Schweizer Goldinitiative: Fluch oder Segen?
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Ob das nun gut oder schlecht ist, seit dahingestellt. Es bringt jedenfalls einige praktische Probleme mit sich. Die SNB verteidigt den Mindestkurs EUR/CHF notfalls mit großen Interventionen. Die Interventionen haben es in sich. Grafik 2 zeigt die Assets der SNB. Seit Ausbruch der Krise sind die Devisenreserven (FX) von 50 auf 470 Mrd. gestiegen. Seit fast zwei Jahren ist die Bilanz relativ stabil. Das kann sich aber auch wieder ändern. Insgesamt ist die Bilanz über lange Zeiträume alles andere als stabil. Die SNB hält 16% der Fremdwährungswerte in Aktien. Per Definition ist diese Position schwankungsanfällig. 73% der Reserven stecken in Staatsanleihen. Auch deren Wert ändert sich täglich. Um zu jedem beliebigen Zeitpunkt 20% der Assets in Gold halten zu können, muss die SNB ein sehr aktiver Akteur auf dem Markt sein. Bei den permanenten Schwankungen auf der Assetseite wäre die Bedingung andernfalls kaum einzuhalten.
Ebenso ergibt sich eine große Schwankungsbreite aus den Wechselkursen zu anderen Währungen selbst. Der Großteil wird in Euro gehalten. Es sind aber auch 150 Mrd. USD unter den Gesamt FX Reserven. Die jährlichen Schwankungen können 15% betragen. Würde der Dollar stark aufwerten, z.B. 20%, dann würde der Wert der Assets in CHF entsprechend steigen. Es müsste Gold nachgekauft werden. Steigt der Wert der USD Reserven von 150 auf 180 Mrd., dann muss die SNB ungefähr 20% des Wertzuwachs mit Gold decken. Das sind 6 Mrd. an Gold, die gekauft werden müssten.
Grundsätzlich ist der Gedanke nicht schlecht das Vermögen mit Gold zu besichern. Mit insgesamt knapp 40 Mrd. an Gold in der Bilanz ist die Schweiz da deutlich weiter als andere Länder. Der Anteil an der Gesamtbilanz sinkt seit Jahren, was vor allem am steigenden FX Anteil liegt. Der absolute Bestand in Tonnen hat sich kaum verändert. Das Hauptproblem der Initiative ist sicherlich nicht die Grundidee. Es ist vielmehr ein recht starres Reglement. Theoretisch dürften einmal erworbene Goldbestände nicht wieder veräußert werden. Geht man nun davon aus, dass sich die Situation auf dem Währungsmarkt irgendwann wieder normalisiert, dann würden die Goldbestände im Verhältnis rapide ansteigen.
Würde die Bilanz irgendwann wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgehen (80 Mrd. exkl. Gold), dann hätte die SNB einen Goldbestand von 110 Mrd. Die 110 Mrd. ist der aktuelle Wert von 20% der Assets. Diese dürften nicht reduziert werden. Die SNB hätte dann eine Bilanz von 190 Mrd. mit einem Goldanteil von knapp 60%. Das muss nicht schlecht sein, kann es aber. Nehmen wir an, Gold würde zu einem Durchschnittspreis von 1.250 USD erworben und verlöre dann irgendwann 400 USD pro Unze an Wert, dann bedeutet das einen Verlust von über 35 Mrd., den die Notenbank ausweisen müsste. Jetzt kann man sich die Frage stellen wie glaubwürdig eine Notenbank ist, die 35 Mrd. Verlust ausweist.
Der Notenbank wird natürlich nicht verboten, sich abzusichern. Tut sie das, geht bei einem so hohen Goldbestand wahrscheinlich der normale Gewinn dafür komplett verloren. Das wiederum dürfte die öffentliche Hand nicht sonderlich begeistern, werden die Gewinne doch an sie ausgeschüttet.
Die Idee klingt sicherlich gut. Ob sich dadurch wirklich Vorteile ergeben, das steht auf einem anderen Blatt.
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Sollte die Goldinitiative in der Schweiz Erfolg haben, so steht dennoch nicht fest, ob die SNB wirklich Gold kaufen wird. Dazu wird ein aktuelles »Empfehlungs«-Papier der Deutschen Bank http://www.gata.org/files/DeutscheBankSwissGoldRef...
hier http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschla...
näher unter die Lupe genommen.
Da tun sich nach meinem Eindruck Abgründe auf. Aber vielleicht sehen das ja die Experten hier etwas anders.
Da ich ja hier bei GT schon so einige Kommentare geschrieben habe, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass ich sehr viel Sympathie für die Goldinitiative habe.
Ich fürchte allerdings, dass die Vertreter der "Kreditgeld-Ökonomie des fraktionalen Ponzi-Bankings" (Peter Boehringer) Angst verbreiten werden, sodass nicht die erhoffte Mehrheit zustande kommt.