Fundamentale Nachricht
14:23 Uhr, 14.03.2024

Schwacher US-Konsum wird für Biden gefährlich

Das amerikanische Konsumklima ist erstaunlich schwach. Für Bidens Wiederwahlchancen ist das laut Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist and Head of AXA IM Core Investments Research, nicht gut.

Donald Trump hat am Super Tuesday triumphiert, und der Supreme Court hat bislang in seinem Sinne entschieden. Umso wahrscheinlicher ist im November eine Neuauflage des Duells von 2020. Dabei liegt Joe Biden in den Umfragen zurzeit leicht hinter seinem republikanischen Konkurrenten. Der amtierende Präsident nutzte seine Rede zur Lage der Nation, um auf die starke amerikanische Wirtschaft hinzuweisen.

Überraschenderweise ist das Konsumklima zurzeit aber sehr viel schwächer, als das sonst so erfolgreiche Prognosemodell auf Basis von Arbeitslosenquote, Inflation und Aktienkursen in Aussicht stellt. Beeinflusst die extreme politische Polarisierung das Konjunkturbild der Verbraucher? Biden kann sich noch nicht einmal darauf verlassen, dass die Demokraten ihre wirtschaftliche Lage positiv sehen. Selbst sie meinen, dass sie zurzeit leicht unter dem Langfristdurchschnitt liegt. Vor allen Wahlen seit 1972, in denen der Amtsinhaber bestätigt wurde, war das Konsumklima im März besser als jetzt.

Wahlen werden aber nicht nur aufgrund der Wirtschaft gewonnen. Donald Trump wurde 2020 abgewählt, obwohl das Konsumklima sehr gut war. Dennoch sollte man sich Gedanken über die Konsequenzen einer zweiten Trump-Präsidentschaft machen. Interessant sind vor allem die Äußerungen von Trumps früherem Handelsbeauftragten Peter Navarro. Er stellte einen detaillierten Plan vor, in dem die USA zusätzliche Zölle androhen und vielleicht sogar einführen – um die US-Zölle auf das Niveau zu heben, das die amerikanischen Kunden schon jetzt verlangen. Einige dieser Vorschläge sind schon Teil von Trumps Wahlprogramm. Schaden würden sie amerikanischen Verbündeten wie der EU, aber auch aufstrebenden Emerging Markets wie Indien – und natürlich China, dem Hauptziel der Pläne.

Zu einem anderen Thema: Wir meinen, dass sich Christine Lagarde recht deutlich für eine erste Zinssenkung im Juni ausgesprochen hat. Noch braucht die EZB mehr Daten, vor allem zur Lohnentwicklung. Die überraschend niedrigen neuen Prognosen signalisieren aber, dass man nicht zu viel Zeit verlieren will und die restriktive Geldpolitik schon bald etwas lockern möchte.

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