Schwellenländer bieten Pharmaunternehmen gute Wachstumschancen
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London (GodmodeTrader.de) – Das Wachstum der Schwellenländer bietet für die großen Pharmaunternehmen langfristige Entwicklungsmöglichkeiten. „Die traditionelle Sicht, dass Gewinn- und Rentabilitätssteigerungen im Pharmasektor nur in den Industrieländern möglich sind, gerät zunehmend ins Wanken“, schreibt Yo Takatsuki, Associate Director im Bereich Governance und Sustainable Investment bei BMO Global Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar. „Denn während in den Gesundheitssystemen der Industrienationen Einsparungen im Vordergrund stehen, schießen die Gesundheitsausgaben der Emerging Markets in die Höhe“, so Takatsuki weiter.
Aktuelle Prognosen gingen davon aus, dass das Branchenwachstum in den großen Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien, China, Mexiko oder der Türkei künftig jährlich im zweistelligen Bereich liege. Zum Vergleich: In den Industriestaaten werde lediglich von einem einstelligen Wachstum ausgegangen. Die steigende Bedeutung der Emerging Markets für die Pharmabranche zeige sich darüber hinaus auch am wachsenden Anteil der Nicht-Industrieländer am internationalen Pharmamarkt: So belege die Studie „Pharma emerging markets 2.0“ von Strategy & Research, dass er bis Ende 2016 voraussichtlich fast ein Drittel des Marktes ausmachen werde. Und die Unternehmensberatung McKinsey rechne sogar damit, dass die Schwellenländer bis 2020 mit 190 Milliarden US-Dollar zusätzlichem Absatz zu einer der Hauptwachstumsquellen für den Pharmavertrieb würden, heißt es weiter.
„Obwohl die Marktentwicklung der Branche insgesamt in die Hände spielt, haben die meisten Pharmaunternehmen außerhalb der Industrieländer auch zahlreiche Rückschläge erlitten“, sagt Takatsuki. So sei eines der Hindernisse, dass die aufstrebenden Märkte wie eine homogene Einheit behandelt werden. „Länderspezifische Besonderheiten werden dabei vernachlässigt. Die Markteintrittstrategien sind nicht individuell auf das Land zugeschnitten und verfehlen somit ihr eigentliches Ziel“, stellt Takatsuki fest. Viele Unternehmen hätten aber verstanden, dass sie mit Standardlösungen langfristig nicht am wirtschaftlichen Fortschritt der Länder teilhaben können.
Unterschätzt würden zudem die gesetzlichen Anforderungen im Ausland. Denn anders als in den Industrieländern könnten sich Gesetze und Genehmigungsprozesse in Schwellenländern schnell ändern und seien wenig vorhersehbar. „Das stellt die Unternehmen vor immense Herausforderungen. Durch Übernahmen und Neueinstellungen braucht es immer mehr Kapazitäten vor Ort – das kostet viel Zeit und Energie, häufig mehr als zu Beginn dafür veranschlagt wird“, erläutert Takatsuki. Weitere Herausforderungen, die Pharmaunternehmen mit einkalkulieren müssten, seien Korruption, der schwache Schutz geistigen Eigentums sowie der schlechte Zugang zu Gesundheitsinfrastruktur und -dienstleistungen. Letzterer gilt als eines der größten Entwicklungshindernisse im Gesundheitsbereich. „Ein Scheitern an diesen Hürden hätte fatale Auswirkungen – auch aus übergeordneter Perspektive. Denn eine nachhaltige Entwicklung wäre somit undenkbar, und noch immer sind zwei Milliarden Menschen gesundheitlich unterversorgt“, schließt Takatsuki.
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