Sind Darlehen mit Negativzins denkbar?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Zinsen für Baukredite sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Grund dafür ist die lockere Geldpolitik der EZB, die die Märkte mit Liquidität flutet. Die sogenannte Überschussliquidität, also die Einlagen der Banken bei der EZB, die über die Mindestreserve hinausgehen, ist kürzlich erstmals über die Marke von 1 Billion Euro gestiegen. Solange die EZB ihr Anleihenkaufprogramm fortführt, wird die überschüssige Liquidität weiter zunehmen. Der Druck auf die Zinsen dürfte also vorerst anhalten.
Wohnungsbaukredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren sind teilweise schon zu Zinssätzen im Bereich von 0,7 Prozent zu haben. Vor einigen Jahren wäre das noch unvorstellbar gewesen. Das muss aber noch nicht zwingend das Ende der Fahnenstange sein. Mit Henkel und Sanofi haben jetzt erstmals zwei private Unternehmen Anleihen mit einer negativen Rendite begeben. "Investoren" zahlen also an die Firmen, um ihnen Geld leihen zu dürfen. Bisher war das nur bei Staatsanleihen der Fall. Eine Schmerzgrenze scheint es nicht zu geben. Warum sollten also in Zukunft nicht auch Darlehen für Privatpersonen mit einem negativen Zinssatz möglich sein? Nach den "Überraschungen" der letzten Jahre mag ich das jedenfalls nicht mehr gänzlich ausschließen. Bis es dazu kommen kann, müsste allerdings noch einiges passieren. Die EZB müsste den Einlagensatz noch deutlich weiter in den negativen Bereich senken und die Banken müssten sich flächendeckend dazu entscheiden, Strafzinsen auf Kundeneinlagen zur erheben. Den Banken wäre es damit möglich, auch bei negativen Darlehenszinsen Gewinne zu erwirtschaften.
Sogar jetzt wären bei negativen Darlehenszinsen schon positive Bruttomargen für die Banken möglich. Man muss sich dazu nur die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken im Detail ansehen. Gehen wir davon aus Bank A vergibt ein Darlehen mit einer Festzinsbindung von fünf Jahren. Der Zinssatz beträgt 0,6 Prozent. Sofern die Bank keine überschüssige Liquidität hat, könnte sie sich am Interbankenmarkt refinanzieren. Der 3-Monats-Euribor liegt aktuell bei rund -0,3 Prozent. Nun muss sich die Bank allerdings noch gegen das Zinsänderungsrisiko absichern, da der Festzins aus dem Kredit einem variablen Zins gegenübersteht. Hier gibt es die Möglichkeit eines sogenannten Zins-Swaps. Der Swap-Satz (5 Jahre) liegt aktuell bei -0,16 Prozent. Bei einem Zins-Swap zahlt Bank A diesen Swap-Satz als festen Zins an Bank B. Im Gegenzug erhält sie einen variablen Zins, der sich z.B. am 3-Monats-Euribor orientiert. Bei negativen Zinsen, wie das aktuell der Fall ist, kehren sich die Zahlungsströme um.
In dem o.g. Beispiel ergibt sich die folgende Konstellation: Bank A vereinnahmt einen festen Zins aus dem Darlehen und erhält zusätzlich 0,16 Prozent aus dem Swap-Geschäft. Die variablen Zinszahlungen der Euribor-Komponenten heben sich gegenseitig auf. Bank A erzielt damit eine Bruttomarge in Höhe von 0,76 Prozent. Selbst bei einem Zinssatz von 0 wäre die Bruttomarge für Bank A also noch positiv. Der Swap-Satz muss also nur weit genug in den negativen Bereich fallen, dann sind Darlehen mit einem negativen Zins (theoretisch) denkbar. Zumindest aus der individuellen Sicht einer Bank wäre das möglich. Die Gefahr eines umfassenden Finanzkollaps wäre dann aber zum Greifen nah, da das unweigerlich zu einer Blasenbildung führen würde, die alles bisher Gesehene in den Schatten stellen würde.
Cui bono - Wem zum Vorteil? Schön das es nun niedrige Zinsen und sogar negative Zinsen gibt. Bloss vergeben die Banken eben weniger oder gar keine Kredite an die Staaten, Unternehmen, Personen - die diese auch benötigen würden.
