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11:13 Uhr, 18.02.2013

Schwellenländer treiben deutsche Exporte

Stuttgart (BoerseGo.de) - Die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich in den vergangenen Wochen aufgehellt. Einen großen Anteil daran hat die deutsche Exportwirtschaft. Die Chancen stehen gut, dass die deutschen Exporteure auch weiterhin gute Geschäfte machen: So sollen die deutschen Ausfuhren in diesem Jahr mit einem Plus von sechs Prozent überdurchschnittlich wachsen, während der Welthandel um fünf Prozent zulegen soll. „Die aktuelle Entwicklung ist für die deutsche Exportwirtschaft positiv“, bestätigt Markus Zeiß, Berater des Fonds LBBW Exportstrategie Deutschland. Insbesondere die monetären Lockerungen in den Schwellenländern zeigten erste Erfolge. „Nach der vorübergehend schwachen Nachfrage aus den Emerging Markets dürften nun wieder verstärkt deutsche Exportgüter gefragt sein“, erwartet Zeiß.

Mit der guten wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern wachse auch der deutsche Export stark. Und die Zeichen stehen weiterhin auf grün: Sowohl die Frühindikatoren in den Schwellenländern als auch der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland deuteten auf ein künftig positives Wachstum hin, so der LBBW-Asset-Management-Experte. Zugleich räumt Zeiß ein, dass die europäische Schuldenkrise noch nicht überstanden sei und dass Deutschland tendenziell die geringere Nachfrage der europäischen Krisenstaaten zu spüren bekomme. Andererseits bliebe der Trend, dass Deutschland weiterhin sein Geschäft mit den Schwellenländern ausbauen wird, intakt, betont Zeiß. Seit der Jahrtausendwende sei der Schwellenländeranteil am deutschen Gesamtexport von 15 auf mittlerweile 24 Prozent gestiegen. Im Gegenzug sei der Anteil der Ausfuhren in die klassischen Industrieländer im gleichen Zeitraum von 85 Prozent auf 76 Prozent gesunken.

Doch welche Branchen profitieren besonders von der Auslandsnachfrage? „Die Bereiche Kraftfahrzeuge und Kfz-Komponenten sowie Maschinenbau und Chemie werden nach wie vor die tragenden Säulen des deutschen Exports sein“, sagt Zeiß. Darüber hinaus nennt er weitere starke Sparten wie Datenverarbeitungsgeräte, elektrische Ausrüstung, Metalle und pharmazeutische Produkte. „Deutsche Produkte sind immer noch vergleichsweise günstig und deshalb attraktiv für das Ausland. Die Stückkosten sind im Vergleich zu anderen Ländern Europas nur gering angestiegen“, so Zeiß. Gleichzeitig gewinne Qualität an Bedeutung: Das Gütesiegel „Made in Germany“ wird laut Zeiß auch weiterhin eine wichtige Rolle bei den deutschen Exporterfolgen spielen. So sei Deutschland für seine innovativen Qualitätsprodukte bekannt.

Unter Anlageaspekten ist die Konjunkturabhängigkeit von Unternehmen eine wichtige Größe. Vor diesem Hintergrund betont Zeiß, dass die Abhängigkeit vieler deutsche Exporteure von regionalen Konjunkturschwankungen in den vergangenen Jahren nachgelassen habe. „Früher war das typische Exportunternehmen stark von den europäischen Nachbarn abhängig. Angesichts der Globalisierung ist die Konjunkturabhängigkeit deutlich diversifiziert worden.“ Derzeit können viele Unternehmen sinkende Nachfrage aus konjunkturschwachen Regionen durch höhere Nachfrage aus wachstumsstarken Regionen ersetzen. Das reduziere konjunkturbedingte Schwankungen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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