Kommentar
19:56 Uhr, 08.04.2019

Schwerer Schlag für die deutsche Wirtschaft!

Der deutschen Wirtschaft ging es auch schon einmal besser. Das wussten wir. Die Hiobsbotschaften hören aber einfach nicht auf.

So sind zu Wochenbeginn viele Schlagzeilen zu lesen, die einen sehr negativen Ton haben. Weshalb? Die neuesten Daten zum Außenhandel wurden veröffentlicht. Dazu gibt es recht nüchterne Schlagzeilen wie „Deutschlands Exporte sinken“, aber auch dramatischere Titel wie „Deutsche Exporte fallen deutlich“ oder „Exportwirtschaft: Internationale Handelskonflikte hinterlassen Spuren.“

Das ist alles nicht sehr ermunternd – nicht ganz zu unrecht. Immerhin sind die Exporte gegenüber dem Vormonat um 1,3 % gesunken (Grafik 1). Das wirkt wie ein schwerer Schlag. So dramatisch ging es seit einem Jahr nicht mehr bergab.

Die kurze Zeitreihe zeigt allerdings auch wie volatil die Daten sind. Es kann einmal in einem Monat um 2 % bergab gehen, im nächsten wieder 1,5 % bergauf. Ein Monat sagt nicht viel. Was hingegen sehr viel sagt, das sind die Schlagzeilen. Sie streichen das Negative heraus. Das statistische Bundesamt sieht das ganz anders.

Das statistische Bundesamt titelte die Pressemitteilung weitaus positiver: Deutsche Exporte im Februar 2019: +3,9 % gegenüber Februar 2018. Das ist schon ein Ding. Die einen sehen einen Einbruch der Exporte, die anderen solides Wachstum. Persönlich tendiere ich zu der Betrachtung des Bundesamtes (Grafik 2).

Der Export war in den vergangenen 12 Monaten etwas schwächer als im Jahr davor. Aktuell zeigt sich allerdings ein Rebound. Das ist positiv und nicht negativ. Negative Schlagzeilen verkaufen sich natürlich besser und aktuell herrscht ein negativer Bias. Es wird nach negativen Signalen gesucht und diese werden breit ausgetreten.

Ich selbst sehe die wirtschaftliche Entwicklung durchaus skeptisch. In meinem favorisiertem Szenario sehen wir in den kommenden Monaten weiterhin eine Stabilisierung, vielleicht sogar einen neuerlichen Aufschwung, der bis Jahresende hält. Danach müssen wir weitersehen. Ich gehe danach allerdings von einem weiteren Abschwung aus.

Dieser Fahrplan beinhaltet, dass die Wirtschaftsdaten sehr genau beobachtet werden müssen. Viele Daten sind derzeit nicht erfreulich. Wer sich allerdings nur darauf konzentriert, sieht die zarten Anzeichen eines Rebounds nicht.

Man muss zudem hinter die Kulissen blicken. Deutschlands Außenhandel hat immer noch ein großes Sorgenkind: China (Grafik 3). Die Wachstumszahlen sind sehr volatil. Man sieht allerdings mit freiem Auge ganz gut, dass der Trend nicht gerade positiv ist.

In China hellt sich die Stimmung allerdings auf. Das Land ist damit noch nicht über den Berg und damit auch Deutschland nicht. Die Kernaussage zu den heutigen Wirtschaftsdaten ist aber ohnehin eine andere: die Schlagzeilen zeigen nur die halbe Wahrheit. Als Anleger tut man immer gut daran, hinter die Schlagzeilen zu blicken. Dort verbirgt sich meist eine andere Story. In diesem Fall ist das nicht etwa ein Einbruch der Exporte, sondern eine Stabilisierung der Lage.

Clemens Schmale

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12 Kommentare

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  • coba1992
    coba1992

    @ die Artikelkritiker:

    Der relevante Satz ist - so scheint es mir jedenfalls - wohl leider in den Hintergrund der Wahrnehmung geraten :

    ..."Als Anleger tut man immer gut daran, hinter die Schlagzeilen zu blicken. Dort verbirgt sich meist eine andere Story. ..."

    Genau das ist m. E. ein mitentscheidender Punkt in der heutigen medialen Schwemme, der viel Aufwand kostet, wenn man sich ein bisschen Durchblick bewahren will. Aufwand, den man nicht immer leisten kann oder nicht möchte.

    Jeder liest eben, was er lesen will...

    23:58 Uhr, 09.04. 2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Herr Schmale : Hüh Hott Hüh Hott- sinnlose Artikel--- die Wirtschaft geht unter - 5 Stunden später die Jahrhunderthausse - nur Followerhunting....blocking Schmale sag ich nur

    20:31 Uhr, 09.04. 2019
  • Rossinischatz
    Rossinischatz

    "Schwerer Schlag für die deutsche Wirtschaft"! Sie verbreiten doch durch solche unsinnigen Überschriften ebend dieses negative Umfeld, in dem sich alle Journalisten und Medienvertreter suhlen. Deshalb nicht nur Lügenpresse, sondern wirklich Medienlügner! Damit kann man psychologisch die Meinung und das Verhalten der Menschen negativ steuern. Zum Glück glaubt fast keiner mehr in unserer Bevölkerung diesen kaputten Meinungsbeeinflussern. Man muß sich einmal vor Augen führen: Beim Bruttoinlandsprodukt spricht man im wesentlichen von den Jahreswerten. In 2019 ein Plus von jetzt überwiegend ca. 0,8 %. Dann kommen die aktuellen Exportwerte und die sagen plus 3,9 % zum Vorjahr!!! Das sind ca. fünfmal so viel. Damit werden die Lügenmedien bloßgestellt! Immer nur Schlechtmachen. Weitert so!

    20:32 Uhr, 08.04. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Dasi st gut, dann können die Kurse weiter steigen. Aber nicht vergessen, oben für die nächste Rutsche nach unten, sich mit Shorts einzudecken. Bin im DOW "Long". DAX warte ich nach oben ab und dann schön "Short".

    20:14 Uhr, 08.04. 2019
  • wolp
    wolp

    Dank für Fakten und Interpretation.

    20:08 Uhr, 08.04. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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