Flüsse münden zumeist im Meer und Geld fliesst dorthin wo es "sicher" ist - in die nördlichen Industrieländer und in die Schweiz. Da ist es völlig irrelevant wieviel Wasser (Geld) reingegossen wird, es wird immer in dieselbe Richtung fliessen.
Die gesamte Geldpolitik die innerhalb der Grenzen eines Landes wirksam wäre, verpufft in der gesamten Eurozone einfach und ist völligst verfehlt.
Den Staaten geht es schlecht, den Sparern geht es schlecht, den Kreditnehmern geht es schlecht (nicht weil der Zins zu hoch wäre, sondern weil Sie eben gar keinen Kredit bekommen), den Banken geht es schlecht, weil es für die Bevölkerung ja auch keinerlei Sparanreiz (mehr) gibt.
Das bisschen was noch übrig war für mittelständisches Unternehmertum wird über Steuern abgeschöpft (gleich bleibende/ steigende Steuereinnahmen in der Eurozone bei rückläufigem Wirtschaftswachstum/ sinkendem Bruttoinlandsprodukt, die Zahlen die wir kennen sind sogar noch geschönt und gepuscht - dadurch das illegale Aktivitäten nun mit hinzugerechent werden).
Dafür, das alle nun ärmer sind müssen die Banken auch dauerhaft weiter "gerettet" werden - genau wie Griechenland. Es hat den Anschein, das Europa nur Symptome mit den falschen Mitteln bekämpft, sich aber weder traut die Ursachen zu bekämpfen, noch systematisch eine Änderung der verfahrenen Geld- und Fiskalpolitik einleitet.
Vorschlag: Einkommenssteuer um 10% senken, Mehrwertsteuer um 10% senken, Zinsen auf 5% anheben - grundsätzlich in der gesamten Peripherie und in den Krisenländern ein niedrigeres Steuerniveau als im Zentrum zwecks Ausgleich der Standortattraktivität. Den nur vorübergehenden Rückgang der Steuereinnahmen kann die EZB direkt ausgleichen bis die Wirtschaft der gesamten Eurozone wieder in Schwung gekommen ist.
Solche oder ähnliche Ansätze wären 10x besser als alles was wir bisher real erleben.
Man muss auch gar nicht bonibel sein - man wird es ja durch die Kreditaufnahme.
Das ist schon deswegen absurd, weil man ja den Kredit zu Hause in den Safe legen könnte, um von den gezahlten Zinsen zu leben. Es müsste halt nur genug davon sein.
Der Kredit wird nur im Gesamtsystem aus dem Nichts geschaffen. Sobald das Geld zu einem anderen Institut transferiert wird, was die Regel ist, muss sich die Bank refinanzieren.
Am Beispiel des Immobilienmarktes lässt sich gut erkennen, warum bei negativen Darlehenszinsen Blasen entstehen würden. Angenommen ein Immobilieninvestor strebt eine Mietrendite 2% über dem Darlehenszins an. Bei einem negativen Zins von 2% wäre er also mit einer Mietrendite von 0% zufrieden. Das würde bedeuten, dass entweder keine Miete mehr gezahlt werden muss oder der Immobilienpreis ins Unendliche steigt.
Seit wann schöpfen Banken keine Kredite mehr? Der Kredit wird durch Umbuchung aus dem Nichts geschaffen.
Bei negativen Kreditzinsen müsste die Geldschöpfung von den Banken zur Zentralbank übergehengehen.
Aber letztlich pumpen die ZB weltweit rund 200 Mrd Liquidität pro Monat in die Märkte. Da der Zins der Preis für die Liquidität ist, müssen irgendwann einmal die Kredite auch negativ werden. In Dänemark war dies ja schon der Fall
Warum soll dies eine Blase werden? Wenn Sie wissen, daß sie mit ihren Assets (Immobilien, Aktien usw) Zinsen generieren können, dann werden sie doch alles tun, und keine Assets verkaufen. Negative Kreditzinsen sorgen nur dafür, daß die letzte Liquidität in den Assetmärkten von den Zentralbanken ausdrocknet und die ZB die Zinsen immer weiter ins negative drücken müssen.
Da dies aber nicht die Staaten entschuldet und zum Sparen motiviert, ist dies nur ein konsequenter nächster Schritt auf dem Weg der NBen, das Geldsystem wie wir es kennen abzuschaffen.