Silber - Neues Kaufsignal?

Geopolitische Risiken rücken vor ins Zentrum der Aufmerksamkeit und treiben die Preise von Gold und Silber, Öl, Benzin und Diesel nach oben. Die US-Ölsorte WTI, die bis zum 18. Februar noch belastet wurde durch das hohe heimische Angebot, ignoriert nun das Marktsaldo und steigt angesichts der Unruhen im Nahen Osten steil an. In der Spitze sprang der Preis für WTI an der New Yorker Ölbörse NYMEX seit dem 18. Februar um 20,74 Dollar auf zeitweise 106,94 Dollar/Barrel. Besonderes Augenmerk wird dabei Saudi Arabien zu Teil, das auch Unruhen meldet, was den Tadawul - das ist der Leitindex für saudische Aktien - am Dienstag vergangener Woche in der Spitze um 8% abrutschen ließ. Die dortige Ölförderung steht für fast ein Achtel der weltweiten Gesamtproduktion. Eine Verringerung geopolitischer Risiken könnte wiederrum zu einem Rückgang der Nachfrage nach Rohstoffen führen.

US-Notenbankchef Bernanke sagte am vergangenen Dienstag vor dem US-Senat, dass die Federal Reserve mit zusätzlicher Liquidität den Märkten zur Seite springen würde, sollten die Rohstoffpreise weiter steigen. Gleichzeitig bekräftigte er, was er bereits in den vergangenen Monaten immer wieder sagte: Die Inflation in den USA gebe keinen Anlass, sich Sorgen zu machen, und auch die steigenden Benzinpreise würden daran nichts ändern. Diese Aussage wurde von den Märkten dahingehend interpretiert, dass Bernanke weiterhin nicht daran denke, dem Markt Liquidität zu entziehen und QE2 wie geplant zu Ende zu führen. Dies könnte wiederum den Greenback belasten, was den Euro gegenüber dem US-Dollar steigen lassen und den Rohstoffen weiteren Schub verleihen könnte. Dennoch unterliegen Anlieger bei einer Investition in Silber generell Wechselkursrisiken gegenüber dem US-Dollar.

Angesichts steigender Unsicherheit, aber auch wegen der Erwartung, dass steigende Energiepreise die Inflation anheizen und das Wirtschaftswachstum ausbremsen, liefern auch Gold und Silber neue Kaufsignale, sagt Harald Weygand, Head of Trading bei Godmode-Trader.de. "Der Silberpreis bricht weiter explosiv nach oben aus. Der charttechnische Kurszielbereich liegt zunächst bei 40,00 bis 41,50 USD pro Feinunze", erklärt Weygand. "Wir führen Silber außerdem mit einem mittel- bis langfristigen Kursziel von 50 USD." Gold schloss am vergangenen Dienstag an der New Yorker Metallbörse COMEX bei 1.430,70 Dollar pro Feinunze und damit auf einem neuen Rekordhoch. Damit bestätigt das gelbe Edelmetall nun auch den technischen Ausbruch, der bei Silber bereits am 17. Februar stattfand. Die Rally beim Silberpreis könnte also weitergehen. Dennoch sollten Anleger beachten, dass der Silberpreis schon heute ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht hat und dass die weitere Entwicklung stark von der Entwicklung der Weltkonjunktur und den genannten geopolitischen Faktoren abhängt.

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