Schwellenländer-Anleihen stehen wieder im Fokus

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Schwellenländeranleihen in Hartwährung sind im bisherigen Jahresverlauf die Anleiheklasse mit der besten Wertentwicklung. Das mag etwas seltsam klingen angesichts der erhöhten geopolitischen Risiken, vor allem der gewaltsamen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, und vor dem Hintergrund des schleppenden Wachstums in den Emerging Markets, wie Steve Ellis, Fondsmanager für Emerging-Market-Anleihen bei Fidelity, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die gute Performance der in US-Dollar denominierten Schwellenländeranleihen sei von den deutlich reduzierten Risikoaufschlägen gegenüber US-Staatsanleihen getrieben worden. Auch wenn attraktive Carry-Renditen aktuell ein Hauptfaktor für die Rückkehr der Investoren in Emerging-Market-Bonds seien, müsse man sich jedoch bewusst machen, dass Carry-Strategien äußerst volatil seien. Riskant werde es zum Beispiel, wenn das Wachstum in den Schwellenländern weiter schleppend verlaufe und dann Zweifel an der Schuldentilgung aufkämen. Ein weiteres Risiko: Ein zu starkes Wachstum in Kernmärkten wie den USA könnten bei US-Treasuries zu steigenden Renditen und zu einem erneuten Abzug von Kapital aus den Emerging Markets führen, heißt es weiter.

„Vorausschauende Investoren sollten aber auch die positive Bedeutung der wirtschaftlichen Belebung der Industriestaaten sehen. Denn von ihrer Stärke werden auch Schwellenländer im Laufe des Zyklus profitieren. Aus meiner Sicht besteht deshalb insgesamt kein Grund pessimistisch zu sein, obwohl die Bedingungen herausfordernd bleiben. Schließlich sind die Bewertungen von Schwellenländeranleihen im Vergleich zum Rest des Anleiheuniversums sehr überzeugend“, so Ellis.