Analyse
11:00 Uhr, 09.03.2023

SILTRONIC - Nach dem Rekordjahr kommt die Ernüchterung

Trotz neuer Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis keine Dividendenerhöhung? Daran kann man erkennen, dass die Aussichten für das laufende Jahr nicht sonderlich rosig sind.

Erwähnte Instrumente

  • Siltronic AG
    ISIN: DE000WAF3001Kopiert
    Kursstand: 69,800 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Siltronic AG - WKN: WAF300 - ISIN: DE000WAF3001 - Kurs: 69,800 € (XETRA)

Dank Preiserhöhungen und positiver Wechselkurseffekte steigerte Siltronic den Konzernumsatz 2022 um über 28 Prozent auf 1,81 (Vorjahr 1,41) Mrd. EUR. Der Vorstand zeigte sich bei Vorlage der Jahreszahlen mit der starken Nachfrage und den dadurch gut ausgelasteten Kapazitäten sehr zufrieden.

Überproportional legten die Ergebniskennziffern zu. Das EBITDA stieg um 44 Prozent auf 671,6 (VJ 466,4) Mio. EUR, was einer Marge von 37,2 (VJ 33,2) Prozent entspricht. Beim EBIT war sogar ein Plus von 56 Prozent auf fast eine halbe Milliarde Euro zu verzeichnen – 495,6 Mio. EUR wurden erreicht, nach 316,9 Mio. EUR im Jahr 2021. Um genau 50 Prozent auf 434,4 (VJ 289,6) Mio. EUR legte der Konzerngewinn zu. Das Ergebnis je Siltronic-Aktie stieg auf 13,02 (VJ 8,44) Euro.

Über 1 Mrd. EUR an Investitionen

Um die Stellung als Technologieführer zu sichern und weiter auszubauen hat Siltronic im vergangenen Jahr die Investitionen auf 1,07 (VJ 0,43) Mrd. EUR drastisch erhöht. Wichtigstes Projekt war der Bau einer neuen 300 mm-Wafer-Fabrik in Singapur. Aufgrund dessen verwundert es nicht, dass der Netto-Cashflow von 1,7 Mrd. EUR auf minus 0,4 Mrd. EUR zurückgegangen ist. Das Nettofinanzvermögen ging zwar auf 373,6 (VJ 572,9) Mio. EUR zurück, lag aber immer noch deutlich im positiven Bereich.

2023 wird deutlich schwächer ausfallen

Der Start in das laufende Geschäftsjahr war eher mau. Viele Chiphersteller müssen Bestandskorrekturen vornehmen. Dies hat zur Folge, dass bereits einige Kunden von Siltronic Liefermengen verschoben haben. Die monatliche Absatzmenge hat sich im ersten Quartal deshalb reduziert, so dass von einem Umsatzrückgang in Q1 von etwa 15 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2022 ausgegangen wird. Wie lange diese Situation anhalten wird, konnte der Siltronic-Vorstand nicht beziffern. Einige Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr 2023 wieder entspannen könnte.

Aufgrund dessen und wegen des sich abschwächenden Dollarkurses geht man bei den Münchnern deshalb für 2023 von einem Konzernumsatz aus, der „deutlich unterhalb“ des Wertes aus 2022 liegen wird. Auch bei den Ergebniskennziffern EBITDA, EBIT und Konzerngewinn wird von einem deutlichen Rückgang ausgegangen. Vor diesem Hintergrund ist dann wohl auch der im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividendenvorschlag von 3 Euro je Siltronic-Aktie zu sehen.

Fazit: Bereits im Februar bereitete Siltronic die Börse auf ein schwächeres Geschäftsjahr vor, mein Kollege Sascha Gebhard hatte damals darüber berichtet. Eine wirklich greifbare Prognose gibt es von Unternehmensseite aber noch nicht. Auf Basis der Analystenschätzungen errechnet sich ein 2023er-KGV von rund 8. Das ist im Prinzip nicht teuer. Ich würde mit einem Kauf der Siltronic-Aktie aber auf jeden Fall bis zur Veröffentlichung des Berichtes zum ersten Quartal abwarten. Dann sollte sich eine gewisse Visibilität in Bezug auf die Entwicklung im Gesamtjahr einstellen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 1,81 1,74 1,91
Ergebnis je Aktie in EUR 13,02 8,73 9,27
KGV 5 8 8
Dividende je Aktie in EUR 3,00 2,93 2,97
Dividendenrendite 4,27 % 4,17 % 4,22 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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