Scoach (Frankfurt) – Kreditkrise erreicht Versicherungsbranche
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Neben dem Beginn der Olympischen Sommerspiele in Peking jährt sich in diesen Tagen ein weniger rühmliches Datum. So musste am 9. August des Vorjahres die BNP Paribas bei drei ABS-Fonds die Anteilsrücknahme wegen Liquiditätsschwierigkeiten im amerikanischen Markt vorläufig einfrieren und gab damit den Startschuss für die Kreditkrise, die die Finanzmärkte rund um den Globus seitdem noch immer fest im Griff hält.
Das sieht auch die Versicherungsbranche nicht anders, geht doch der Branchenverband GDV laut dem Handelsblatt aufgrund der nachlassenden Nachfrage bei den Verbrauchern speziell für das nächste Jahr von schwierigeren Zeiten in allen Segmenten aus und hält allenfalls noch ein stagnierendes Geschäft für möglich. So leidet besonders der lukrative Bereich der Lebensversicherungen bereits in diesem Jahr unter rückläufigen Stückzahlen, die im Jahresverlauf durch die Konkurrenz aus dem Investmentfondslager in Bezug auf die Abgeltungssteuerproblematik noch weiter zurückgehen könnten. Auch bei den privaten Krankenversicherungen können die Absatzrückgänge nur durch die Prämienerhöhungen einiger Anbieter ausgeglichen werden und im längst nicht mehr so interessanten Bereich Schaden- und Unfallversicherung setzt der ruinöse Preiskampf in der Automobilsparte den Versicherern besonders zu.
Dass es um die Branche nicht mehr so gut bestellt ist, zeigten die kürzlich veröffentlichten Zahlen der beiden Rückversicherer Münchener und Hannover Rück, die auch an der Börse nicht gut aufgenommen wurden. Dazu kamen auch noch die gestern vermeldeten Gewinneinbrüche bei der Allianz und AXA von rund 30 Prozent und deren zurückgenommenen Ausblicke für 2008, zumal die Abschreibungen gewaltig auf die Aktienbestände und damit auf die entsprechenden Ergebnisse drückten. Noch schlimmer erwischte es gestern indes den direkt in die Hypothekenkrise verstrickten Weltmarktführer die amerikanische AIG, die bereits zum dritten Mal hintereinander Milliardenabschreibungen vornehmen musste und beim Quartalsergebnis mit einem erneuten Minus von 5,4 Mrd. US-Dollar auch nicht gerade glänzen konnte. Die Abstrafung ließ daraufhin mit einem Abschlag von 18 Prozent an der Börse auch nicht lange auf sich warten.
„Rette sich wer kann“, hieß es deshalb womöglich bei dem heute meistgehandelten Anlageprodukt an der Derivatehandelsplattform Scoach, einem eigentlich noch bis Juni nächsten Jahres laufendem Capped Bonus-Zertifikat auf die Aktie der AXA (DR0PMP), dessen bei 18 Euro liegende Barriere bereits „geknockt“ wurde.
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