Analyse
09:04 Uhr, 24.05.2022

SNAP - Aktie nach "Alles-Schlecht-Warnung" im freien Fall!

Einem schwachen Q1-Bericht folgt nun eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das zweite Quartal: Bei Snap läuft derzeit alles schief, was nur schiefgehen kann. Wo könnte die Aktie einen Boden finden?

Erwähnte Instrumente

  • Snap Inc.
    ISIN: US83304A1060Kopiert
    Kursstand: 20,865 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Snap Inc. - WKN: A2DLMS - ISIN: US83304A1060 - Kurs: 20,865 € (XETRA)

Trotz eines Kursverfalls von über 80 USD auf gut 20 USD ist bei der Aktie des Social-Media-Unternehmen Snap scheinbar immer noch nicht Schluss. Die Aktie crashte gestern nach US-Börsenschluss, nachdem das Management angedeutet hatte, die Ziele für das laufende Quartal nicht mehr erreichen zu können. Werden die tiefen Kurse heute auch im regulären Handel bestätigt, würde sich das sowieso schon schlechte Chartbild weiter erheblich verdunkeln.

In einem 8K-Filing bei der SEC räumte Snap ein, dass sich das Umfeld nach dem Q1-Bericht am 21. April weiter deutlich eingetrübt habe und das auch in einer Geschwindigkeit, die die Verantwortlichen unterschätzt hätten. Als Resultat dürfte Snap sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Zielspanne für das zweite Quartal nicht mehr erreichen. In einem ausführlicheren Statement an die Mitarbeiter sprach Snap zudem davon, bei Neuanstellungen bis Ende des Jahres deutlich konservativer vorgehen zu wollen, um Kosten zu sparen. Einen vollständigen Anstellungsstopp werde es aber vorerst nicht geben.

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab

Die Meldung folgt einem Quartalsbericht im April, bei dem Snap bereits die Erwartungen verfehlt hatte. Damals hatte man einen Verlust von 0,02 USD und einen Umsatz von 1,06 Mrd. USD ausgewiesen und angekündigt, dass der Umsatz im zweiten Quartal um 20 bis 25 % wachsen solle. Das EBITDA sollte zwischen 0 und 50 Mio. USD betragen. Nach der gestrigen Ankündigung wird es bei den nächsten Zahlen ein Umsatzwachstum aller Voraussicht nach unter 20 % und ein negatives EBITDA geben. Snap finanziert sich vorrangig durch Werbung und ist daher stark vom Marktumfeld der zahlreichen Werbekunden abhängig.

Die Snap-News wirken sich heute auch auf die Social-Media-Branchenkollegen negativ aus. Die Meta-Aktie gab nachbörslich um 7 % nach, Twitter um 4 %, Pinterest um 12 %. Der gesamte Tech-Sektor steht unter Druck.

Analysten werden neu kalkulieren

Wie immer in solchen Situationen, bietet es sich an, als Anleger weiter die Füße stillzuhalten. Die untenstehenden Analystenschätzungen werden nun zusammengestrichen werden. Snap war gestern gut 36 Mrd. USD wert. Sollte das Unternehmen heute rund ein Drittel des Börsenwerts einbüßen, wären es immer noch gut 24 Mrd. USD. Das bezahlt man in etwa für einen Umsatz 2022, der bei gut 5 Mrd. USD liegen dürfte. Operativ profitabel arbeiten dürfte Snap nach den letzten Expertenschätzungen nicht vor 2024.

Machen die Bären heute den Deckel drauf?

Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie zuletzt auf eine wichtige Unterstützungszone zwischen 21,22 und 19,75 USD aufgetroffen. Auch ist der langfristige Aufwärtstrend seit 2018 nicht mehr weit entfernt. Geschieht heute kein Wunder, dürfte die Aktie per Downgap ein weiteres starkes Verkaufssignal auslösen. Der nächste Supportbereich läge dann erst wieder zwischen 12,71 und 12,44 USD.

Fazit: Snap ist eines der vielen Beispiele, bei denen Analysten und Anleger zugleich den großen Fehler gemacht haben, außerordentliche Wachstumsraten der Jahre 2020/21 bis in alle Ewigkeit fortzuschreiben. Das Problem: Selbst nach dem Kursrutsch ist die Aktie kein Schnäppchen und könnte daher in den kommenden Wochen weiter fallen.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mrd. USD 4,12 5,50 7,78
Ergebnis je Aktie in USD -0,31 -0,46 -0,02
Gewinnwachstum - -
KGV - - -
KUV 7,5 5,6 4,0
PEG neg. -
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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