Sektorrotation möglich: Zykliker im Vorteil
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Frankfurt am Main/Boston (BoerseGo.de) - Für die Marktteilnehmer ist es nicht leicht den Durchblick zu behalten. Das US-Wachstum im ersten Quartal war unerwartet schwach. Von der Fed kommen uneinheitliche Zinssignale. Die meisten Beobachter gehen aber davon aus, dass die Zinsen langsamer steigen werden als nach der Ankündigung des Taperings im Mai 2013 befürchtet wurde. Ein Jahr später liegt die amerikanische Zehnjahresrendite rund 100 Basispunkte höher und der anfängliche Schock über die Tapering-Pläne ist einer rationaleren Reaktion gewichen. Nun erwarten die Märkte offenbar, dass der Konjunkturaufschwung ein moderates Zinserhöhungstempo rechtfertigen wird, was gut für US-Aktien wäre, wie Sanjay Natarajan, MFS Institutional Equity Portfolio Manager, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Bewertungen seien nicht überhöht. Natürlich gebe es Überbewertungen, etwa bei Apps für soziale Netzwerke und Elektrofahrzeugen, aber diese befänden sich bereits wieder in einer Korrekturphase. Neue und aufstrebende Technologien dürften bald keine Mehrerträge mehr liefern, da die Anleger zunehmend auf Substanzwerte setzten. Die Bewertungen entsprächen in den USA und Europa dem langfristigen Durchschnitt. Ordne man das internationale Aktienuniversum nach dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, lägen das oberste und das unterste Dezil so weit auseinander wie seit fünf Jahren nicht mehr. Darin komme die Prämie zum Ausdruck, welche die Anleger derzeit für Gewinnsicherheit zahlten, so Natarajan weiter.
Die Bewertungen in einem solchen Umfeld könnten kaum noch steigen, wenn die zukünftigen Gewinne nicht anzögen. Bemerkenswerterweise lägen die Einjahres-Konsensprognosen für das Gewinnwachstum je Aktie in verschiedenen Märkten wie Japan, Europa und selbst den USA nach wie vor unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Das deute darauf hin, dass die Gewinne Spielraum nach oben hätten. Darüber hinaus dürften die Unternehmen ihre Aktionäre weiter mit Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen pflegen, solange die Geldpolitik relativ locker bleibe. Nach Angaben von Bloomberg beliefen sich die Liquiditätsbestände der US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors Ende 2013 auf 1,64 Billionen US-Dollar. Allmählich gäben die US-Unternehmen wieder mehr für Investitionen aus – jedoch nur sehr zögerlich, heißt es.
„Unter den aktuellen Rahmenbedingungen mit maßvollen Zinserhöhungen, Gewinnsteigerungspotenzial und nicht zu hohen Bewertungen ist eine Sektorrotation denkbar. In einem solchen Umfeld entwickeln sich die zyklischen Sektoren Energie, Technologie und Industrie im Allgemeinen besser als die defensiven Sektoren Versorger, Telekommunikation und Konsum. Nach der Small-Cap-Rallye im letzten Jahr haben wir in Betracht gezogen, unser Small-Cap-Engagement zu reduzieren und uns stärker auf Substanz- und Qualitätswerte zu konzentrieren. Die überstehen die Marktschwächen in der Regel vergleichsweise gut“, so Natarajan.
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