September: Rohstoffe im Wirbelwind
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Die Entwicklung bei den Rohstoffen zeigte im August ein uneinheitliches Bild. Die Energiewerte waren vor allem durch Preisrückgänge geprägt, während die Notierungen für die meisten Edelmetalle und viele Grundmetalle zum Teil stark angestiegen sind. Die wichtigen Einflussfaktoren sind zurzeit die Konflikte im Nahen Osten – der Atomstreit mit dem Iran und die Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah – sowie das Verhalten der US-Notenbank in Bezug auf ein mögliches Ende des Zinsanhebungszyklus.
Energie: Vielfach verursachte eine kräftige Rückführung der Netto-Long-Positionierung einen merklichen Preisrückgang. Insbesondere bei Benzin wettete eine deutlich geringere Mehrheit der nicht-kommerziellen Händler auf steigende Notierungen. Eines der Hauptrisiken für einen Preisschub bleibt bis November die Hurrikansaison im Golf von Mexiko.
Edelmetalle: Aufgrund der sich abschwächenden US-Wirtschaft dürfte eine hiermit einhergehende Dollarabwertung tendenziell preistreibend auf die Edelmetalle wirken. Von der fundamentalen Seite her gibt es zurzeit kaum Argumente, bullish zu sein.
Grundmetalle: Der Angebotsseite gebührt besondere Aufmerksamkeit. Denn Arbeiterstreiks und sinkende Lagerbestände könnten in absehbarer Zeit für Angebotsengpässe sorgen.
Rohölmärkte legen Atempause ein
1. Aktuelles: Nervosität prägt zwar weiterhin das Bild der Rohölmärkte. Der Ölpreis gab jedoch seit Mitte August nach, nachdem er zuvor abermals neue Höchststände erreicht hatte. Für den Anstieg war eine Reihe von Faktoren ausschlaggebend: Die grundsätzliche Angst vor einem Flächenbrand des militärischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah und die Unsicherheit im Atomstreit mit dem Iran üben tendenziell Preisaufwärtsdruck aus. Zudem befinden wir uns nunmehr in der hochaktiven Phase der Hurrikansaison im Golf von Mexiko. All dies sorgt für deutliche Risikoaufschläge beim Preis. Zudem wettet die Mehrheit der Spekulanten auf steigende Ölnotierungen und trägt zu hohen Preisen bei. Immerhin 20 % der auf Öl geschlossenen Futures-Kontakte gehen auf Spekulation, also auf nicht-kommerzielle Händler, zurück. Auch wenn der Rohölpreis zuletzt wegen der Waffenruhe im Nahen Osten nachgab, befindet er sich weiterhin auf einem höheren Niveau, als es durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre.
2. Fundamentale Faktoren: Auch aus fundamentaler Sicht ist der Markt alles andere als entspannt. Der an der Kapazitätsgrenze agierende Ölmarkt hat mit Produktionsausfällen wie in Nigeria und Mexiko zu kämpfen. Zudem sind zeitweise bis zu 8% der US-Ölproduktion in Alaska ausgefallen. Dabei steigt die Nachfrage unablässig weiter und lässt sich bislang nicht von den hohen Preisen abschrecken. Im vergangenen Monat wurde tendenziell wieder mehr Rohöl angefragt, nicht nur in den USA. Dort jedoch wurde der Nachfrageanstieg von einem starken Abbau der Vorräte begleitet.
3. Unsere Meinung: Der Markt bleibt aus fundamentaler Sicht eng. Auch ist nicht absehbar, dass es zu einer schnellen und dauerhaften Lösung der Konflikte im Nahen Osten kommt. Vor diesem Hintergrund ist zunächst mit einer anhaltend angespannten Lage zu rechnen, sodass der Ölpreis weiterhin hoch bleibt. Erst im Laufe des vierten Quartals erwarten wir einen spürbaren Preisrückgang auf einen Quartalsdurchschnitt von 68 US-Dollar (WTI) – unter der Annahme, dass die geopolitische Situation nicht eskaliert und keine nennenswerten Hurrikanschäden an Ölförderanlagen auftreten.
Gold als „sicherer Hafen“ gefragt
1. Aktuelles: In der ersten Augusthälfte stieg der Goldpreis deutlich an. Eine der Hauptursachen war die zunehmende Inflationsangst vor allem in Bezug auf die USA, die das Gold als „sicheren Hafen“ für Geldanlagen attraktiv erscheinen ließ. In der zweiten Augusthälfte gab der Goldpreis wieder nach und folgte somit dem Trend beim Rohöl. Auch ist der spekulative Anteil am Goldmarktgeschehen hoch: Ca. 40 % der auf Gold bezogenen Futures-Kontrakte werden von Spekulanten abgeschlossen. Seit einiger Zeit wettet die Mehrheit der Spekulanten auf steigende Preise.
