Schwellenländer: Langfristiger Ausblick erheblich verschlechtert
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London (GodmodeTrader.de) – „Bereits nach einigen Wochen im Amt wird deutlich, dass Donald Trump mit seiner Politik weiterhin die Schlagzeilen bestimmen dürfte. Alle Augen sind auf die US-Wirtschaft gerichtet, wo sich die Aussichten auf Wachstum verbessert haben“, schreibt Paul Niven, Leiter des Multi-Asset-Teams von BMO Global Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar. Dabei deuten nach Ansicht des Experten auch in anderen Regionen viele Anzeichen darauf hin, dass 2017 ein erfolgreiches Jahr werden könnte.
So habe beispielsweise Japan bereits 2016 als einziges der großen Industrieländer die Erwartungen der Experten übertroffen. Es habe seine Wirtschaftsleistung steigern und starke Gewinnrevisionen vorlegen können. Auch die längerfristigen Aussichten sprächen für Japan: „Die Ansätze zur Unternehmensführung verbessern sich kontinuierlich und fördern eine aktionärsfreundliche Politik sowie eine schwungvolle wirtschaftliche Dynamik“, erklärt Niven.
Aus Sicht des Experten wird der Yen eine Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung Japans einnehmen. Die japanische Notenbank Bank of Japan (BoJ) habe bereits ein Programm angekündigt, das zehnjährige japanische Staatsanleihen mit einer Rendite von null Prozent zum Ziel habe. Nach Meinung von Niven könnte der Yen an Wert verlieren, wenn die lockere Geldpolitik in anderen Währungsräumen abebbt, die Renditen globaler Staatsanleihen unter Druck geraten und der Bank of Japan die Hände bei den Zinssätzen gebunden sind. „Tritt dieses Szenario ein, sollten sich in diesem Jahr die Gewinne und der Aktienmarkt in Japan gut entwickeln“, sagt Niven. Dennoch komme es auch maßgeblich darauf an, in welche Richtung sich die Renditen von US-Anleihen bewegen werden. Dies dürfte den Performancebeitrag einzelner Titel auf der Ebene von Ländern, Sektoren und Anlagestilen im Jahr 2017 beeinflussen.
Die Entwicklungen in den USA sollten sich aber in den kommenden Quartalen nicht nur auf Japan, sondern auch auf die Schwellenländer auswirken. Laut Niven verheißen steigende Zinssätze und Anleiherenditen sowie ein starker Dollar nichts Gutes für die relative Wertentwicklung von Anlagen in den Emerging Markets. Gemessen an den Industrieländern biete dieses Umfeld aber dennoch Potenzial für günstige Bewertungen und Wachstumssteigerungen, so Niven. Hinzu komme, dass wichtige Länder wie Russland und Brasilien sich am Ende einer Rezession befänden und sich in einigen Regionen eine Lockerung der heimischen Geldpolitik abzeichne.
„Wenn die Renditen nur moderat steigen und die Stärke des Dollar nicht allzu ausgeprägt ist, könnten sich die Schwellenländer relativ gesehen positiv entwickeln“, lautet die Prognose von Niven. Allerdings stelle das Vorgehen der USA auch für die Schwellenländer ein Risiko dar: „Wir beurteilen Trumps Handelspolitik zwar noch positiv, aber es besteht die Gefahr, dass sich sein Handeln als genauso aggressiv erweist wie seine Rhetorik. Die langfristige Haltung gegenüber China bleibt in diesem Zusammenhang wegweisend“, erklärt Niven.
Generell hat sich nach Meinung von Niven der langfristige Ausblick für die Schwellenländer erheblich verschlechtert. Den Grund hierfür sieht der Experte in einem grundlegenden politischen Wandel, der sich 2016 in den westlichen Industrienationen vollzogen habe und in Forderungen nach weniger Globalisierung und mehr Protektionismus zum Ausdruck komme. „Es wird sich zeigen, wie gravierend der politische Wandel in den Industrieländern ist. Aber zunehmende populistische und nationalstaatliche Tendenzen werden die Wachstumspfade der Schwellenländer verengen“, sagt Niven. „Technologische und politische Veränderungen in der westlichen Welt haben große Auswirkungen auf Nationen, die sich gerade erst entwickeln und deren Wettbewerbsvorteil bislang in billiger Arbeitskraft und günstigen Produktionsmitteln bestand.“
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