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08:04 Uhr, 14.02.2014

Schwellenländerinvestments: Mehr Gewicht für den Renminbi

Anleger in Renminbi-Anleihen waren Torsten Harig, Investment Specialist bei Deutsche Asset & Wealth Management, zufolge von der Volatilität bei Schwellenländeranleihen und -währungen kaum betroffen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit China im Jahr 2010 sein Internationalisierungsprogramm für den Renminbi (RMB) einleitete, hat dieser international an Bedeutung gewonnen und gegenüber anderen wichtigen Währungen aufgewertet. Zugleich wurden mehr Renminbi-Fixed-Income-Strategien aufgelegt, die ebenfalls gut abschnitten. In den vergangenen Jahren war – insbesondere im Herbst 2011 und im Mai 2013 – eine bemerkenswerte Volatilität bei Schwellenländeranleihen und Schwellenländerwährungen zu verzeichnen. Anleger in Renminbi-Anleihen waren von diesen Instabilitäten kaum betroffen, wie Torsten Harig, Investment Specialist bei Deutsche Asset & Wealth Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Im Jahr 2014 (und danach) könnten China und chinesische Unternehmensanleihen bei der Anlageallokation eine wichtige Rolle spielen und sich möglicherweise zu einem gesonderten Bestandteil im Schwellenländerportfolio der Anleger entwickeln. Da es sich bei der derzeitigen Krise in den Schwellenländern eher um eine Währungskrise als um eine Kredit(-risiko-)krise zu handeln scheine, könnte die Stärke des Renminbi ein entscheidender Faktor sein. Der RMB-Wechselkurs werde durch Chinas Devisenreserven in Höhe von über 3,5 Billionen USD merklich gestützt; China halte somit über ein Drittel der gesamten Devisenreserven weltweit. Außerdem profitiere die Währung von Chinas Globalisierungskurs für den RMB. Eine beträchtliche Abwertung würde diesem Internationalisierungsprozess unseres Erachtens sehr viel mehr schaden als sie den chinesischen Exporten nutzen würde. Von diesem erwartet stabilerem Wechselkursregime sollten chinesische Unternehmensanleihen auch künftig profitieren, so Harig.

Neben dem Wechselkurs seien auch Strukturreformen in China ein wichtiges Thema. Die Reformagenda gelte allgemein auf mittlere bis lange Sicht als positiv, sie berge aber auch einige Risiken. Das Ziel des Schuldenabbaus und der wirtschaftlichen Liberalisierung könnte den Druck auf das Finanzsystem erhöhen; dies sollte also genau im Auge behalten werden. Ein zentraler Akteur sei dabei die People’s Bank of China (PBoC). Die Bank habe bei der Feinabstimmung der Geldpolitik im Jahr 2013 nicht immer überzeugt – hier sei vor allem auf das Thema Liquiditätsversorgung und auf das Überschießen der Kurzfristzinsen im Juni 2013 verwiesen –, scheine aber ihre Strategie für 2014 geändert zu haben, heißt es weiter.

„Die jüngste Anpassung der geldpolitischen Maßnahmen ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Regierung Strukturreformen umsetzen und gleichzeitig am Wachstumsziel von 7,5 Prozent festhalten will. Unterstützung seitens der PBoC ist wichtig, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Insgesamt sind wir in Bezug auf Chinas Kurs in der Währungspolitik und bei Strukturreformen weiterhin optimistisch. Daher könnte es an der Zeit sein, die Allokation in Schwellenländeranleihen neu zu überdenken und dem chinesischen Renminbi eine Rolle einzuräumen, die dessen wachsende Bedeutung widerspiegelt“, so Harig.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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