Schwellenländer: Die schwierige Suche nach der Balance
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Paris (GodmodeTrader.de) - „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in den USA bis Ende dieses Jahres ein Handelsabkommen mit China geben wird – und das trotz der erneut aufgeflammten Spannungen im Handelsstreit zwischen den beiden Ländern“, schreibt Yerlan Syzdykov, Global Head of Emerging Markets bei Amundi, in einem aktuellen Marktkommentar.
Vor diesem Hintergrund seien Schwellenländer-Anleihen immer noch eine attraktive Wahl für Investoren auf der Suche nach Rendite. Insbesondere, weil die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik wieder expansiver ausrichteten – entsprechend dem Vorbild der Fed und der EZB. Nach einer starken Performance im ersten Halbjahr komme es jetzt darauf an, eine sorgsame Auswahl zu treffen und dabei die Schwachstellen genau wie die Stärken eines jeden Landes zu analysieren. Staatsanleihen und Unternehmensanleihen seien interessant, wenn sie bei einem günstigen Ausfallrisiko eine attraktivere Rendite böten als Industrieländertitel, heißt es weiter.
„Hier zwei Beispiele für von uns bevorzugte Länder: Brasilien überrascht positiv mit einem wichtigen Schritt bei der Rentenreform. Bevorzugte Sektoren: Finanzen, Nahrungsmittel, Energie, Versorgungsunternehmen. Ukraine punktet mit attraktiven Renditen und profitiert von der starken Unterstützung durch den IWF. Bevorzugte Sektoren: Konsumgüter, Metalle und Bergbau“, so Syzdykov.
Schwellenländer-Aktien seien in den letzten zwölf Monaten Opfer der Handelsspannungen gewesen, ihre Gewinnaussichten seien insgesamt durchwachsen geblieben. Zwar seien die Bewertungen attraktiv, aber Investoren zögen Kapital ab, heißt es weiter.
„Nur im Falle eines positiven Ergebnisses der Handelsverhandlungen erwarten wir ein Wiederaufleben des Anlegerinteresses. Im Gegenteil, eine weitere Eskalation könnte zu weiterem Druck auf diese Asset-Klasse führen. Die bereits bestehenden Zölle belasten die Unternehmensgewinne, wobei die Perspektiven von Region zu Region unterschiedlich sind: Einige Länder profitieren sogar von einer Umstrukturierung der globalen Wirtschaft. Anleger sollten auf gute Fundamentaldaten, interessante Dividendenrenditen und verbesserte Unternehmensführung achten. Aktuell bevorzugen wir Titel aus weniger anfälligen Ländern mit einem robusten Binnenwachstum und Fortschritten bei Strukturreformen“, so Syzdykov.
Dies sei beispielsweise Russland: Hier fände man Unternehmen mit attraktiver Dividendenrendite. Der Ölpreis und die Wirtschaftspolitik könnten das Wachstum weiter ankurbeln. Bevorzugte Sektoren: Technologieunternehmen und Banken. Und Indien: Die politische Stabilität ermögliche die Umsetzung von Reformen. Finanztitel könnten interessant sein, heißt es weiter.
„Eine geringere Liquidität im Sommer zusammen mit zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten könnte die Märkte ausbremsen. Aus unserer Sicht bietet ein solches Szenario für mittelfristig agierende Anleger aber eine Chance, ihre Schwellenländer-Investments stärker auszubauen“, so Syzdykov.
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