Schwellenländer 2019: Erholung in Sicht?
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Paris (GodmodeTrader.de) - Anleger in Schwellenländern haben heftige Zeiten hinter sich: Nicht zuletzt die höheren Zinsen in den USA und der starke US-Dollar brachten eine Menge Gegenwind für die Märkte. Wie geht es nun weiter? Antworten auf diese Frage geben Pascal Blanqué, Chief Investment Officer und Yerlan Syzdykov, Head of Emerging Markets von Amundi in ihrem aktuellen Ausblick.
„Für das erste Halbjahr 2019 rechnen wir mit stabileren Verhältnissen, die sich durch eine stärkere Zurückhaltung der US-Notenbank noch verbessern sollten. Die Märkte haben damit begonnen, eine leichte Verlangsamung des Wachstums, weniger Zinserhöhungen der Fed und damit einen schwächeren US-Dollar mit einzukalkulieren. Das verbessert die Prognose für Schwellenländer insgesamt und sollte sich positiv auf die Unternehmensgewinne und -bewertungen auswirken. Grundsätzlich prognostizieren wir ein mildes wirtschaftliches Szenario, in dem die Hauptrisiken in den Handelsauseinandersetzungen und geopolitischen Faktoren liegen“, so Blanqué und Syzdykov.
Dabei würden einige Länder weniger stark wachsen als bisher. In China könnten allerdings die politischen Impulse ausreichen, um eine weitere Verlangsamung des Wachstums zu verhindern. Bisher schienen die meisten Bedenken bezüglich der Handelsspannungen sowieso bereits eingepreist zu sein. In anderen Ländern seien positive Entwicklungen möglich, wie etwa in Indonesien. Vorerst investiere man jedoch nicht in Länder mit hohem politischem Risiko, wie die Türkei oder Argentinien, heißt es weiter.
„Die Anleihemärkte in Schwellenländern sind in letzter Zeit widerstandsfähiger geworden, trotz des aktuellen Drucks auf Risikoanlagen. Während sich die Voraussetzungen für Anleihen insgesamt verbessern, bevorzugen wir Papiere in Hartwährungen und sind damit gegen Währungsrisiken geschützt. Diese Assetklasse sollte mittelfristig gute Erträge bringen, denn aktuell liegt die Rendite von Hartwährungsanleihen über der von lokalen Währungen – das erste Mal seit 2009. Allerdings bevorzugen wir Titel aus Ländern mit möglichst geringen Risiken durch politische Auseinandersetzungen oder Handelsdifferenzen“, so Blanqué und Syzdykov.
Aktien aus Schwellenländern würden auch deshalb interessanter, weil sich in den USA das Ertragswachstum durch Preisdruck und Konjunkturabschwächung verlangsame und so damit auch europäische Titel belastet würden. Angesichts der weltweit vorherrschenden Unsicherheit konzentriere man sich weiter auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit starken Bilanzen und attraktiven Bewertungen, heißt es weiter.
„Anleger sollten sich eher mit Einzeltiteln befassen als mit Sektoren. Uns gefallen zum Beispiel chinesische Technologie- und Energieunternehmen. Russland ist zwar dank der historisch niedrigen Aktienpreise attraktiv, aber es ist dort besonders wichtig, die Auswirkungen von Sanktionen im Auge zu behalten“, so Blanqué und Syzdykov.
Die Risiken seien weltweit immer noch asymmetrisch verteilt, weil Wachstumserwartungen neu bewertet würden und sich die Risikoprämien entsprechend anpassten. So kämen werthaltige Investments wieder stärker in den Fokus. Diese Entwicklung in Kombination mit der langsamen Angleichung der Länder (z.B. durch zurückhaltende US-Zinspolitik, Rückgang des Dollarkurses und langsameres US-Wachstum) seien gute Voraussetzungen für ein Investment in Schwellenländer, heißt es weiter. „Wir empfehlen für den Start ins neue Jahr eine vorsichtige Annäherung an diese Anlageklasse, verbunden mit der Bereitschaft die Chancen zu nutzen, die durch die aktuellen Neubewertungen entstehen“, so Blanqué und Syzdykov abschließend.
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