Analyse
12:00 Uhr, 18.08.2023

SILTRONIC – Kurzfristig ist die Luft etwas raus, aber die Langfrist-Perspektive stimmt

Auf ein schwieriges erstes Halbjahr blickt der Wafer-Produzent Siltronic zurück. Wann kommt die Trendwende?

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  • Siltronic AG
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  • Siltronic AG - WKN: WAF300 - ISIN: DE000WAF3001 - Kurs: 77,500 € (XETRA)

Der Konzernumsatz ging in den ersten sechs Monaten auf 808,2 (VJ 859,2) Mio. EUR zurück, ein Minus von 5,9 Prozent. Die Ergebniskennziffern brachen deutlich stärker ein. Beim EBITDA war ein Minus von 26,8 Prozent auf 243,8 (VJ 333,0) Mio. EUR zu verzeichnen, was zu einer Marge von 30,2 (VJ 38,8) Prozent führte. Das Konzernergebnis reduzierte sich sogar um 34,9 Prozent auf 133,9 (VJ 205,8) Mio. EUR, was einem Gewinn pro Siltronic-Aktie von 4,03 (VJ 6,13) Euro entspricht.

Hauptgrund für die schwache Entwicklung war die anhaltende Zurückhaltung der Halbleiterproduzenten, welche die Hauptabnehmer von Siltronic-Produkten sind. Die Lager sind dort nach wie vor gut gefüllt und müssen erst abgebaut werden, bevor neue Wafer geordert werden. Es wird davon ausgegangen, dass sich dieser Prozess vor allem bei den Herstellern von Speicherchips noch bis ins kommende Jahr hinziehen kann. Besser stellt sich die Lage bei Produzenten von Logik-Chips und Leistungshalbleitern, die in der Industrie und in E-Autos zum Einsatz kommen, dar.

Der operative Cashflow ging aufgrund des niedrigeren Ergebnisses und geringerer Kundenanzahlungen auf 231,2 (VJ 464,8) Mio. EUR zurück. Da zusätzlich auch die Investitionen hochgefahren wurden – Siltronic baut derzeit ein neues Werk in Singapur und erweitert die Kapazitäten in Freiberg/Sachsen – landete der freie Cashflow mit minus 357,1 (VJ 102,6) Mio. EUR im roten Bereich.

Der Bestand an liquiden Mitteln ging von 1,04 Mrd. EUR zum Jahresende 2022 auf 588,0 Mio. EUR zurück, was zu einer Nettoverschuldung in Höhe von 83,4 Mio. EUR führte. Ende 2022 wurde noch ein Nettofinanzguthaben von 373,6 Mio. EUR ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote lag mit 50,2 (Ende 2022: 51,1) Prozent auf einem nach wie vor komfortablen Niveau.

Jahresziele konkretisiert

Mit dem Halbjahresbericht hat Siltronic auch eine detaillierte Prognose abgeliefert. Bislang war beim Konzernumsatz und beim EBITDA ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr in Aussicht gestellt worden. Nun wird mit einem Umsatzrückgang zwischen 14 und 19 Prozent gerechnet. Für das EBITDA wird mit einem Minus von 26 bis 30 Prozent kalkuliert.

Das Management zeigt sich für die Zukunft dennoch zuversichtlich. Aufgrund der steigenden Anzahl an Endanwendungen, die auf Megatrends wie Digitalisierung, E-Mobility oder auch Künstlicher Intelligenz beruhen, wird die Nachfrage nach Chips und somit auch nach Silizium-Wafern mittel- bis langfristig deutlich zulegen.

Fazit: Große Dinge konnte man vom Siltronic-Zahlenwerk nicht erwarten. Die Aktie hat sich vom Jahrestief im Mai bei 56 Euro auf aktuell 77 Euro wieder deutlich erholt. Die Vorstände halten das Papier auf dem aktuellen Niveau anscheinend für ein interessantes Investment. Sowohl CEO Michael Heckmeier als auch CFO Claudia Schmitt haben für rund 160 TEUR bzw. 80 TEUR Siltronic-Aktien erworben. In meinen Augen ist Siltronic derzeit eine solide Halteposition. Zwischen 60 und 70 Euro kann ein Einstieg in Erwägung gezogen werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,81 1,52 1,73
Ergebnis je Aktie in EUR 13,02 5,80 4,54
KGV 6 13 17
Dividende je Aktie in EUR 3,00 2,91 2,85
Dividendenrendite 3,87 % 3,75 % 3,68 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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