Short im DAX - Long in Nebenwerten
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Was für ein Lauf, den der DAX in den letzten Wochen aufs Börsenparkett gelegt hat! Seit Ende Oktober und 14.655 Punkten ging es am gestrigen Tag auf - in der Spitze - 17.003 Punkte. Die Aussagen von Fed-Chef Powell vom Mittwochabend befeuerten nicht nur die US-Börsen, sondern ließen auch den deutschen Leitindex einen Freudensprung machen. Jedoch war dies gestern vorerst ein kurzer Hüpfer. Ob es an den Aussagen von Powells europäischem Pendant Christine Lagarde lag? Die Chefin der EZB war in ihren Worten deutlich zurückhaltender und schob der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen auch in Europa einen Riegel vor.
Vielleicht lag es aber eben auch an der beeindruckenden Rally von sechs Wochen mit (teils dicken) grünen Vorzeichen, einem Kurszuwachs von etwa 15 % und neuen Allzeithochs inklusive dem erstmaligen Überspringen der 17.000-Punkte-Marke. Vielleicht ist einfach die Zeit für eine Verschnaufpause gekommen.
Falls ihr im DAX Absicherungsoptionen wahrnehmen wollte, könnt ihr euch diesen Artikel durchlesen!
Wie sieht es unter der Haube aus?
Der DAX ist als Index nur die Summe der einzelnen Aktien. Werfen wir daher mal einen Blick in den Index.
Die aktuell am höchsten gewichtete Aktie ist die der SAP SE. Mit ihrer eigenen Performance ist sie daher auch prägend für den Lauf des DAX. In den oben angesprochenen Woche seit Ende Oktober stieg der Kurs von SAP um über 21 %, bevor es bereits Ende der letzten Woche eher stagnierte. Gestern dann der deutliche Rücksetzer. Die Aktie schloss 2,7 % tiefer. Ist das der Anfang einer längeren Korrektur oder nur ein kurzer Schüttler? Keiner weiß es, aber der Abstand zur 50- und 200-Tage-Linie ist schon erheblich geworden. Eine Korrektur wäre hier somit durchaus als gesund anzusehen.
Wer an einer Marktkorrektur partizipieren oder sich und sein auf steigende Kurse ausgelegtes Depot etwas absichern möchte, um einen etwaigen Drawdown einzudämmen, könnte in einer anderen DAX-Aktie ein besseres Setup vorfinden.
Tut es Siemens SAP gleich?
Die Rally bei Siemens in der Zeit seit Ende Oktober fällt noch ein Stück beeindruckender aus. Über 38 % in sechs Wochen können sich mehr als sehen lassen. Am gestrigen Donnerstag gab es dann den Sprung auf ein neues Allzeithoch bei 167,56 EUR, bevor bereits intraday der Druck zunahm. Die Aktie schloss zwar immer noch 1,8 % höher als der Schlusskurs am Mittwoch, lag damit aber auch einen guten Prozentpunkt unterhalb des Tageshochs. Sollte sich der Wert im Bereich von 167 EUR festfahren und weitere Umkehrkerzen ausbilden, könnte man ebenfalls über eine Short-Position nachdenken. Auch hier wäre ein Zurücklaufen in Richtung der 50-Tage-Linie ein denkbares Szenario, welches als gesunde Korrektur nach einer solchen Rally zu betrachten wäre.
Aufholpotenzial bei Nebenwerten?
Und während der DAX neue Allzeithochs markierte, hängen die beiden kleineren deutschen Indizes MDAX (etwa 25 % unter dem Allzeithoch) und SDAX (etwa 22 % unter dem Allzeithoch) weit zurück. Nebenwerte haben es weiterhin schwerer und laufen der Party zum Teil noch deutlich hinterher. Grundsätzlich leiden gerade die kleineren Unternehmen stärker unter den hohen Zinsen, könnten im Gegenzug aber auch überproportional von möglichen Zinssenkungen profitieren. Beide Indizes zeigten bereits am gestrigen Schwäche-Tag des DAX Stärke und schlossen 1,9 % bzw. 2,8 % höher. Doch zeigt eine mögliche Nachzüglerchance auch geeignete Trading-Setups auf?
MBB SE - ein Portfolio an Nebenwerten
Ein möglicher Kandidat könnte die MBB SE sein. MBB ist ein mittelständisches Familienunternehmen, mit Schwerpunkt auf der Übernahme und Verwaltung von mittelständischen Industrieunternehmen mit einer immensen Technologie- und Ingenieurkompetenz. Die Aktie selbst ist im CDAX gelistet. Und mit Aumann und Friedrich Vorwerk werden auch zwei der Tochterunternehmen im deutschen Prime Standard gehandelt.
Nachdem die Aktie Mitte November nach der Meldung der Quartalszahlen aus einer seit Anfang 2023 andauernden Seitwärtsphase ausbrechen konnte, konsolidiert sie aktuell auf hohem Niveau. Sollte sich die Konsolidierung nachhaltig nach oben auflösen, könnte sich ein Einstieg anbieten.
Spannend neben der allgemeinen Situation um Nebenwerte und der aktuellen Chartsituation ist die Tatsache, dass die Marktkapitalisierung der beiden Tochterunternehmen Aumann (187 Mio. EUR) und Friedrich Vorwerk (460 Mio. EUR) zusammen größer ist als die von MBB (570 Mio. EUR) selbst. Und die beiden sind nicht die einzigen spannenden Unternehmen im Portfolio von MBB.
Das sehen wohl auch die Analysten von Oddo BHF so, die die Aktie heute mit einer Aufstufung inklusive Kursziel von 130 EUR versehen.
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