Energie wird zur ultimativen Waffe im globalen KI-Wettlauf

So sieht der weltgrößte Hedgefonds Bridgewater die Machtverhältnisse USA - China - Europa:

USA: Fossil autark, aber am Netz-Tropf. Die USA haben sich seit 2019 vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur fossiler Brennstoffe gewandelt. Der Öl- und Gassektor ist mit 8% Anteil am BIP und 10,3 Millionen Arbeitsplätzen das strategische Rückgrat der Nation. Bei Öl halten die USA 15% der Weltproduktion (aber nur 2% der Reserven), bei Gas sind sie mit 25% Weltmarktanteil der größte Produzent. Doch die Achillesferse ist die Strominfrastruktur: Während China Transformatoren in 48 Wochen liefert, warten US Unternehmen im Schnitt 143 Wochen, also fast 3 Jahre! Zudem fehlen den USA Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (UHV) komplett, während China bereits über 30.000 Meilen davon betreibt. Bei Erneuerbaren bleibt die Abhängigkeit von China massiv: 80% der Solarmodule kommen aus Fabriken in chinesischem Besitz.

China: Der unangefochtene Skalierungs-Weltmeister. China kontrolliert nicht nur den Markt, sondern die gesamte Wertschöpfungskette der Zukunft. Das Land dominiert 95% der weltweiten Produktion von Solar-Ingots und -Wafern sowie 75% der Solarzellen. Bei kritischen Mineralien ist der Griff noch enger: Über 90% der weltweiten Seltenen Erden werden in China verarbeitet, bei spezifischen Metallen wie Dysprosium liegt der Anteil sogar bei 99%. Während der Rest der Welt über Kosten jammert, baut China seine Kernkraft bis 2040 auf das Doppelte aus. 60% aller seit 2020 weltweit gebauten Reaktoren basieren auf chinesischen Designs. Chinas Strategie: Die Welt von seinen Lieferketten abhängig machen, um sie als Abschreckungsmittel gegen Sanktionen zu nutzen.

Europa: Deindustrialisierung durch Preis-Schock. Europa ist das Sorgenkind der Weltwirtschaft. Die Abhängigkeit ist fast total: 95% des Öls und 85% des Gases müssen importiert werden. Zwar wurde russisches Gas durch US-LNG (Teil eines 750 Milliarden USD Deals) ersetzt, doch die Preise bleiben auf einem Niveau, das die Industrie zermürbt. In Deutschland ziehen bereits 25% der Unternehmen in Erwägung, ihre Produktion wegen der Energiekosten ins Ausland zu verlagern; 60% schieben Investitionen auf. Bei der Solarenergie ist Europa zu über 90% von China abhängig. Ein Drittel aller chinesischen Cleantech-Exporte geht nach Europa, eine fatale Abhängigkeit für eine Region, die den "Green Deal" predigt, aber die Hardware dafür nicht selbst herstellen kann.

Sicherheit vor Klima. Der globale Trend ist eindeutig: Klimaschutzziele treten hinter die nationale Sicherheit und billige Energiepreise zurück. Wer die billigste Energie für den KI-Wettlauf bereitstellt, gewinnt. Die USA setzen auf Schiefergas und Reshoring, China auf Kohle und totale Cleantech-Dominanz, während Europa im Dickicht aus Regulierung und hohen Kosten feststeckt. Wer keine eigene Energiebasis hat, spielt in der neuen Weltordnung keine Rolle mehr.

Meine Stimme aus dem Off: Wir schreiben das Jahr 2025. China entpuppt sich mit seinem Staatskapitalismus und seinem autoritären, nicht demokratischen Stil als unorthodoxer Endgegner für den Westen. Zu keinem Zeitpunkt in ihrer Geschichte hatten die USA einen solch kompetitiven Systemgegner im Nacken. Der kalte Krieg ist dagegen Peanuts.

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