mit Investitionen in Gold kombiniert. Der im Jahr 2006 aufgelegte Stabilitas Silber + Weissmetalle P (ISIN LU0265803667) investiert sein Vermögen dagegen fast ausschließlich in Aktien von Gesellschaften, deren Gegenstand die Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Silber ist. Außerdem können Aktien von Unternehmen, die Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Weißmetallen wie z.B. Palladium oder Platin betreiben, beigemischt werden. Davon macht das Fondsmanagement um Eckart Keil und Werner Ullmann derzeit aber kaum Gebrauch. 93 Prozent des Fondsvermögens sind momentan in Silber investiert. 2 Prozent entfallen auf Platin und der Rest auf Bankguthaben. Mit einem Wertverlust von 63,30 Prozent seit der Auflage blieb der Fonds bislang aber hinter den Erwartungen zurück.
Agrar:
Im vergangenen Jahrhundert ist die Weltbevölkerung stärker als jemals zuvor gewachsen. Die Zahl der Menschen hat sich in den vergangenen 100 Jahren auf derzeit über 6,7 Milliarden mehr als verdreifacht. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, in den nächsten Jahrzehnten wird ein weiterer Anstieg um 40 Prozent auf mehr als 9 Milliarden Menschen erwartet. Dadurch steht die Landwirtschaft Jahr für Jahr vor der Herausforderung, weitere fast 80 Millionen Menschen ernähren zu müssen. Und das bei weltweit abnehmenden Ernteerträgen pro Anbaufläche, sinkenden Grundwasserständen, steigenden Durchschnittstemperaturen und schwankenden Wetterbedingungen. Durch die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln in immer besserer Qualität ergeben sich neue Möglichkeiten, entlang der gesamten Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette zu investieren.
Der DWS Invest Global Agribusiness (ISIN ISIN: LU0273158872) investiert weltweit in Aktien, die ihren Geschäftsbereich in der Agrarindustrie haben oder von dieser profitieren. Derzeit hat das Fondsmanagement insbesondere die folgenden Bereiche im Blickfeld: Fleischproduzenten, Biotechnologie, Düngemittel und Saatgut, Agrotechnologie und Agrarrohstoffe. Agrarprodukte machen mit 34,6 Prozent derzeit den größten Anteil am Portfolio aus, gefolgt von Düngemittel (19,4%) und Abgepackte Lebensmittel (17,2%). Die größten Einzelunternehmen im Fonds sind Bunge (5,7%), Archer Daniels Midland (4,6%) und Potash Corp. (4,4%). Das Fondsvolumen beträgt den jüngsten Angaben zufolge 827,11 Millionen US$.
Rohstoffe allgemein:
Anleger die sich nicht auf ein bestimmtes Teilsegment des Rohstoffmarktes konzentrieren wollen, sind mit dem Carmignac Commodities (ISIN LU0164455502) gut beraten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fonds seiner Anlagekategorie ist er wesentlich breiter aufgestellt und investiert in das gesamte Rohstoffuniversum, also in Öl- und Gasunternehmen, Produzenten von Edel- und Basismetallen sowie Gesellschaften aus dem Bereich der landwirtschaftlichen Produkte. Ende März waren 33,6 Prozent des Fondsvermögens im Bereich Edelmetalle & Mineralien, 29,3 Prozent in Energie, 17,7 Prozent in Bergbau und Metalle sowie 10,6 Prozent in landwirtschaftliche Rohstoffe investiert.
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