Fundamentale Nachricht
15:25 Uhr, 27.08.2014

„Sell in May and go away...but remember to come back in September“

Klaus Schrüfer, Chef-Marktstratege bei Santander Asset Management, geht davon aus, dass sich die alte Börsenweisheit in diesem Jahr bewahrheiten wird.

Frankfurt/Main (BoerseGo.de) – Die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ kennt fast jeder, der sich mit Aktien beschäftigt. Der zweite Teil „but remember to come back in September“ ist schon weniger bekannt. Dabei könnte sich der Spruch 2014, im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, wieder einmal bestätigen, wie Klaus Schrüfer, Chef-Marktstratege bei Santander Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Anleger, die den ersten Teil beherzigt hätten, hätten auf jeden Fall schon einmal nicht falsch gelegen – vor allem, wenn das Niveau von Ende Mai als Basis herangezogen wird. Da habe der DAX 30 mit 9.943 Punkten nur knapp unterhalb des Anfang Juli erreichten Rekordniveaus von 10.050 Punkten gelegen. Wer verkauft habe, habe zwar etwa einen Prozentpunkt nach oben liegen gelassen, sei aber dafür dem massiven Kursrückgang entgangen, der den DAX im weiteren Verlauf des Juli und Anfang August bis knapp unter 9000-Punkte gedrückt habe. Für die Erfüllung des zweiten Teils der Börsenregel stünden die Chancen aktuell ebenfalls nicht schlecht. Das möge zwar zunächst paradox wirken, schließlich habe der DAX 30 seit seiner Auflage Mitte 1988 im September einen durchschnittlichen Rückgang von 3,1 Prozent verzeichnet, und damit die schwächste Performance aller Monate. Dass sich die Rückkehr für Anleger trotzdem lohnen könnte, zeige ein Blick auf das saisonale Muster. Danach habe der DAX 30 im Schnitt der letzten 25 Jahre von Anfang Oktober bis Ende April des Folgejahres um mehr als 13,5 Prozent zugelegt. Wer also schon im September einsteige, habe die Chance, diesen Anstieg voll mitzunehmen, heißt es weiter.

„Für einen Aufschwung an den Aktienmärkten sprechen zudem die – zunächst eher negativ wirkenden – Rahmenbedingungen. So haben die verschiedenen politischen Krisen wie der Konflikt in der Ukraine und die Kriege im Nahen Osten zu einer erhöhten Unsicherheit und damit zu zusätzlicher Zurückhaltung vieler Anleger geführt, was zu sinkenden Kursen geführt hat. Weiterhin haben gerade in Europa zuletzt mehrere wichtige Konjunkturindikatoren enttäuscht. Dies wird nicht ohne Einfluss auf die Wirtschaftspolitik bleiben. Die Regierungen im Euroraum dürften keine zusätzlichen Maßnahmen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen ergreifen, um die fragile Konjunktur nicht zu gefährden. Die Europäische Zentralbank hat bereits angekündigt, ihren sehr expansiven geldpolitischen Kurs auf absehbare Zeit beizubehalten oder sogar noch zu forcieren. Zudem scheint die Konjunktur in den USA weiter an Schwung zu gewinnen. Beides könnten gute Voraussetzungen für wieder steigende Aktienkurse sein. Anleger sollten daraus den Schluss ziehen, risikoreichere Anlagen wie Aktien weiterhin überzugewichten. Um der erhöhten Unsicherheit Rechnung zu tragen, sollten Positionen allerdings schrittweise aufgebaut werden“, so Schrüfer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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