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12:39 Uhr, 03.11.2017

Sicherheit der Kapitalanlage unterschiedlich bewertet

Deutsche Investoren sehen laut einer von Union Investment beauftragten Befragung weniger Liquiditätsrisiken als ihre europäischen Kollegen.

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    Kursstand: 13.229,57 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) – Deutsche Großanleger sind bei der Kapitalanlage deutlich sicherheitsorientierter als andere europäische Investoren. Allerdings spielen Liquiditäts- und Reputationsrisiken für sie eine geringere Rolle. Zu diesem Ergebnis gelangt eine von Union Investment beauftragte Befragung von 205 institutionellen Investoren in Deutschland und sechs weiteren europäischen Ländern, wie Union Investment in einer Pressemeldung mitteilt.

Für 72 Prozent der deutschen Investoren sei Sicherheit der wichtigste Aspekt der Kapitalanlage. Anders sähen dies die in der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien und den skandinavischen Ländern Dänemark, Schweden und Finnland befragten Investoren. Im Durchschnitt räume nur jeder Dritte von ihnen (32 Prozent) dem Sicherheitsaspekt einen besonders hohen Stellwert ein. Am geringsten sei das Sicherheitsbedürfnis der Investoren in den skandinavischen Ländern. Hier hätten lediglich 23 Prozent der Befragten auf die hohe Bedeutung der Sicherheit hingewiesen, heißt es weiter.

Auch mit Blick auf einen weiteren Bestandteil des Investmentdreiecks von Sicherheit, Liquidität und Rendite wichen die Einstellungen deutscher Investoren von denen ihrer europäischen Kollegen deutlich ab. Während im Durchschnitt 21 Prozent der außerhalb von Deutschland befragten Großanleger die Liquidität ihrer Investments für besonders wichtig hielten, täten dies hierzulande lediglich sieben Prozent. Ähnlich geringe Werte fänden sich mit durchschnittlich 15 Prozent nur noch in den skandinavischen Ländern. „Das Ergebnis für Deutschland spiegelt Veränderungen in der Portfoliostruktur hiesiger Investoren wider“, sagt Alexander Schindler, Vorstand von Union Investment mit Zuständigkeit für das institutionelle Kundengeschäft.

„Im Niedrigzinsumfeld müssen Investoren die Risikoleiter hinaufsteigen und auch in Assetklassen investieren, die weniger liquide sind.“ Dabei sollten Anleger das Liquiditätsrisiko nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern bei der Ausrichtung des Gesamtportfolios von Anfang an miteinbeziehen. „Wenn in krisenhaften Marktphasen viele Investoren den gleichen Ausgang benutzen wollen, kann es unter Liquiditätsaspekten eng werden“, so Schindler.

Wie der Dieselskandal zeige, könnten solche Vorfälle bei Unternehmen ein erhebliches Kursrisiko und damit eine Gefahr für Investoren darstellen. Grundsätzlich teile die Mehrheit der Investoren in Deutschland und Europa diese Einschätzung. Bei den übrigen in Europa befragten Großanlegern sei die Sensibilität für Reputationsrisiken allerdings deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland. Insgesamt hielten durchschnittlich 68 Prozent von ihnen die Berücksichtigung entsprechender Kriterien bei der Kapitalanlage für wichtig bis sehr wichtig. Hierzulande liege dieser Anteil lediglich bei 56 Prozent. Vor allem in den skandinavischen Ländern werde die Relevanz von Reputationsrisiken für die Kapitalanlage als hoch eingeschätzt. Dort äußerten sich 77 Prozent der Befragten in diesem Sinne. In der Schweiz, den Niederlanden und Großbritannien lägen die Werte mit jeweils 64 Prozent gleichauf, heißt es weiter.

Deutliche Unterschiede fänden sich auch bei der Bewertung von Umweltrisiken. Während diese in Deutschland nur für 27 Prozent der Investoren eine wichtige bis sehr wichtige Rolle spielten, läge der entsprechende Anteil bei den anderen in Europa befragten Großanlegern mit im Durchschnitt 38 Prozent deutlich höher. Spitzenreiter seien die skandinavischen Länder mit einer Quote von 50 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit 48 Prozent und der Schweiz mit 32 Prozent. Der geringste Zustimmungswert finde sich mit 21 Prozent bei Investoren aus Großbritannien, heißt es weiter.

Für Schindler ist die nur mäßige Berücksichtigung von Umweltkriterien unverständlich. „Über die Klimaschutzdebatte finden Umweltrisiken verstärkt Eingang in die Kapitalanlage“, erläutert das Vorstandsmitglied von Union Investment. „Umwelt- und Klimasünder können auch das eigene Geschäftsmodell beschädigen. Vor diesem Hintergrund stellen sie einen erheblichen Risikofaktor für die Kapitalanlage dar, den jeder Investor auf dem Schirm haben sollte.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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