Schwellenländeranleihen: Langfristig kaum zu schlagen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Gerade Risikoanlagen wurden vom Ausverkauf im März schwer getroffen. Ist es vertretbar, sich bereits wieder über Schwellenländeranleihen Gedanken zu machen?
Krämer: Wie immer muss man differenzieren. Bei Schwellenländeranleihen gibt es grundsätzlich zwei Gruppen: Zum einen Schwellenländeranleihen, die in US-Dollar notieren und deshalb dem Markt für US-Staatsanleihen nahestehen und sich zum Teil mit ihm bewegen. Zum anderen Anleihen in den Lokalwährungen der Schwellenländer. Diese beiden Gruppen entscheiden sich wesentlich in ihrem Risiko-Rendite-Profil.
Hartwährungs-Schwellenländeranleihen sind langfristig mit Blick auf die Performance eine der drei besten Assetklassen, die es überhaupt gibt. Deshalb sollte diese Assetklasse, aus meiner Sicht, Teil der strategischen Allokation eines jeden institutionellen Investors sein. Auf ganz lange Sicht wird diese Assetklasse nur durch Technologiewerte aus den USA geschlagen. Derzeit ist ein Investment in diese Gruppe von Schwellenländeranleihen recht unproblematisch. Der US-Dollar ist relativ gesehen stark und Hartwährungsanleihen stehen auch nicht so unter Druck wie andere Assetklassen. Ganz anders verhält es sich mit den EM-Lokalwährungsanleihen, denn Lokalwährungen sind sehr volatil.
Beide Assetklassen bieten aktuell Renditen um die 6 Prozent. Da allerdings nicht absehbar ist, wie sich die Coronapandemie in den Schwellenländern weiter entwickelt und das Risiko bei EM-Anleihen in Lokalwährungen noch etwas höher ist, sollten Anleger aus meiner Sicht eher auf Hartwährungs-Schwellenländeranleihen setzen. Diese sind mit einem erwarteten Return von 6-7 Prozent p.a. hochattraktiv – auch deshalb, weil sie historisch auf lange Sicht immer positiv performt haben.
Wie sieht es mit EM-Unternehmensanleihen aus?
Krämer: Das ist ein Markt, der erst in den letzten fünf Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Mittlerweile ist er jedoch größer als der Markt für EM-Staatsanleihen. Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern notieren in der Regel ebenfalls in US-Dollar, etwas seltener in Euro, Pfund oder Yen. Im Wesentlichen handelt es sich jedoch um einen US-Dollar-Markt. EM-Unternehmensanleihen bieten einen Aufschlag gegenüber Staatsanleihen und etwas höhere Renditen bei kürzerer Duration. Wenn einem Portfoliomanager die Einzeltitelselektion hier gut gelingt, dann ist die Assetklasse sehr attraktiv. Auf längere Sicht können Investoren hier einen Return von 6-8 Prozent p.a. erwarten.
Investoren sollten Schwellenländeranleihen also im Blick behalten?
Krämer: Grundsätzlich entwickeln sich viele Schwellenländer besser als die Developed Markets. Einige Länder, speziell im asiatischen Raum, machen enorme Fortschritte, sowohl was das Wachstum angeht und auch die Corporate Governance. Hier sollten sich Chancen bieten.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.