Kommentar
12:41 Uhr, 11.03.2016

Small Caps erholen sich nach einem Abschwung häufig schneller

Das Sentiment an den globalen Aktienmärkten ist derzeit gedrückt. Doch für Nebenwerte dürften sich die Aussichten auf lange Sicht wieder bessern, meint Isabelle de Gavoty, Head of Small Cap Investment von AXA Investment Managers (AXA IM).

Das Jahr hat an den weltweiten Finanzmärkten schwach begonnen. Dies ist vor allem auf die Sorgen über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, die weiterhin niedrigen Rohstoffpreise und damit verbundene Kreditrisiken zurückzuführen. „In solch volatilen Perioden sollte man sich vor Augen führen, dass sich Small Caps nach einem Abschwung häufig schneller erholt haben als größere Standardwerte“, sagt Isabelle de Gavoty, Head of Small Cap Investment von AXA IM und Fondsmanagerin des AXA WF Framlington Global Small Cap Fund.

„Wir sind von den Chancen, die in Small Caps liegen, weiterhin absolut überzeugt“, so de Gavoty. Die Stimmung im Investmentuniversum sei aktuell deutlich schlechter, als die Fundamentaldaten erwarten ließen. Denn seit dem Ende der letzten Finanzkrise hätten viele Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung ihre Umsätze und Gewinne Jahr für Jahr gesteigert. Das Wachstum habe dabei oft im hohen einstelligen Bereich gelegen. „Gerade kleinere Unternehmen stehen häufig an der Spitze globaler Trends, unabhängig davon, ob diese Entwicklungen auf Technologie, Demografie oder generellen Globalisierungsprozessen basieren“, erklärt die Expertin.

Geringe Größe als Wettbewerbsvorteil

Ein Kernbestandteil des Erfolgs ausgewählter Small Caps sei gerade ihre geringe Größe: „Die operationale Struktur eignet sich besonders gut, um flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.“ Viele Investoren seien aber immer noch skeptisch. Ihr Argument, dass das Small-Cap-Universum weniger effizient sei, weil hier weniger Analystenmeinungen zu Verfügung stünden, treffe zwar grundsätzlich zu, berücksichtige aber nicht die darin liegenden Chancen. „Mit einem konsequenten Stock-Picking-Ansatz lassen sich Unternehmen identifizieren, die besonders gute Wachstumsaussichten haben, aber attraktiv bewertet sind. Gerade dann, wenn der Markt dieses Potenzial noch nicht entdeckt hat, ist der beste Kaufzeitpunkt“, so de Gavoty. Die etwas niedrigere Analysedichte böte daher durchaus Investitionschancen.

Volatilität und Liquidität mittelfristig eher unproblematisch

Auch hinsichtlich der Volatilitätsrisiken bei Investitionen in geringer kapitalisierte Unternehmen zieht die Expertin einen Vergleich zu Large Caps: „Die Kursbewegungen auf dem Small-Cap-Sektor sind typischerweise auf spezifische Faktoren zurückzuführen, das heißt, sie korrelieren weniger stark zueinander als bei Large Caps. Daher wird das Small-Cap-Universum generell weniger volatil sein als das der Large Caps“, prognostiziert de Gavoty. Außerdem sei der Einfluss von technischen Bewegungen, wie sie zum Beispiel bei großen Mittelzu- oder Abflüssen aufgrund von ETF-Strategien hervorgerufen werden, bei Small Caps traditionell geringer. Ein Hauptrisikofaktor sei für Small Caps hingegen in der Vergangenheit die Liquidität gewesen, so zuletzt in der Finanzkrise von 2007. Solche Liquiditätsprobleme seien aber seltene Ereignisse. Nach dem Platzen der Technologieblase hätten sich Small Caps im Zeitraum von 2001 bis 2003 beispielsweise relativ schnell erholt und gegenüber Large Caps sogar outperformt. „Small Caps bieten nach wie vor die Chance, auf Alpha zu setzen. Deshalb sind sie nach unserer Überzeugung das ideale Jagdrevier für Stockpicking“, erläutert de Gavoty.

Innovative Geschäftsfelder und Nachhaltigkeit im Trend

Die selektive Auswahl von Investments sei in einem wirtschaftlichen Umfeld mit geringem Wachstum besonders wichtig. Isabelle de Gavoty rät deshalb, das Marktumfeld im Hinblick auf strukturelle Wachstumstrends zu analysieren. „Technologischer Fortschritt mit den Sub-Themen Cloud Computing, Mobiles Internet und Robotics sowie gesellschaftliche und globale Veränderungen wie gestiegene Lebenserwartung und weltweiter Infrastrukturwandel sind besonders zukunftsrelevante Felder.“ Zudem seien Unternehmensführung und Nachhaltigkeit wichtige Investitionsmotive. „Neben dem finanziellen Profil eines Unternehmens analysieren wir auch, ob es von einem guten Management geleitet wird, sich an Governance-Prinzipien orientiert und ökologische und gesellschaftliche Interessen berücksichtigt“.

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