2. Fundamentale Faktoren: Das Angebot an Gold stammt zum überwiegenden Teil aus der Minenproduktion, die kurzfristig nicht auf Preisentwicklungen reagieren kann. Seit 2004 folgt sie jedoch wieder dem langfristigen leicht steigenden Trend, sodass wir auch für 2006 mit einer moderaten Ausweitung der geförderten Goldmengen rechnen. Eine andere mögliche Angebotsquelle ist die Veräußerung von Zentralbankgoldreserven, die knapp 1/5 der weltweiten Bestände ausmachen. Im Jahr 2005 reduzierten die Zentralbanken ihre Goldreserven so stark wie seit langem nicht mehr. Seit Jahresanfang ist allerdings eine deutliche Verlangsamung der Veräußerungen zu sehen. Nachfrageseitig spielt die Schmuckherstellung die bedeutendste Rolle, gefolgt vom Industriegold und Goldbarren. Die Schmucknachfragekomponente ist relativ preiselastisch und reagiert auf Volatilitäten, sodass sich die seit Ende 2005 anhaltende Abschwächung der Goldnachfrage zunächst fortsetzen dürfte. Fundamental werden sich die Knappheitsverhältnisse also eher entspannen.
3. Unsere Meinung: Der Goldpreis dürfte sich zunächst seitwärts bewegen. Zwar erwarten wir eine Abwertung des US-Dollar, die den Goldpreis stützt. Auch bleiben die Risiken bezüglich der geopolitischen Konflikte, sodass von dieser Seite eher Preisaufwärtsdruck ausgeübt wird. Andererseits befindet sich der Markt derzeit in abwartender Haltung und schaut gespannt auf die nächsten Entscheidungen der amerikanischen Notenbank, die für die Inflationserwartungen entscheidend sind. Sinken die Inflationserwartungen, so führt dies eher zu nachgebenden Goldpreisen.
Kupferpreis bewegt sich seitwärts auf hohem Niveau
1. Aktuelles: Nach einer Preisrallye in der ersten Jahreshälfte 2006 bewegt sich der Kupferpreis nunmehr seit wenigen Monaten tendenziell seitwärts – allerdings auf einem sehr hohen Niveau. Der spekulative Anteil am Kupfermarkt hat sich in den letzten Monaten deutlich, von ca. 40 % auf 20 %, verringert. Auch änderte sich die Erwartung der Spekulanten: Angesichts der bereits sehr hohen Preise wetten die nicht-kommerziellen Händler nunmehr mehrheitlich auf fallende Kupfernotierungen, sie halten also Netto-Short-Positionen. Jüngst wurde die Kupferproduktion durch die wochenlangen Streiks im Bergwerk Escondida in Chile, dem weltweit wichtigsten Kupferproduzentenland, beeinträchtigt.
2. Fundamentale Faktoren: Aus fundamentaler Sicht hat sich der Kupfermarkt in den letzten Jahren deutlich verengt. Zwar erweiterten die Kupferminen weltweit ihre Produktionskapazitäten, was aber auf der nachgelagerten Stufe der Verarbeitung nicht im gleichen Umfang passiert ist. Daher reduzierten sich die Kupferbestände in den Lagerhäusern der drei großen Handelsplätze – London, Shanghai und New York – in den vergangenen Jahren drastisch, auch wenn zuletzt wieder ein leichter Lageraufbau erfolgte. Vergleicht man die momentanen Vorräte der London Metal Exchange von gut 120 Tsd. Tonnen mit den 978 Tsd. Tonnen, die Mitte 2002 vorrätig waren, hat man eine Teilerklärung für die stark gestiegenen Preise. Allerdings halten auch Kupferproduzenten beachtliche Vorräte, die nunmehr ein Vielfaches von denen der Handelsplätze ausmachen. Eine Besonderheit bei Kupfer besteht zudem darin, dass es fast ohne Qualitätsverlust eingeschmolzen und wieder verwendet werden kann. Die Kupferrecyclingquote ist im Moment noch relativ gering, aber langfristig dürfte deren Erhöhung für eine deutliche Ausweitung des Angebots am Markt führen.
3. Unsere Meinung: Kurz- bis mittelfristig bleibt der Markt eng. Die Produktionsausfälle in Chile und die nach den Sommermonaten wieder anziehende Nachfrage sorgen dafür, dass wir zunächst nicht mit nachhaltigen Preisrückgängen rechnen. Angesichts des hohen Preisniveaus sind kurzfristige scharfe Preiskorrekturen jedoch nicht auszuschließen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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